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Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Titel: Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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herunterliefen.“
    „Und dann bist du gekommen, du geiler Bock.“
    Der Schlag traf jetzt seine Oberschenkel und er stieß ein zischendes Geräusch aus, während er selig lächelte.
    „Ich will die Kleine haben, hörst du? Eine ganze Nacht will ich sie allein für mich haben. Ich habe tausend irrwitzige Dinge im Kopf, die ihr das Entsetzen und die Schamröte ins Gesicht treiben werden. Es wird ein Fest sein, die kleine Violet zu entjungfern.“
    Violet hörte auf einmal ein lautes Dröhnen, als schlüge jemand dicht neben ihr einen Trommelwirbel. Das Dröhnen übertönte alle weiteren Geräusche, die aus dem Zimmer drangen, es war so stark, dass sie auf die Knie sank und sich mit beiden Händen die Ohren zuhalten musste. Dennoch hörte das schreckliche Geräusch nicht auf, und sie begriff, dass es aus ihr selbst kam.
    Er hatte von ihr gesprochen, dieser verabscheuenswürdige Mensch, dieser lasterhafte Lügner, der ihr vor ein paar Stunden noch von der reinen Liebe erzählt hatte. All diese grauenhaften, obszönen Worte hatten ihr, Violet, gegolten. Er wollte sie – entjungfern.
    Und was hatte Grace getan? Warum hatte sie ihn angekettet und geschlagen? Etwa um ihn von diesem bestialischen Vorhaben abzubringen? Nein, ganz sicher nicht. So wie sie, Violet, es begriffen hatte, war das Ganze eine Art Spiel zwischen den beiden gewesen. Ein Geplauder.
    Mühsam richtete sie sich auf und spürte, dass das dröhnende Geräusch aus ihrem Gehör verschwunden war. Sie wollte nicht mehr wissen, was weiter in diesem Zimmer geschah, es schwindelte ihr und sie musste sich am Geländer festhalten, als sie die Treppe hinunter in ihr Zimmer taumelte. Dort drehte sie den Schlüssel im Schloss herum, stieg in ihr Bett und zog die Decke über sich. So hatte sie oft als Kind bei Gewitter gelegen und sich vorgestellt, unter der wollenen Decke wie in einer Höhle vor allen Gefahren geborgen zu sein.
    Am folgenden Morgen stand sie pünktlich um zehn Uhr vor dem Bediensteteneingang des „Green Palace Hotel“ und fragte nach Mr. Summers.
    „Der hat jetzt keine Zeit“, erklärte ihr ein grauhaariger Herr in Livree. „Sie müssen warten.“
    Violet saß eine gute halbe Stunde in einem zugigen Flur herum, Kellner, Zimmermädchen und Diener eilten an ihr vorüber, grinsten frech und streiften sie mit neugierigen Blicken. Sie fühlte sich deprimiert – schließlich kam sie nicht als Bittstellerin, sondern sie wollte ihren verdienten Lohn abholen.
    Es war schon fast elf, als einer der Diener sie aufforderte, ihr zu folgen. Er führte sie eine schmale Treppe hinauf, die nur für Dienstboten bestimmt war, und ließ sie vor einer dunklen, geschnitzten Eichentür warten.
    „Schick sie rein!“, sagte eine grämliche Männerstimme.
    Die Tür öffnete sich und Violet erblickte eine erdrückende Fülle düsterer Möbelstücke. Schränke und Regale, mit Akten vollgestopft füllten die Wände, links war ein schwarz lackierter Stahltresor zu sehen, die Mitte des Raumes nahm ein ausladender, von Büchern und Papieren bedeckter Schreibtisch ein, hinter dem Mr. Summers nahezu verschwand. Er war bereits ergraut, klein von Statur, sehr hager und sein glatt rasiertes, schmales Gesicht hatte eine ungesunde Farbe, als plage er sich schon lange mit einem lästigen Magenleiden herum.
    „Miss … Burke, nicht wahr?“, fragte er und hob den Blick von einem Buch, in das er winzige Zahlen geschrieben hatte.
    „Ich bin Violet Burke, ganz recht“ sagte sie eifrig. „Ich bin Musikerin und habe gestern Abend vier Stunden lang im Speisesaal des Hotels Klavier gespielt.“
    „Soso …“
    Er suchte zwischen den Papieren und zog einen Zettel heraus, um die wenigen Worte, die darauf geschrieben waren, aufmerksam zu studieren.
    „Mr. Omer, der Oberkellner, erwähnt, dass Ihre Kleidung und Ihr Benehmen nicht dem Stil unseres Hauses angemessen seien, Miss Burke.“
    Sie erschrak und wurde rot vor Ärger.
    „Das ist mir unverständlich, Mr. Summers“, verteidigte sie sich. „Ein Gast Ihres Hauses, eine Lady, kam sogar zu mir und erklärte, mein Spiel habe ihr ganz besonders gefallen.“
    Er legte den Zettel sorgfältig wieder auf den Stapel zurück und rieb sich mit dem Zeigefinger der rechten Hand mehrfach über den Nasenrücken.
    „Wissen Sie den Namen dieser Lady?“
    „Nein, leider nicht. Sie war ganz in Schwarz gekleidet und trug einen Schleier am Hut.“
    Mr. Summers nahm diese Information mit einer Miene zur Kenntnis, die deutlich seinen Unglauben

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