Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Titel: Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
Vom Netzwerk:
für eine Ausstattung?“, fragte sie irritiert.
    Er senkte den Blick auf ihren durchnässten Rocksaum und die Schuhe, die vom Straßenschmutz ziemlich mitgenommen waren.
    „Ich werde einige Kleider und auch Schuhwerk für Sie anfertigen lassen, Miss Burke. In diesen Sachen möchte ich Sie nicht meinen Gästen präsentieren.“
    Sie schluckte ihren Ärger herunter. Natürlich besaß sie keine teuren Kleider und Schuhe, aber ganz so deutlich hätte er ihr das nicht sagen müssen. Taktgefühl besaß er jedenfalls keines, dieser ungehobelte Mensch.
    „Aber was genau sind meine Aufgaben, Mr. Marlow?“
    Er trommelte mit den Fingern der rechten Hand auf der Stuhllehne herum, als sei dies eine Frage, die längst beantwortet wurde.
    „Sie kümmern sich um das Haus, überwachen das Personal, stehen mir zur Seite, wenn ich Gäste empfange, und halten sich zur Verfügung, wann immer ich Sie benötige. Genügt das?“
    Sie überdachte das Gehörte und fand nichts daran auszusetzen.
    „Ich … glaube schon.“
    Die Wärme des Kaminfeuers und Marlows merkwürdige Art, sie unausgesetzt mit seinen dunklen Augen anzustarren versetzten sie in eine Art Dämmerzustand, ein Gefühl, als bewege sie sich auf einem schmalen Grat zwischen Wachen und Traum.
    „Dann sind wir uns ja einig“, meinte er zufrieden. „Maggy wird Ihnen jetzt Ihr Zimmer zeigen, und ich schicke einen Wagen nach Whitechapel, um dort Ihre Sachen abholen zu lassen.“
    Sie fuhr aus ihrer Benommenheit hoch und sah ihn entsetzt an.
    „Aber nein. Doch nicht so rasch, Mr. Marlow. Ich dachte, dass ich meinen Dienst vielleicht in der kommenden Woche antreten werde.“
    „Und ich möchte, dass Sie damit sofort beginnen!“
    Er bewegte sich nicht, doch sein energischer Ton duldete keinen Widerspruch. Violet hatte plötzlich das Gefühl, wie ein Kanarienvogel in einen Käfig eingesperrt zu werden und sie suchte nach Ausflüchten.
    „Aber ich muss meinen Klavierschülern absagen. Und ich möchte Miss Dolloby meine Entscheidung erklären.“
    Er blieb unerbittlich.
    „Es steht Ihnen frei, Ihren Schülern eine schriftliche Kündigung zu schicken. Und was Ihre Freundin Grace betrifft: Schreiben Sie ihr eine kurze Mitteilung. Ich wünsche nicht, dass Sie weiterhin mit ihr in Kontakt bleiben.“
    Entsetzt sah sie ihn an, doch ihr Blick prallte gegen den eisigen Ausdruck seiner dunkelgrauen Augen.
    „Aber … ich verdanke ihr unendlich viel.“
    „Wie schön“, gab er kalt zurück. „In diesem Fall wird sie ja sicher Verständnis zeigen. Ich sage es noch einmal sehr deutlich, Miss Burke: Sie werden Miss Dolloby weder besuchen, noch ihren Besuch empfangen. Ich wünsche auch keinen Briefkontakt. Falls Sie sich mit diesem Punkt meiner Wunschliste nicht anfreunden können, werde ich mir eine andere junge Dame für diesen Posten suchen müssen.“
    Leiser Widerstand regte sich in ihr. Sie hatte zwar durchaus vorgehabt, Grace zu verlassen, doch keinesfalls hatte sie an eine solch abrupte Trennung gedacht, die Grace sicher tief verletzen würde. Vor allem störte sie aber die herrische Art, in der Marlow seine Anordnungen vortrug.
    Er war aufgestanden und an einen Schreibtisch neben dem Fenster getreten. Nachdenklich sah er auf Violet, las in ihren Zügen, dass sie mit sich kämpfte, dann öffnete er in raschem Entschluss eine Schublade und zog eine schmale Aktenmappe daraus hervor.
    „Ich habe unseren Vertrag vorbereitet, Miss Burke! Sie brauchen nur Ihre Unterschrift darunter zu setzen.“
    Er hielt ihr mit auffordernder Gebärde die Feder entgegen und Violet geriet in Panik. Da war sie, die Entscheidung. Sie musste jetzt in dieser Sekunde getroffen werden, es gab keine Möglichkeit mehr, in Ruhe nachzudenken. Mechanisch erhob sie sich, in ihrem Kopf war vollkommene Leere.
    Sie setzte sich an den Schreibtisch, empfing die Feder aus seiner Hand und tauchte sie in die Tinte. Eine innere Stimme wurde plötzlich in ihr wach, die sie warnend zurückhalten wollte, und sie zwang sich, den Vertrag Punkt für Punkt durchzulesen. Marlow rührte sich währenddessen nicht von der Stelle, stand dicht neben ihr und sah ihr über die Schulter. Die Buchstaben wollten vor ihren Augen tanzen und sie brauchte all ihre Energie, um unter seinem prüfenden Blick den Sinn der Worte zu begreifen. Doch sie kam zu dem Schluss, dass der Vertrag genau das beinhaltete, was Marlow ihr gesagt hatte.
    „Nun?“, fragte er spöttisch, als sie beim letzten Absatz angekommen war.
    „Es ist in Ordnung“,

Weitere Kostenlose Bücher