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Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Titel: Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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hinausging und möglicherweise das Zimmer war, im dem Marlow sie unterbringen wollte.
    Es stellte sich jedoch heraus, dass es sich um eine Art Rumpelkammer handelte. An der Wand gegenüber der Tür befand sich ein unförmiger Kleiderschrank, rechts und links davon lagen ausgediente Gerätschaften, zerbrochene Stühle, Kisten und Schachteln und allerlei seltsam geformte Dinge in buntem Durcheinander. Voller Abscheu entdeckte sie eine lange Spinnwebe, die neben dem winzigen Fensterchen im Luftzug hin und her wehte, und wollte schon die Tür wieder zuschieben, als sie mit einem Aufschrei zurückprallte. Zwei riesige Augen starrten sie an, boshafte, kreisrunde Glotzaugen, die keinem menschlichen Wesen gehören konnten.
    Im ersten Schrecken hatte sie die Tür ins Schloss geworfen, dann schalt sie sich selbst eine hirnlose, hysterische Person und drehte den Türknauf, um wenigstens durch einen Spalt in den Raum hinein zu spähen.
    Es war eine Maske, aus schwarzem Holz geschnitzt, ein Dämon mit aufgerissenen Augen und breit gezogenem Maul, vermutlich ein Reiseandenken, das jemand aus Afrika oder Indien mitgebracht hatte. Sie wurde mutiger, zog die Tür wieder auf und trat neugierig einige Schritte in den Raum hinein. Es gab noch mehr solcher Gegenstände. Jetzt, da ihre Augen sich an das Dämmerlicht gewöhnten, erkannte sie hölzerne Statuen nackter Frauen mit großen, vorstehenden Brüsten, dazu auch eine Figur aus Ebenholz, die einen Mann mit dem Kopf einer Bestie darstellte. Zwischen seinen Beinen ragte ein enorm großer, wulstiger Stab empor, der sie fatal an jene schreckliche Szene bei Grace erinnerte. Noch starrte sie schaudernd auf diese obszöne Schnitzerei, da vernahm sie plötzlich hinter sich ein Geräusch, und im gleichen Moment wurde sie von zwei harten Armen gepackt.
    „Hier wird nicht herumgeschnüffelt, meine Hübsche!“, sagte eine unbekannte, raue Männerstimme.
    Sie war im ersten Augenblick so erschrocken, dass sie kein Glied rühren konnte, doch dann spürte sie den harten, schmerzenden Griff und schrie laut auf.
    „Hab dich doch nicht so“, knurrte der Unbekannte.
    Sie spürte seinen heißen Atem im Genick und wehrte sich verzweifelt gegen seine Fäuste, bis endlich eine der großen Statuen ins Wanken geriet und polternd umstürzte. Ihr Angreifer erschrak und gab sie augenblicklich frei.
    „Wer … wer sind Sie“, keuchte sie. „Wie können Sie es wagen, mich anzufassen?“
    An der geöffneten Tür stand ein kräftig gebauter, blonder Mann mit breitem Gesicht, in dem ein Ausdruck grober Lüsternheit lag.
    „Charles Waterbrook, Miss“, sagte er und sah grinsend dabei zu, wie sie sich die schmerzenden Arme rieb. „Und wer sind Sie?“
    „Violet Burke – die neue Hausdame!“
    Trotz des ausgestandenen Schreckens spürte Violet eine unglaubliche Wut. Sah sie etwa aus wie eine Einbrecherin?
    „Ich werde mich bei Mr. Marlow über Sie beschweren“, fauchte sie. „Und falls Sie noch einmal wagen sollten, mich anzufassen, dann werden Sie es bitter bereuen.“
    Er zog tatsächlich die Schultern zusammen und schien eingeschüchtert. Doch sie erkannte an dem schrägen Blick, mit dem er sie musterte, dass sie weiterhin auf der Hut sein musste.
    „Mr. Marlow hat verboten, in diese Räume zu gehen“, knurrte er. „Normalerweise ist alles verschlossen. Es muss die dumme Maggy gewesen sein, die aufgeschlossen hat, weil sie nicht begriffen hat, welches Zimmer sie richten sollte. Hat nur Hafergrütze im Kopf, das Mädel.“
    Er hatte also gewusst, dass Maggy das Gästezimmer zurechtmachen sollte. Dann musste ihm auch klar gewesen sein, dass sie, Violet, die neue Hausdame war. Und trotzdem hatte er sie so unverschämt angepackt, als sie sie eine Einbrecherin.
    „Haben Sie nichts zu tun?“, fragte sie streng.
    „Ich fahre gleich nach Whitechapel um Ihren Kram zu holen“, sagte er missmutig.
    Er trat einen Schritt zurück, damit sie an ihm vorbei gehen konnte und sie konnte seinen stechenden Schweißgeruch riechen. Sein beständiges, lüsternes Grinsen verursachte ihr eine Gänsehaut, fast wünschte sie sich Nicholas Marlow herbei, der diesen Kerl ohne Zweifel mit wenigen Worten in seine Schranken gewiesen hätte.
    „Was stehen Sie dann hier noch herum?“
    Er starrte sie kurz an, ließ noch einmal den Blick abschätzend über sie gleiten, dann wandte er sich tatsächlich zum Gehen. Wenige Schritte von der Treppe entfernt, blieb er jedoch stehen und drehte sich zu ihr um.
    „Ihr Zimmer ist dort“,

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