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Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Titel: Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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den Anhänger herausgenommen. Sie zog das goldene Kettchen zwischen den Händen straff, dass Violet den großen, dunkelrot leuchtenden Stein deutlich sehen konnte.
    „Er sieht aus, wie ein großer, roter Tropfen, nicht wahr?“, schwärmte sie.
    „Und das ist echtes Gold drum herum. Auch die Kette ist ganz sicher aus Gold. Mrs. Clarissa hat den Schmuck mit in die Ehe gebracht, das ist ein richtig kostbares Stück.“
    Es war ohne Zweifel der gleiche Schmuck, den Clarissa auf dem Foto getragen hatte. Der dunkelrote Rubin war mit einer schmalen Goldfassung umgeben, in die ein zartes, fortlaufendes Pflanzenornament eingearbeitet war. An der Spitze des Tropfens umschlangen sich die Pflanzenstränge und bildeten eine Öse, durch die die Kette gezogen war.
    Violet betrachtete den Schmuck mit zusammengekniffenen Augen und voller Widerwillen.
    „Leg es endlich wieder in den Kasten zurück, Maggy“, befahl sie. „Ich finde es ziemlich geschmacklos von Mr. Marlow, mir einen Schmuck zu geben, der seiner verstorbenen Frau gehört hat.“
    „Aber Mr. Marlow wird gewiss ärgerlich werden, wenn Sie den Anhänger nicht tragen“, jammerte Maggy.
    „Das ist mir völlig gleichgültig!“
    „Aber schauen Sie doch nur, wie fein diese kleinen Blättchen und Zweiglein gemacht sind. Man könnte meinen, es seien Buchstaben, die sich da ineinander verwickeln.“
    „Meinetwegen Buchstaben“, seufzte Violet und nahm Maggy den Schmuck aus der Hand, um ihn endgültig wieder in die Schachtel zu legen. Dann jedoch stutzte sie.
    „Das könnten tatsächlich Buchstaben sein“, meinte sie nachdenklich und betrachtete das Schmuckstück nun aufmerksamer. „Ja – das ist ein „u“ und das könnte ein –t- sein. Warte mal …“
    Maggy strahlte, da sich die Hausdame nun endlich besonnen hatte und angestrengt auf das schöne Schmuckstück starrte.
    „Kriegen Sie was raus, Miss Burke? Bestimmt ist es ein Familienstück und jemand hat eine Liebesbotschaft hineinschreiben lassen.“
    Violet hatte Schwierigkeiten, die winzig kleinen Buchstaben zusammenzufügen. Zuerst schien ihr alles keinen Sinn zu ergeben, denn solche Worte gab es gar nicht. Dann erst begriff sie, dass der Text nicht in Englisch geschrieben war.
    „N’oublie … jamais … que… tu …m’appartiens.“
    Maggy zog die Nase kraus und schnaubte.
    „Was soll das sein?“
    Violets Kenntnisse im Französischen waren nicht sehr groß. Sie hatte ein wenig in der Schule gelernt, und ihr Vater hatte sie zurate gezogen, wenn er französischen Wein bestellte.
    „Es heißt so etwas wie: Vergiss niemals, dass du …, dass du … Es hat etwas mit besitzen zu tun … Dass du mir gehörst. Ja, das könnte es sein. Da oben auf der Öse ist noch ein Buchstabe. Ein kleines „J“. Vielleicht ist das derjenige, der den Satz eingravieren ließ.“
    „Vergiss niemals, dass du mir gehörst“, wiederholte Maggy versonnen. „Wie romantisch! Sicher hat es irgendeiner ihrer Vorfahren seiner Geliebten geschenkt.“
    „Möglich“, meinte Violet und legte den Anhänger mit spitzen Fingern zurück ins Etui. „Und jetzt gib mir die Handschuhe und leg mir den Mantel um – es ist gleich sieben Uhr.“
    Marlow hatte für die Fahrt zum Covent Garden Theater eine Mietdroschke bestellt. Es war ein geschlossener Wagen, der von einem hübschen, braunen Pferdchen gezogen wurde und sich geschickt durch den abendlichen Verkehr hindurchschlängelte. Es regnete inzwischen heftig, die Tropfen rannen an den Scheiben der Kutsche hinunter und Violet dachte mitleidig an den Kutscher, der Wind und Regen ausgesetzt war.
    Sie sprachen kein Wort während der Fahrt, jeder blickte auf seiner Seite aus dem Kutschenfenster, obgleich der herabrinnende Regen und der sich an den Scheiben niederschlagende Atemdunst die Sicht nach draußen fast unmöglich machten. Man sah nur die verschwommenen Lichter der Schaufenster und den gelblichen Schein der Straßenlaternen, dazu hin und wieder die Umrisse einer vorüberziehenden Kutsche oder einen vermummten Passanten, der wegen des Regenwetters eilig, mit gesenktem Kopf vorüberlief.
    Violet fühlte sich tief unglücklich. Er saß dicht neben ihr, berührte mit seinem Knie ihre Röcke, sie konnte seinen Duft atmen, der ihr plötzlich so ungeheuer vertraut war. Alles in ihr strebte zu ihm hin, sie hätte ihn so gern am Arm gefasst, sich an ihn geschmiegt, hätte unendlich viel dafür gegeben, seinen dunklen Blick noch einmal zu spüren. Und zu sehen, wie er lächelte.
    Doch er

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