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Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Titel: Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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haben.
    „Ich habe Ihr Klavierspiel schmerzlich vermisst“, sagte er und schien unschlüssig, ob er es wagen durfte, ihre Hand zu ergreifen. „Es ist fast so, als fehle die gute Seele in Grace’ Haus.“
    „Zuviel der Ehre, Mr. Jameson“, meinte sie amüsiert. „Ich spiele wirklich nur mittelmäßig, und Grace wird ihr Haus gewiss auch ohne mich mit einer angenehmen Atmosphäre ausstatten.“
    Doch er schüttelte traurig den Kopf und nahm sich jetzt doch die Freiheit, ihre Hand zu fassen.
    „Oh nein, Miss Burke“, seufzte er. „Ich bedaure jetzt unendlich, so selten im Salon gewesen zu sein. Ich hörte Ihr Spiel immer nur durch die Wände hindurch, und wenn wir uns begegneten, dann war es im Flur, wo man so wenig Gelegenheit zu einem Gespräch hatte.“
    Violet fiel dazu wenig ein, sie hatte Jameson zwar recht sympathisch gefunden, jedoch niemals den Wunsch nach einer längeren Unterhaltung mit ihm verspürt.
    „Nun ja, es hat sich leider nicht ergeben“, meinte sie unsicher. „Manchmal will es das Schicksal eben anders, als man es gerne hätte.“
    Sie konnte ihm ansehen, dass er mit sich kämpfte, um seine Schüchternheit zu überwinden, dann fasste er sich doch ein Herz.
    „Ich möchte keinesfalls aufdringlich erscheinen, Miss Burke“, stammelte er. „Bitte verstehen Sie meinen Vorschlag also nicht falsch. Aber ich besitze zwei Billetts für ein Klavierkonzert, das nächste Woche in Covent Garden gespielt wird. Wenn Sie sich entschließen könnten, mich dorthin zu begleiten, wäre ich der glücklichste Mensch der Welt.“
    Das Angebot war verlockend, denn Marlow hatte ihr zwar ein Abendkleid anfertigen lassen, bisher jedoch noch keine Miene gemacht, sie zu einem Opernabend oder einem Konzert auszuführen. Dennoch war es wohl kaum sehr klug, diesen gut gemeinten Vorschlag anzunehmen.
    Jameson akzeptierte ihre Absage mit der Miene eines Mannes, der kaum Anderes hatte erwarten können.
    „Ich hoffe sehr, dass wir uns bald wieder einmal begegnen werden, Miss Burke. Ja, ich bin sogar fest davon überzeugt, denn ein Gefühl sagt mir, dass wir uns wiedersehen.“
    „Das wäre gewiss nett“, gab sie höflich zurück.
    Er verbeugte sich leicht, lupfte den Hut, wobei seine Lockenpracht im Wind flatterte und entfernte sich mit raschen, weit ausholenden Schritten.
    Violett hätte ihren Weg jetzt gern im Laufschritt fortgesetzt, doch das schickte sich keineswegs für eine junge Dame und hätte Aufsehen erregt. Also bemühte sie sich, so schnell wie möglich voranzukommen, ohne dabei überhastet oder gar abgehetzt zu wirken. Kurz bevor sie die Regent Street erreichte wäre sie fast von einem Hansom gestreift worden, der auf ziemlich rücksichtslose Weise dicht an ihr vorüberfuhr. Als sie erschrocken den Kopf hob, erblickte sie Marlows Gesicht hinter dem Glas des Kutschenfensters. Er starrte sie verblüfft an und öffnete den Mund, um ihr etwas zuzurufen, doch der Hansom rasselte vorüber, ohne dass sie auch nur ein einziges Wort verstanden hätte.
    O Gott, das auch noch. Sie hatte gehofft, vor ihm zu Hause zu sein und das Personal zu bitten, ihren angeblichen Arztbesuch vor Marlow nicht zu erwähnen. Jetzt würde er Fragen stellen und sie konnte ihm unmöglich sagen, dass sie seine Schwiegereltern besucht hatte, um mehr über Clarissa zu erfahren. Also würde sie die Lügengeschichte vom Arztbesuch erzählen müssen und sich darauf gefasst machen, dass er sie nach Einzelheiten ausfragte.
    Die Sorge erwies sich als überflüssig. Gleich als sie ins Haus trat verkündete ihr Maggy mit beklommener Miene, dass Mr. Marlow sie im Wohnzimmer erwarte.
    „Ich fürchte, er ist ziemlich wütend, Miss Burke. Als er vorhin nach Hause kam, hat er seinen Mantel auf den Boden geworfen. Seinen Hut konnte ich gerade noch auffangen, aber die Handschuhe sind in der Hanfpalme gelandet.“
    „Es ist gut Maggy.“
    Sie stieg die Treppe hinauf und blieb einen kleinen Augenblick lang vor der Wohnzimmertür stehen, denn ihr Herz schlug wild. Dann holte sie tief Luft und klopfte an.
    „Kommen Sie herein, Miss Burke und machen Sie die Tür hinter sich zu!“
    Es klang Unheil verkündend. Meine Güte – weshalb regte er sich eigentlich so auf? Dachte er, sie sei seine Gefangene?
    „Sie wollten mich sprechen, Mr. Marlow?“
    Er hatte am Fenster gestanden und auf die Straße hinausgesehen. Bei ihrem Eintreten wandte er sich blitzschnell um und sie sah erschrocken, wie der Zorn seine Wangenmuskeln zucken ließ.
    „Sie haben also

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