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Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Titel: Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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beschlossen, eigene Wege zu gehen“, zischte er sie an. „Erzählen Sie mir nicht die Geschichte von dem dringenden Arztbesuch – ich bin nicht so einfältig wie Maggy. Wo waren Sie?“
    Sie war ratlos, denn sie wusste recht gut, dass sie eine schlechte Lügnerin war. Dennoch verletzte sie der herrische Ton, in dem er von ihr Rechenschaft forderte. Der andere Marlow, der Mann, in den sie sich verliebt hatte, war meilenweit entfernt von diesem wütenden Tyrannen, der hier vor ihr stand.
    „Ich habe einen Besuch gemacht“, sagte sie, um Gelassenheit bemüht.
    Die Antwort war Wasser auf seine Mühlen und steigerte seinen Zorn, soweit dies überhaupt noch möglich war.
    „Einen Besuch gemacht“, herrschte er sie an. „Alte Bekanntschaften aufgefrischt, nicht wahr? Mr. Jameson, der kleine Adonis mit den dunklen Locken und dem treuen Hundeblick in den verträumten, braunen Augen. Sie sehen, ich bin gut informiert!“
    Die falschen Verdächtigungen taten ihr unglaublich weh. Mehr als das: Sie zeigten ihr deutlich, was er in Wahrheit immer noch von ihr dachte. Wenn sie jemals Hoffnungen gehegt hatte, er könne sie lieben – jetzt waren sie endgültig zerstört.
    „Sie irren sich, Mr. Marlow“, gab sie mit kühler Miene zurück, während in ihrem Inneren die Verzweiflung tobte. „Ich war unterwegs, weil ich für meine Zukunft sorgen muss.“
    Sie zog die zusammengerollten Noten unter ihrer Jacke hervor und warf sie auf den Schreibtisch.
    „Da!“, sagte sie. „Ich habe Klavier vorgespielt, weil jemand mir eine Stelle angeboten hat.“
    Er sah verblüfft auf die Noten, dann begann er laut zu lachen. Es klang herzlos und boshaft in ihren Ohren, weshalb sie die mühsam bewahrte Fassung endgültig verlor. Zornig packte sie ihre Noten und warf sie ihm ins Gesicht.
    „Was gibt es da zu lachen?“, fuhr sie ihn an. „Sie haben mir gestern Abend gekündigt. Also bin ich gezwungen, mich nach einer passenden Arbeit umzusehen.“
    Er fing die Blätter auf, betrachtete sie kurz und warf sie auf den Tisch zurück.
    „Und Sie haben mir gestern Abend noch versichert, dass Sie bleiben wollen!“
    „Ich habe es mir anders überlegt.“
    „Sehr gut!“, rief er laut und sah sie mit wildem Blick an. „Dann werden sie sich wohl auch noch an meine Bedingungen erinnern. Sie werden London sofort verlassen.“
    „Ich denke nicht daran“, fauchte sie. „Ich werde noch genau fünfundzwanzig Tage hier in Ihrem Haus meine Arbeit tun. Und dann gehe ich, wohin es mir gefällt.“
    Zu ihrer Überraschung beruhigte er sich jetzt. Er ließ sie stehen und ging ein paar Schritte durch den Raum, sah noch einmal nachdenklich zu ihr hin und ließ sich dann auf dem Sessel vor dem Kamin nieder.
    „Einverstanden“, knurrte er und legte die Füße auf die Kante des Stuhles, der gegenüber seinem Sessel stand. „Aber während dieser fünfundzwanzig Tage werden Sie Ihre Arbeit tun, so wie wir es vertraglich festgelegt haben.“
    Sie war erstaunt über seinen abrupten Stimmungsumschwung. Wieso war er plötzlich mit ihren Bedingungen einverstanden? Nun ja – er sparte damit eine Menge Geld.
    „Selbstverständlich.“
    Er musterte sie mit schmalen Augen und sah dann rasch wieder zur Seite.
    „Wo haben sie vorgespielt?“, wollte er wissen.
    „Tut mir leid, das ist meine Privatangelegenheit, Mr. Marlow.“
    Er schnaubte ärgerlich, musste es jedoch akzeptieren.
    „Ich wünsche, dass Sie mich in Zukunft über Ihre Alleingänge vorher informieren“, forderte er. „Haben sie weitere Termine?“
    Sie zögerte. Würde er vielleicht gar auf die Idee kommen, ihr zu folgen? Unsinn – weshalb sollte er das tun?
    „Morgen Vormittag. Es wird etwa zwei Stunden in Anspruch nehmen.“
    Er antwortete nichts, verzog aber das Gesicht zu einem ironischen Grinsen, dass sie wütend machte. Wenn er jetzt dachte, was sie vermutete, dann war er nichts als ein widerlicher, verdorbener Mensch.
    „Kann ich jetzt gehen?“
    Er sah sie nicht an, sondern starrte nur düster vor sich hin.
    „Gern. Wir werden heute Abend gegen sieben Uhr abfahren – die Schneiderin hat einen Mantel und ein Paar Schuhe gebracht. Ich erwarte, dass Sie pünktlich in der Halle sind, denn ich habe vor, mit Ihnen die Oper zu besuchen.“
    Ein Opernbesuch! Widersinnigerweise meldete sich plötzlich das Gewissen.
    „Es tut mir leid, dass Sie so viele Ausgaben hatten“, sagte sie leise, während sie schon die Tür aufzog.
    „Unnötig“, blaffte er zurück. „Da Sie die Sachen nicht

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