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Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Titel: Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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ebenfalls Plätze im ersten Rang bestellt habe.
    „Das können Sie mir nicht antun, lieber Freund“, beharrte Milverton. „Seien Sie mein Gast und gönnen Sie mir das Vergnügen, den Abend an der Seite dieser zauberhaften, jungen Lady verbringen zu dürfen.“
    Marlow fügte sich, trat höflich zurück, als Milverton Violet den Arm bot und sie die Treppe hinauf zu den Logen führte. Als sich die Samtportieren vor ihr öffneten, erblickte Violet zum ersten Mal den weiten Zuschauerraum des Theaters, der von unzähligen Gaslampen hell beleuchtet wurde. Er erschien ihr ungeheuer prächtig und der Anblick der drei geschwungenen, übereinander gelagerten Galerien machte sie fast schwindelig. Mehr aber noch erregten sie der riesige, einstweilen noch geschlossene Bühnenvorhang und die Schwärze des Orchestergrabens, aus dem ein Gewirr von Tönen aufstieg, als summe dort unten ein Schwarm Hornissen.
    In der Loge befanden sich mehrere Stuhlreihen, auf denen bereits verschiedene Damen und Herren Platz genommen hatten. Wieder begann die lästige Zeremonie des Vorstellens und belanglosen Plauderns, und Violet entging nicht, dass die Blicke der Ladies sich intensiv auf Marlow richteten. Sie spürte einen Stich im Herzen und kam sich zugleich unendlich dumm und albern vor. Warum sollten die Damen sich nicht für ihn interessieren? Schließlich war er ein wohlhabender Witwer und konnte, wenn er wollte, sehr charmant sein. Eines Tages würde er vielleicht tatsächlich eine dieser hübschen, wohlgeborenen Ladies zu seiner Frau machen.
    Einstweilen versprühte jedoch Mr. Milverton seinen Charme. Er nötigte Violet, den Platz neben ihm in der ersten Reihe einzunehmen, schickte einen Bediensteten, um Champagner zu besorgen und begann, ihr den Inhalt der Oper zu erklären, die sie in wenigen Minuten auf der Bühne sehen würden. Violet hörte aufmerksam zu, denn die Geschichte ging ihr nahe. Erst als die Lichter langsam verloschen und erwartungsvolle Stille im Zuschauerraum eintrat, bemerkte sie, dass Marlow rechts neben ihr Platz genommen hatte.
    „La Traviata heißt: ‚Die Verirrte‘“, murmelte er ihr boshaft ins Ohr. „Es wird ihnen gefallen, Miss Burke.“
    Violet war in einer anderen Welt, kaum dass der erste Ton erklungen war. Sie hatte einmal einen Notenband ausgeliehen, in dem sich Arien von Verdi, für Klavier gesetzt, befanden, und diese Sachen hatten ihr recht gut gefallen. Doch all diese hübschen Melodien waren nur ein schwacher Abglanz dessen gewesen, was jetzt aus dem Orchestergraben mit unglaublicher Klangfülle zu ihr hinauf drang. Er musste ein Magier sein, dieser Komponist, ein Zauberer, der Menschen lachen und weinen lassen konnte, ganz wie es ihm beliebte.
    Sie versank in der Musik, verfolgte das Geschehen auf der Bühne mit großen Augen und bemerkte nicht im Entferntesten, dass der eifrige Milverton ihr ein Glas Champagner auf die Balustrade gestellt hatte, das Marlow jedoch rasch zu sich zog.
    Die Pausen verbrachte man in der Loge, wo Milverton großzügig Getränke nebst einem kleinen Imbiss servieren ließ und sich ausgiebig um Violet kümmerte.
    „Wir hatten heute früh ein ganz passables Wetterchen, liebe Miss Violet. Ich denke, wir sollten unseren Ausflug recht bald unternehmen, damit wir die letzten Herbstsonnenstrahlen nutzen können. Wie sehen Sie das, lieber Nicholas?“
    „Ich bin der Meinung, wir sollten diesen Ausflug auf das Frühjahr verschieben. Das junge Grün wird ein weitaus hübscherer Anblick sein, als die kahlen Bäume, die sich momentan dem Auge bieten.“
    „Was ist Ihre Meinung, Miss Violet? Sollte man nicht das Eisen schmieden, solange es heiß ist?“
    Die Glocke enthob Violet der schwierigen Antwort, und während sie sich wieder auf ihren Platz setzte, spürte sie, dass Marlow sie mit zornigen Augen ansah. Doch er schwieg und Violet lauschte atemlos der Musik, die sie alles Andere vergessen ließ. Die schwirrenden Klänge ließen Sehnsucht in ihr aufsteigen, erzählten von tiefer, ehrlicher Liebe und harschem Verzicht, verbanden glühende Leidenschaften mit dem unausweichlich nahenden Tod. Sie merkte nicht einmal, dass ihr Tränen über die Wangen rannen, während sie wie gebannt auf die Bühne sah, doch plötzlich spürte sie eine warme Hand, die sich auf die ihre legte und sie für einen Augenblick festhielt. Sie erschrak zutiefst, saß mit hämmerndem Herzen wie versteinert, dann wandte sie langsam den Kopf zur Seite. Marlow hatte sein Glas erhoben und trank scheinbar in

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