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Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Titel: Schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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wiederholte.
    Am vierundzwanzigsten Juni.

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    Er hatte sich in seinen Lieblingssessel gesetzt.
    Das Zimmer war tadellos aufgeräumt, auch der Schreibtisch, auf dem jeder Gegenstand parallel zu den anderen angeordnet lag. In der rechten Hand hielt der Mann ein Glas Scotch mit einem Schuss Club Soda, aus dem er in kleinen Schlucken trank. Dann richtete er sich auf, ließ den Blick durch das Zimmer wandern und schließlich auf einem gerahmten Foto auf einer Kommode ruhen. Es zeigte ihn in einer von zwei stattlichen Pferden gezogenen Kutsche, wie sie für Touristenrundfahrten eingesetzt werden.
    Was für ein glücklicher Tag!
    Der Mann schloss die Augen, und die Vergangenheit stellte sich in Form einer Reihe schnell aufeinanderfolgender Bilder ein. Auf einem davon überlagerten sich die Gesichter zweier Frauen, aber beide waren dennoch ganz klar. Eines rund und pausbäckig, das andere schmal und mit klassisch-perfekten Zügen. Die eine Frau las ihm die Legende von Parsifal vor, der den Schwan mit Pfeil und Bogen tötet und gefangen genommen wird. Von den Rittern um den Altar. Von dem Kreuzzeichen, das die Heilige Lanze in der Luft beschreibt. Von der weißen Taube, die von einer Kuppel herabschwebt.
    Ein Schauer überlief ihn.
    Diese Gespenster verfolgten ihn immer noch.
    In dem Moment drangen Stimmen, Lärm, Sprechgesänge und Rufe an sein Ohr. Dann noch lauteres Geschrei: »Viva Firenze!« Es war fünf Uhr nachmittags am Festtag des Schutzpatrons, und auf der Piazza begann das historische Fußballspiel, ausgetragen von den Azzurri, den Blauen von Santa Croce, und den Rossi, den Roten von Santa Maria Novella. Erging zum Fenster und sah der Partie eine Weile zu. Die Spieler in ihren traditionellen Kostümen aus dem sechzehnten Jahrhundert rauften sich um den Ball wie beim Rugby, nur noch wilder. Angriff, Handgemenge, Hiebe, ein Knäuel aus Körpern. Wie es sich für diese Sportart von echten Kämpfern gehörte.
    Am Abend um zehn begann der Glanzpunkt der Festlichkeiten.
    Mit dem berühmten Feuerwerk in prachtvollen Farben wurde der Schutzheilige noch einmal spektakulär gegrüßt.
    Der beste Platz, um es zu sehen, ist zweifellos die Ponte Santa Trinità, von der aus man im Vordergrund die Ponte Vecchio sieht und dahinter das Feuerwerk, das den nächtlichen Himmel erstrahlen lässt. Auf der Brücke, auch auf den benachbarten Brücken und an beiden Arno-Ufern, wimmelt es nur so von Menschen, und alle, die mit Blick in Richtung Piazzale Michelangelo wohnen, laden Freunde und Verwandte ein, um sich das Schauspiel gemeinsam anzusehen, denn das soll Glück bringen.
    So ist es jedes Jahr.
    Auch der Commissario und seine Frau hatten an diesem Abend ein paar wenige Freunde auf ihrer Terrasse zu Gast. Unter ihnen Massimo Verga.
    Die Stimmung war vergnügt. Endlich ein Moment heiterer Zerstreuung und Sorglosigkeit. Und nichts, das eine Tragödie ahnen ließ.

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    Sie war sehr zufrieden mit ihrem Tag.
    Ihr eng anliegendes Kostüm aus schwarzem Seidenkrepp bildete einen reizvollen Kontrast zu ihren kurz geschnittenen blonden Haaren. An den Füßen trug sie Goldsandaletten mit halsbrecherisch hohem Absatz und in der Hand eine ebenfalls goldfarbene Clutch. Sie hatte ihren Geburtstag und zugleich ihren Namenstag gefeiert und den Abend auf der Ponte Vespucci mit dem prachtvollen Feuerwerk ausklingen lassen.
    Nun war es kurz vor Mitternacht, und sie war vor ihrer Haustür angekommen.
    Als Giovanna den Schlüssel ins Schloss steckte, fuhr sie zusammen. Das passierte ihr häufig in letzter Zeit, bei jedem unvermuteten Geräusch. Instinktiv drehte sie sich um. Sie hatte geglaubt, Schritte hinter sich zu hören, ganz nah. Es war niemand zu sehen, und doch überlief sie ein kalter Schauder. Sie ließ den Blick umherwandern. Ein paar Meter rechts von ihr standen die gewohnten beiden Müllcontainer, direkt nebeneinander. Daneben ein paar Stühle mit zerbrochenen Beinen und ein alter Gasherd. Jemand hatte die Sachen für die städtische Sperrmüllabfuhr dort hingestellt.
    Wahrscheinlich nur eine Katze oder Ratte, dachte Giovanna. Sie schloss auf, schlüpfte ins Haus und schloss die Tür schnell wieder. Ein Seufzer der Erleichterung entfuhr ihr, endlich fühlte sie sich sicher, hier in ihrem Reich. Sie drückte auf den Schalter für das Treppenlicht und ging nach oben.
    Schon seit einiger Zeit überfiel sie immer wieder das Gefühl, verfolgt und beobachtet zu werden, obwohl sie nie jemanden bemerkt hatte. Genau wie in diesem Moment. Stets kam

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