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Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Titel: Schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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einweihen wird. Denk an das, was ich dir schon bei anderen Gelegenheiten gesagt habe …«
    »Nämlich?«
    »Dass du nach deinem Eintritt nur zwei Möglichkeiten hast, wieder auszutreten: entweder durch Selbsttötung oder indem dich ein anderer Adept tötet. Es gibt keinen anderen Weg. Und dass du unter allen Umständen Geheimhaltung wahren musst …«
    »Ja, ja, ich kenne die Regeln. Du kannst sicher sein, dass ich nie austreten möchte. Das schwöre ich dir.«
    »Du darfst niemals Verrat begehen.«
    »Niemals, ich schwöre es.«
    »Ziehen wir uns aus.«
    Die beiden waren nun völlig nackt.
    Neben dem Doppelbett gab es nur einen Schrank und eine Kom m ode. Auf dieser standen mehrere Wachskerzen, ein menschlicher Schädel und ein kleiner Handkoffer.
    Der Mann holte den Inhalt des Koffers hervor: einen Beutel voll Erde, einen zweiten mit verschiedenen Gerätschaften und einen Dolch. Anschließend zeichnete er einen Kreis auf den Boden und stellte Kerzen darum, die er nacheinander anzündete. Auch an anderen Ecken des Zimmers zündete er Wachskerzen an und sagte: »Die Erde habe ich von einem Grab auf dem Friedhof hier in der Nähe genommen. Jetzt tritt in den Kreis und leg dich auf den Rücken.«
    Er beugte sich über sie, schnitt ihr mit dem Dolch einige Schamhaare ab und stellte dann den Schädel auf ihre Scham. Der Mann schnitt auch ein Büschel Haupthaare ab und verbrannte es. Beide atmeten sie den Rauch ein.
    »Hab keine Angst, ich werde dir nichts Schlimmes antun.«
    Mit dem Dolch ritzte er ihr mehrfach die Brust ein. Er sammelte das Blut in einem Schälchen und trank es. Dabei rezitierte er ein paar Worte auf Latein.
    Danach vollführte er das gleiche Ritual an seinem eigenen Körper, woraufhin sie sein Blut trank und dieselben Worte sprach. Er fuhr mit dem Dolch über ihren ganzen Körper und schrieb mit seinem Blut die Zahl 666 auf ihre Stirn. Am Ende vereinigten sie sich.
    »Jetzt darfst du dir die Tätowierung an einer nicht sichtbaren Stelle stechen. Sie ist das Zeichen der Zugehörigkeit.«
    »Das mache ich. Ich bin sehr glücklich, und ihr könnt immer auf mich zählen. Danke. Das war wunderbar. Wann kann ich die anderen kennenlernen?«
    »Zu gegebener Zeit. Du wirst zuerst dem Fürsten begegnen, dann dem Meister. Zuvor müssen sie sich das Video ansehen. Aber vergiss nicht, dass du nie unpassende Fragen stellen darfst.«
    Der Fernsehschirm wurde dunkel, das Amateurvideo war abgelaufen.
    Der Mann drückte die Stopp-Taste und nahm das Band heraus, das er an seinen gewohnten Platz zurücklegte, in den getarnten Safe in der Abstellkammer, wo er es zusammen mit seinen anderen Schätzen eifersüchtig hütete.
    Nun fühlte er sich gestärkt. Dieses alte Filmchen, das er in- und auswendig kannte, in jeder kleinsten Sequenz, hatte seinen Geist erfrischt und ihn auf Touren gebracht, bis er sich in jene erregte Gemütsverfassung hineingesteigert hatte, die er so liebte.
    Die Komplizenschaft mit dieser Frau, die schon als kleines Mädchen im Garten mit Miniatursärgen und von Stecknadeln durchbohrten Puppen gespielt hatte, war ihm im Laufe der Zeit oft nützlich gewesen, und er war sicher, dass er immer auf sie zählen konnte. Seit sie eine Adeptin geworden war, in Wahrheit nur seine Adeptin, hatten sie eine noch intensivere, sehr enge Beziehung zueinander, aber es war keine echte Liebesbeziehung daraus geworden. Vielmehr verband sie jene besondere Freundschaft zwischen Menschen, die zwar gemeinsame Interessen hatten, dabei jedoch jeweils ihr eigenes geheimes Leben zu führen wünschen.
    Ein Leben, über das man nicht sprechen kann.
    Vor allem, was ihn betraf.
    35
    »Chef, ich hab was rausgekriegt.«
    Ispettore Venturi kam dem Commissario, der gerade von der Staatsanwaltschaft zurück war, im Flur entgegen. Er hieltein paar DIN-A4-Blätter in der einen Hand und eine volle Plastiktüte in der anderen. Dabei lächelte er, und seine himmelblauen Augen funkelten noch mehr als sonst.
    Ferrara kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er wichtige Neuigkeiten für ihn hatte. »Gehen wir in mein Büro!«, sagte er im Weitereilen.
    Sobald sie sich am Schreibtisch gegenübersaßen, reichte der Ispettore ihm die Seiten. »Das sind die vertraulichen Informationen einer Freundin von mir«, erklärte er mit Betonung auf »vertraulich«. »Ich habe mich an sie gewandt, weil sie aus einer Familie von Esoterik-Experten stammt. Sie hat mir schon öfter seltene und auch sehr alte Bücher zu dem Thema gezeigt und mir verschiedene

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