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Schwarze Schiffe - Kommissar Ly ermittelt in Hanoi

Schwarze Schiffe - Kommissar Ly ermittelt in Hanoi

Titel: Schwarze Schiffe - Kommissar Ly ermittelt in Hanoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Luttmer
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überhaupt noch zu, fragte Ly sich. Es folgte ein revolutionäres Lied.
    Eines der Mädchen stellte eine Schüssel mit glühend heißer bun moc , Pilzsuppe, vor Ly auf den Tisch. Es war das einzige Gericht, das serviert wurde. Ly bestellte einen klaren Schnaps dazu. Das zu seinem guten Vorsatz.
    Der Dampf der bun moc legte sich auf sein Gesicht, und der Geruch von Zitronenminze stieg ihm in die Nase. Er träufelte etwas Chili und Limonensaft über die Nudeln. Die Schweinefleischbrühe war würzig und schmeckte leicht nach Zimt und Nelken. Stück für Stück fischte erdie Einlage aus der Brühe. Shiitakepilze, Mu-Err-Pilze, Bambussprossen, Schweinefleischklößchen, kleine Stückchen Fleischwurst. Seine Wut wurde allerdings auch durch das Essen nicht abgemildert. Er trank noch einen Schnaps, nahm sein Mobiltelefon und wählte Ngocs Nummer.
    »Wie kannst du es wagen, Tam zu verprügeln?« Er schrie, sollte es doch jeder hören.
    Ngoc lachte auf. »Lass diese Unterstellungen.«
    »Du hast sie grün und blau geschlagen.«
    »Das hat sie gesagt?« Ngocs vollkommen ruhige Stimme ärgerte Ly noch mehr.
    »Das ist kaum zu übersehen. Ich werde sie dazu bringen, dass sie dich verlässt.«
    »Und dann? Willst du sie auch noch in eurem engen, verbauten Haus unterbringen?«
    Lys rechte Hand ballte sich zu einer Faust. Eine Mietwohnung würde Tam sich mit ihrem Job als Kassiererin im Supermarkt nicht leisten können. Natürlich würden sie sie wieder aufnehmen.
    »Ich warne dich, lass die Finger von ihr«, zischte Ly durch seine zusammengepressten Zähne.
    »Sonst noch was?«, fragte Ngoc. Ly legte auf.
    Auf der anderen Straßenseite war Minh gerade damit beschäftigt, die Tische seines bia hoi aufzustellen. Er schwitzte und schnaufte. Als er Ly entdeckte, kam er zu ihm hinüber.
    »Ly, was ist los? Du explodierst ja gleich.«
    »Nichts.«
    Minh zog die Augenbrauen hoch, hakte aber zu Lys Erleichterung nicht weiter nach, sondern wechselte das Thema: »Übrigens, dieses chinesische Glückszeichen. Ichkenne jemanden, der dir was darüber erzählen kann. Sie heißt Phuong. Geh gleich hin, jetzt ist noch nichts los bei ihr. Sie weiß, dass du kommst. Und stell ihr keine blöden Fragen. Sie soll dir nur was über das Zeichen erzählen.«
    *
    Ly fand den Eingang zwischen einem Laden mit kopierten CDs und DVDs und einem Internetcafé für Rucksackreisende. Ein hellgrün getünchtes Haus mit Balustraden vor den Fenstern und einem chinesischen Schriftrelief über dem Eingang. Der Stuck der Schriftzeichen bröckelte, chinesische Händler gab es hier schon lange nicht mehr. In der offenen Tür lehnte ein Mann um die 30 in einem hellen, leger sitzenden Anzug. Zwischen seinen Lippen hing eine Zigarette, die er weit von sich schnippte, als er Ly kommen sah. Ohne ein Wort zu verlieren, ging der Mann ins Haus. Ly folgte ihm. Es roch nach Gewürzen, die Ly nicht identifizieren konnte, vermischt mit Ausdünstungen von Menschen, die auf zu engem Raum zusammenlebten.
    Am Ende eines langen Korridors führte eine steile Treppe in einen winzigen, halbdunklen Raum, nicht größer als eine Abstellkammer. Er war spartanisch eingerichtet. Neben dem Bett stand ein zweiflammiger Herd, der durch einen Schlauch mit der Gasflasche verbunden war. Es gab eine Schubladenkommode und einen kleinen Fernseher. Das Bett war mit einer rosafarbenen Tagesdecke überzogen. Es war still. Obschon sie mitten in der Altstadt waren, drang kaum ein Laut zu ihnen durch. Warme Luftströmte durch die kleine Fensterluke, durch die nur Himmel zu sehen war.
    »Phuong?«, fragte Ly.
    Die Frau nickte. Sie war vom Bett aufgestanden, als Ly hereinkam. Er schätzte sie auf Mitte zwanzig. Sie hatte ein breites, freundliches Gesicht mit einer extrem platten Nase. Sie sah mehr wie eine Chinesin als eine Vietnamesin aus. Die nassen Haare hatte sie hochgesteckt. Der Ventilator, der leise unter der Decke rasselte, versetzte ihre weite weiße Leinenhose und die blaue Bluse in leichte Bewegung. Ein blumiger Duft ging von ihr aus.
    Sie sah ihn offen an. Ly hatte keine Ahnung, wie viele Prostituierte er im Laufe seiner Polizeilaufbahn verhört hatte. Auf jeden Fall sehr viele. Immer wieder wunderte er sich über dieses Selbstbewusstsein und den Optimismus, den sie ausstrahlten.
    Nach einem kurzen Blickwechsel zwischen ihr und dem Mann, der Ly hergebracht hatte, verließ dieser das Zimmer.
    »Minh hat mich hergeschickt. Er sagte, Sie wollen mir was über das Glückszeichen erzählen.«
    »Von wollen

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