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Schwarze Schiffe - Kommissar Ly ermittelt in Hanoi

Schwarze Schiffe - Kommissar Ly ermittelt in Hanoi

Titel: Schwarze Schiffe - Kommissar Ly ermittelt in Hanoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Luttmer
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begeistert an.
    »Hmm.«
    »Wie, hmm?«
    »Weiß nicht. Der ist so schmierig.«
    »Schmierig?«
    »Na, ein Schleimer eben.«
    Die Bezeichnung Schleimer überraschte Ly, sie schien ihm nicht auf Xuan zu passen. Aber dass Xuan in letzter Zeit allzu oft bei Minh im bia hoi war, nervte Ly selbst auch schon. Trotzdem, er war enttäuscht, dass Huong keine Begeisterung für eine Flussfahrt zeigte.
    Eine Weile schauten sie einfach nur zu den Lichtern auf der Chuong-Duong-Brücke hinüber. Vom Fluss her näherte sich das gedämpfte Geräusch eines Motors, anfangs leise wie ein Surren, dann immer lauter. Das Boot sahen sie erst, als es schon fast vor ihnen war. Schwarz und ohne Licht war es gegen den Fluss kaum erkennbar. Es legte einige Meter seitlich der Terrasse an. Mit jeder Welle hauten die Fender gegen die steinerne Uferbefestigung. Kurz darauf kamen zwei Männer einen Trampelpfad hinunter und gingen zielstrebig auf das Boot zu.
    Huong und Ly saßen in einem nur schwach ausgeleuchteten Winkel der Terrasse. Trotzdem zog Ly seine Tochter ein Stück weiter ins Dunkel. Sie konnten die Männer leise miteinander reden hören.
    »Du bist spät dran.«
    »Ich musste noch Lotsengeld eintreiben. Hat was länger gedauert.« Es war eine raue, fast knarrende Stimme, die das sagte.
    »Hast du die Ware? Lass sehen.«
    Ly meinte, ein Wimmern zu hören, vielleicht war es aber auch nur der Wind. Kisten wurden von Bord an Landgehievt. Sie mussten schwer sein. Die Männer keuchten. Eine metallene Tür schepperte.
    Kurz darauf heulte der Motor auf, und das Boot entfernte sich. Zwei Männer kamen die Stufen zur Terrasse herauf und verschwanden im Innenraum der Barakudabar. Sie waren ganz nah an Ly und Huong vorbeigegangen, doch Ly hatte ihre Gesichter nicht erkennen können.
    Sie warteten einen Moment. Als alles ruhig blieb, nahm Ly Huongs Hand, und sie schlichen zum Wasser. Etwas rechts, zehn Meter oberhalb des Flusssaums, fanden sie einen Schuppen. Die verbeulte Metalltür hing schief in den Angeln und war nur mit einem einfachen Vorhängeschloss verriegelt. Hier mussten sie die Kisten verstaut haben. Mit einem Taschenmesser brach Ly das Schloss auf und zog Zentimeter für Zentimeter an der Tür. Huong trippelte neben ihm von einem Fuß auf den anderen. Fast hatte er die Tür geöffnet, als sie gegen den Rahmen schabte und ein metallischer Klang die Stille zerriss.
    Durch den Spalt konnte er gerade noch einen Blick auf einige der Kisten erhaschen, bevor der Schein einer Taschenlampe ihn blendete.
    »Papa!« Huong bohrte ihre Fingernägel in Lys Arm. Die Terrassentür war aufgerissen worden, und Schritte näherten sich. Ly packte Huong am Handgelenk und rannte die Böschung hinunter.
    »Da unten«, rief eine aufgeregte Männerstimme. Huong rutschte weg und stöhnte auf, fing sich aber sofort. Sie hetzten am Ufer entlang, die Füße knöcheltief im Wasser. Weiter, immer weiter. Irgendwann hörte Ly die Verfolger nicht mehr. Hatten sie sie abgehängt? Hatten die Männer aufgegeben?
    Sie gingen langsamer. Ly überlegte, was er da eigentlich gesehen hatte. Es waren helle Holzkisten gewesen, die im Schuppen gestanden hatten. In dunklen Lettern hatte darauf Glencadam gestanden. Soweit Ly wusste, war das ein ziemlich teurer ausländischer Whisky. Handel mit Schmuggelware. Das war es, was sie da eben beobachtet hatten. Die Importsteuer auf harte Alkoholika war extrem hoch. Der Schmuggel war also ein lohnendes Geschäft. Langsam konnte Xuan ihm nicht mehr weismachen, dass es am Fluss um diese Jahreszeit nichts für ihn zu tun gab.
    Fast hatten sie die Long-Bien-Brücke erreicht, als vom Wasser her Suchscheinwerfer über das Ufer streiften. Ly reagierte sofort. Er schmiss sich zu Boden, zerrte Huong mit sich und griff nach einem Stein. Seine Waffe war mal wieder irgendwo zu Hause in der Schublade. Sie lagen still im Sand, atmeten flach. Endlich drehte das Boot ab, und sie schlugen sich durch das Gebüsch bis zur Straße durch. Huong schaute sich immer wieder ängstlich um, und auch Ly warf mehr als einmal einen Blick über die Schulter.
    Für das letzte Stück zurück in die Stadt nahmen sie ein Cyclo. Sie mussten den Fahrer, der auf seinem Cyclo schlief, wecken, handelten einen Preis aus, der nicht dem für Touristen entsprach, und setzten sich vorne auf die Sitzbank. Der asketisch wirkende Mann schob das Gefährt an, sprang auf den Sattel und trat in die Pedale. Huong kuschelte sich in Lys Arme und schlief sofort ein. Ly zog sein Telefon aus der

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