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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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seltsame Vögel und Reptilien. Der Herrscher von Chiwa hieß Caudo, und er war sowohl König wie auch Hohepriester. Es hieß, die Menschen dort würden ihren Göttern Menschenopfer darbringen. Die Länder östlich von Chiwa waren kaum erforscht, galten aber als wohlhabend und kriegerisch.
    Im Nordwesten Nevas lag Omia, ein ungeordnetes Reich einander bekämpfender Adliger. Der jetzige König war recht geschickt und hatte die Edelleute gut unter Kontrolle. Ansonsten hätte Neva das Land bereits an sich gerissen. Im Südosten lag ein riesiges Gebiet ohne eigentlichen König. Es bestand zum größten Teil aus Wüste und einem Landstrich, der den wenig verheißungsvollen Namen ›Giftiges Land‹ trug. Dort hausten nur verkrüppelte Tiere und Menschen. Ganz in der Nähe befand sich auch eine Schlucht, in der angeblich Menschen lebten, die über mächtige Magie verfügten.
    Hinter Omia, auf der anderen Seite der großen Gebirgskette, lag eine riesige Grassteppe, die Heimat primitiver Völker. Es waren Nomaden, die auf dem Caborücken lebten und von einem Weidegrund zum anderen zogen. Erst in den letzten Jahren waren nevanische Karawanen bis dorthin vorgedrungen.
    Das alles hörte sich verheißungsvoll an. Die Möglichkeit, dass sich die Festlandherrscher gegen die Insulaner verbündeten, war gering, da sie die Eindringlinge als bloße Belästigung ansehen würden, bis es zu spät war. Die Adligen waren selbstsüchtig, engstirnig und nicht in der Lage, ihren Reichtum und die Macht ihrer Länder sinnvoll zu nutzen. Auch das Land der berittenen Menschen hörte sich reizvoll an. Seit ihrer Ankunft auf dem Festland hatte Larissa ein paar Caboreiter gesehen – ein Anblick, der auf den Inseln völlig unbekannt war. Sie fragte Dunyaz, ob sie noch mehr über die Steppe wisse.
    »In den letzten Jahren erhielt König Pashir Briefe eines Mannes, der behauptet, einige der dort lebenden Stämme zu einer Art Königreich vereint zu haben, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, wie ein so primitives Land ohne Städte zu einem richtigen Reich werden kann.«
    »Wer ist der Mann?«
    »Er nennt sich Hael, Herrin.«
    Larissa verspürte ein Prickeln auf der Kopfhaut, und ein Schauder durchlief ihren Körper. Beinahe hätte sie ihren Wein verschüttet, Hael! Dann entspannte sie sich wieder. Es war ein ganz gewöhnlicher Name, und die nevanische Frau sprach ihn mit seltsamer Betonung aus. Sicherlich handelte es sich um jemand anderen.
    »Ist er ein Häuptling, der die anderen Stämme unterwarf, wie es mein Gemahl Gasam auf den Inseln tat?«
    »Nein, Herrin. Er ist ein Abenteurer und stammt, so viel ich weiß, nicht aus der Steppe. Ich weiß es, weil mir meine Base, die Dame Shazad, von ihm erzählte. Sie begegnete ihm vor vielen Jahren.« Dunyaz runzelte die Stirn. »Inzwischen ist sie die Prinzessin Shazad. Pashirs Tochter.«
    Larissa bemühte sich, ihre Stimme gleichgültig klingen zu lassen. »Was hat dir diese Shazad noch von ihm erzählt?«
    »Er kam auf einem Handelsschiff nach Kasin und war nur ein armer Einwanderer. Durch einen dummen kleinen Zwischenfall bei einer Tempelzeremonie erregte er ihre Aufmerksamkeit. Ein Opferkagga riss sich los und verletzte ein paar Leute. Dieser Hael brachte das Tier mühelos unter Kontrolle. Da sie unverletzt blieb, war Shazad ihm für sein Eingreifen dankbar und lud ihn ein, eine Weile im Palast ihres Vaters zu verweilen.« Dunyaz lächelte. »Es geschah nicht allein aus Dankbarkeit. Meine Base Shazad wirft gern ein Auge auf gutaussehende Männer.«
    »Weiter«, drängte die Königin. Ihrer Stimme entnahm Dunyaz, dass sich die Herrscherin nicht für Klatsch interessierte.
    »Nun, eines Tages erlaubte sie ihm, eines ihrer halbzahmen Cabos zu reiten. Es war ein gefährliches Tier, und er hatte nie zuvor eine solche Kreatur erblickt, aber sie ließ ihn reiten, obwohl er dabei leicht den Tod hätte finden können. Shazad ist für ihren seltsamen Geschmack, was Vergnügungen betrifft, wohlbekannt.«
    Auch Larissa waren derartige Vergnügungen nicht fremd. Auch sie fand Gefallen daran. »Anscheinend ist er nicht umgekommen.«
    »Ganz im Gegenteil. Er beherrschte das Tier und ritt so gut wie ein erfahrener Reiter. Das wiederum lenkte Pashirs Aufmerksamkeit auf ihn. Er gab dem Mann eine Stellung bei einer Karawane, die sich in die Steppe wagen sollte. Dort verschwand dieser Hael. Zwei oder drei Jahre später tauchten die ersten Briefe auf, die geschrieben waren, als stammten sie von einem gleichrangigen König.

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