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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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es schon zwei Männer, die unsere heutige Welt zu einem interessanten Ort machen.«
    »Wäre Prinzessin Shazad ein Mann«, warf Harakh ein, »wäre sie genauso geworden.«
    »Ich gebe zu, dass sie völlig anders geworden zu sein scheint als die Frau, die ich vor langer Zeit kennen lernte«, sagte Hael.
    »Ich weiß nicht«, fuhr Choula fort, »ob es die Götter so wollen, oder die Sterne oder einfach nur der Fluss der Zeit, aber außergewöhnliche Menschen erkennen, was in ihrer Macht liegt und ihnen zu gewöhnlichen Zeiten versagt blieb. Ob zum Guten oder zum Bösen: Die Welt wird sich verändern.«
     
    In den nächsten Tagen nahm Hael an Banketten teil, die ihm zu Ehren veranstaltet wurden, und auch an Kriegsräten, die der Grund für seinen Aufenthalt in Kasin waren. Er inspizierte die Unterkünfte, die man seinen Männern zugeteilt hatte und sorgte dafür, dass sie so wenig Unfug wie möglich anrichteten. Sobald es machbar war, brachte er sie aus der Stadt hinaus und ließ sie vor den Mauern ein Lager aufschlagen. Er sorgte sich mehr um ihre Gesundheit als um ihre Moral, denn etliche litten an ihnen bisher unbekannten Krankheiten. Sie beschwerten sich nicht. Nachdem die erste Aufregung vorüber war und sie ihre Neugierde befriedigt hatten, fanden sie heraus, dass das Stadtleben nicht nach ihrem Geschmack war.
    Hael besuchte die Werften, wo sich die Arbeiter Tag und Nacht bemühten, die in Floria verlorenen Schiffe zu ersetzen. Die Mannschaften bildeten eine Schwierigkeit. Geschickte Ruderer wurden benötigt, und die Gilde der Seekaufleute beschwerte sich bitterlich, dass die Zeiten Nevas als große Handelsmacht vorüber waren, wenn alle ihre Matrosen eingezogen wurden.
    In dem Lager vor den Toren der Stadt beobachtete Hael neue Rekruten, die unter den scharfen Augen altgedienter Unteroffiziere, die man aus dem Ruhestand geholt hatte, gedrillt wurden.
    »Wir haben fast alle erfahrenen Soldaten verloren, die unsere Armee besaß«, lamentierte Harakh eines Tages, als er mit Hael ausritt. Die Marine war auf dem Deck eines Schiffes daheim, und der Offizier ritt nicht besonders gut. Die beiden besuchten gerade ein Lager, in dem junge Rekruten vom Lande ausgebildet wurden. »Seht Euch nur diese Bauernburschen an. Sie halten die Speere wie Harken!«
    »Sie werden es noch lernen«, beschwichtigte Hael ihn und hoffte, sich nicht zu irren. »Wenigstens haben sie noch keine Niederlage erlebt. Sie müssen keine bösen Erfahrungen überwinden, wie die anderen Soldaten.« Trotz seiner zuversichtlichen Worte wusste er, welche Chancen diese Truppen gegen die Shasinn hatten. Nur seine berittenen Bogenschützen konnten der Bedrohung die Stirn bieten. Aber es wäre gut, wenn diese jungen Soldaten wenigstens eine Zeitlang in geordneten Reihen blieben.
    Am Abend musste Hael wieder an einer der endlosen Beratungen teilnehmen. Er saß auf einem Thron links von Pashir, während alle Anwesenden nacheinander das Wort ergriffen. Jeder gab sich Mühe, besonders wichtig zu wirken und gleichzeitig keine Verantwortung zu übernehmen. Plötzlich traf ein Bote ein, und alle schwiegen, während der König las. Dann richtete er sich auf.
    »Meine Herren, König Hael: Unsere schlimmsten Befürchtungen haben sich bewahrheitet. Meine Spione in Floria berichten, dass Amus, der Bruder König Olands, mit seinen Begleitern eingetroffen ist. Wir können davon ausgehen, dass sich Omia und die Barbaren gegen uns verbünden.«
    Wieder meldeten sich zahlreiche Edelleute zu Wort.
    Nach einer Weile beugte Hael sich vor und flüsterte: »Schicke sie alle fort. Nur Kapitän Harakh und Choula sollen eintreten.«
    Müde erfüllte der König seine Bitte. Choula und Harakh betraten den Raum und verneigten sich tief. Der Gelehrte trug eine Schachtel bei sich, aus der er zusammengerollte Karten nahm, während Harakh einen Tisch in die Mitte des Zimmers stellte. Er ließ sich Lampen bringen, und die beiden Männer entrollten die Karten, deren Enden sie mit Dolchen, Bechern, Tintenfässern und anderen greifbaren Dingen beschwerten.
    Hael erhob sich. »König Pashir, ich muss aufbrechen, ehe die Hälfte meiner Männer krank wird. Hier redet man seit Gasams Ankunft einfach zu viel. Komm, sieh dir diese Karten an.«
    Der König runzelte die Stirn. »Sollten nicht meine engsten Ratgeber …«
    »Mein Freund Pashir«, unterbrach ihn Hael, »ich hoffe, dass jeder dieser Männer dir treu bis in den Tod ist, aber ich werde mich nicht darauf verlassen. Jetzt lasst uns an die

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