Schwarze Schilde
begleitet diese ehrenwerten Botschafter, wenn sie heimkehren.« Dann zu Amus gewandt: »Das sind zwei meiner besten und vertrauenswürdigsten Offiziere. Als junge Krieger gehörten wir der Nachtkatzenbruderschaft an. Sie werden behilflich sein, die Bewegungen unserer Armeen aufeinander abzustimmen.«
»Wie unser König befiehlt«, sagten die beiden Männer im Chor, machten sich aber nicht die Mühe, ihre ärgerlichen Mienen zu verbergen.
Amus entschuldigte sich und seine Begleiter, um sich auf das Bankett vorzubereiten. Als sie gegangen waren, brachen die Shasinn in das bisher mühsam unterdrückte Gelächter aus.
»Mein König!« protestierte der Krieger namens Luo. »Müssen Pendu und ich mit diesen feigen Streiflingen gehen?« Er machte eine abwehrende Geste. »Für meinen König zu sterben ist eine Sache, aber sich mit diesen Kreaturen …«
Gasam grinste. »Das ist das Schicksal, das meine Krieger für mich erleiden müssen. Urlik, du hast ihre Armee beobachtet. Was hältst du von ihr?« Der Angesprochene war ein Asasahäuptling. Die Asasas waren einen Inselvolk, das den Shasinn ähnlich sah, nur hatten sie dunkle Haare und Augen.
»Vor zehn Tagen führte ich eine Spähertruppe nach Osten, und wir kehrten heute zurück«, erklärte er jenen, die seinen Bericht noch nicht kannten. »Von einer Hügelkuppe aus beobachteten wir den ganzen Tag lang eine omianische Truppe bei ihren Übungen. So viel wir sahen, sind sie weder so diszipliniert wie die nevanischen Fußsoldaten, noch so kriegerisch wie die Chiwaner auf dem großen Schiff. Sie sind armselig. Nur die Nachricht vom Sieg unseres Königs verlieh ihnen Mut.«
Die Männer lachten abfällig, und niemand machte sich Mühe, nach Waffen oder Soldatenzahlen zu fragen. Für die Insulaner zählte nur der Kampfgeist. Die Königin hatte die ganze Zeit geschwiegen, blickte aber nachdenklich drein. Nach einer kurzen Besprechung wurden die Krieger entlassen. Der Tag war außergewöhnlich mild, und das Königspaar blieb im Innenhof sitzen.
»Was bedrückt dich, meine Königin?« fragte Gasam. »Sonst schweigst du doch auch nicht die ganze Zeit, und schon gar nicht, wenn Narren sprechen.«
»Ich hatte noch keine Gelegenheit, mit dir zu reden, Gebieter. Kurz vor Beginn der Versammlung erhielt ich Botschaften von meinen Spionen in Kasin. Hael ist eingetroffen. Er hat sechstausend Reiter mitgebracht.«
Der König schwieg eine Weile. Shazads Herz schlug schneller. Vielleicht gab es doch noch eine Rettung für sie, ihren Vater und ihr Land.
»Dieser Knabe!« stieß Gasam hervor. »Ist er es wirklich?«
»Es kann kein anderer sein. Alle Spione behaupten, der Anführer der Reiter sei ein Shasinn. Er heißt Hael. Unsere kleine Shazad hier erzählte, dass sie ihn kurz nach seiner Verbannung kennen lernte. Er zog nach Osten und wurde dort zum König.«
»Warum tötete ich ihn nicht, als sich mir die Möglichkeit bot?« fragte sich Gasam verbittert.
Larissa legte ihm den Arm um die Schultern. »Das durftest du nicht«, tröstete sie ihn. »In jenen Tagen musstest du dich an die alten Sitten halten. Jetzt kann dir niemand mehr befehlen.«
Seine Miene erhellte sich. »Das stimmt. Und sechstausend Männer sind keine große Armee.«
»Trotzdem habe ich ein ungutes Gefühl«, erklärte die Königin. »Wir wissen nicht, wie sie kämpfen. Alle sind beritten. Das haben wir noch nie erlebt.«
»Wir kämpften vor den Toren dieser Stadt gegen Berittene«, widersprach Gasam. »Sie stellten keine Bedrohung dar. Wir können mit Tieren umgehen.«
»Auch Hael ist ein Shasinn«, entgegnete die Königin, »und niemand konnte damals besser mit Tieren umgehen als er. Ich fürchte, er hat sie sich auf unbekannte Weise zu Nutzen gemacht, so wie du unsere Leute an Boote und Schiffe gewöhntest. Meine Spione sagen, dass alle Reiter mit Bögen bewaffnet sind.«
»Gegen Pfeile braucht man nichts als gute Schilde«, erklärte Gasam. Er dachte eine Weile nach und sagte dann: »Aber ich bin nicht so weit gekommen, weil ich deine Vorahnungen und Vorschläge unbeachtet ließ, kleine Königin. Ich werde vorsichtig sein. Vielleicht sind die Omianer zum rechten Zeitpunkt aufgetaucht.«
»Wie meinst du das?« Larissa lehnte sich zurück und blickte Gasam mit der Bewunderung an, die Shazad nur zu gut begreifen konnte, obwohl sie sich selbst dafür hasste.
»Der beste Weg, um herauszufinden, was Hael vorhat ist, ihn gegen jemanden anders kämpfen zu sehen.«
Die Königin hielt sich lachend die Hände
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