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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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gewiss Hunger. Heute Abend halten wir ein großes Festmahl ab, aber jetzt müsst Ihr etwas Stärkendes zu Euch nehmen.« Er klatschte in die Hände, und Sklaven traten ein, die Tabletts und Krüge trugen. Sie reichten sie den Besuchern, die sie dankbar entgegennahmen. Dem König brachte man eine große Schüssel aus wunderschönem Flammenholz. Eine dickflüssige, fast schon zähe rosafarbene Masse, die mit leuchtendroten Streifen durchzogen war, befand sich darin. Er hielt die Schüssel mit beiden Händen, hob sie empor und trank in großen Zügen. Dann reichte er sie dem Shasinnkrieger zu seiner Rechten, der ein paar Schlucke zu sich nahm und sie weitergab. Alle Offiziere labten sich gierig und schmatzten anerkennend. Die Königin beobachtete die Besucher voller Belustigung.
    Die Omianer hatten eine grünliche Gesichtsfarbe angenommen und schienen das Interesse an den Erfrischungen verloren zu haben. Shazad wusste, dass die Schüssel eine Mischung aus Kaggablut und Milch enthielt. Es war ein fester Bestandteil der Shasinnernährung und das Hauptnahrungsmittel der jungen Krieger. Auch war ihr bekannt, dass Gasam das scheußliche Zeug kaum noch zu sich nahm, da er inzwischen zivilisiertere Getränke bevorzugte. Die Vorführung diente dazu, die Omianer zu beunruhigen. Damit hatte er großen Erfolg. Absichtlich hatte er das Gerücht verbreiten lassen, die Shasinn würden das Blut ihrer Feinde trinken.
    Als die Speisen abgetragen worden waren, ergriff Gasam das Wort: »Was für ein Bündnis wünscht König Oland?«
    Amus räusperte sich. »Nun, Majestät, mein Bruder plant einen Feldzug, bei dem er den Echsenfluss überquert und …«
    »Moment mal!« unterbrach ihn Gasam. »Habt Ihr nicht gesagt, der König beanspruche nur das Gebiet nördlich des Echsenflusses?«
    »Das stimmt«, bestätigte Amus hastig, »aber es ist offensichtlich, dass der elende Pashir, hinterlistig wie immer, eine Invasion plant, um das rechtmäßig uns gehörende Land zurückzuerobern. Um ihm zuvorzukommen, marschieren wir nach Süden und vernichten seine Armee …«
    »Ihr meint: das, was von seiner Armee noch übrig ist, nicht wahr? Den größten Teil davon habe ich bereits vernichtet.«
    »Und dafür gebührt Euch immerwährende Ehre«, stieß Amus durch die zusammengebissenen Zähne hervor. »Wenn wir, als Folge dieses Feldzuges, Kasin erobern, hat der elende Pashir das verdient.«
    »Kasin ist die größte Hafenstadt nördlich von Chiwa«, erklärte Gasam. »Für edle Hirtenkrieger wie König Oland und seine Untertanen wäre sie nicht von großem Nutzen.«
    Amus zuckte die Achseln. »Dort liegt die Hauptstadt. Nun, wenn Eure immer siegreiche Armee sich mit der unseren zusammentut, hättet Ihr gewiss Verwendung für den Hafen von Kasin, der große Werften und geschickte Arbeiter zu bieten hat. Für einen seefahrenden König besitzt der Ort große Anziehungskraft.«
    »Das stimmt«, bestätigte Gasam, »und ich habe vor, ihn zu erobern. Dafür brauche ich keine Verbündeten.«
    »Selbstverständlich könnte jedes unserer Völker ohne fremde Hilfe Pashir besiegen und Neva erobern …«
    »Jetzt reden wir von der Eroberung Nevas und nicht von der Einnahme des Landes Eurer Vorfahren?«
    »Mein König hat nicht vor, irgendwelche Gebiete außer jenen, in denen die Gebeine unserer Ahnen ruhen, zu besetzen«, entgegnete Amus. »Leider und bedauerlicherweise ist sicher, dass uns eine solche Eroberung aufgezwungen wird. Pashir, der ein Feigling ist, wird sich mit Chiwa gegen uns und Euch verbünden. Schließlich befanden sich chiwanische Schiffe in Pashirs Flotte, die Ihr glorreicherweise im Hafen vernichtet habt. Von dieser Schlacht werden die Barden ewig singen, aber es wird König Diwaz den Neunten nach Rache dürsten. Zwei seiner Festungsschiffe zu verlieren, die von zweien seiner pestilenzähnlich zahlreichen Söhne kommandiert wurden, ist eine Schande, wie sie ihm in seiner endlos langen Regierungszeit noch nicht widerfahren ist. Wenn Pashir mit seiner durch chiwanische Horden verstärkten Armee nach Norden marschiert, sollten sich auch so mächtige Monarchen wie mein Bruder und Ihr die Vorteile eines Bündnisses vor Augen halten.«
    »Das werden wir auch«, entgegnete Gasam. »Wenn Ihr zur Armee König Olands zurückkehrt, werden Euch ein paar meiner Männer begleiten, um als meine Beauftragten und als Vermittler zu dienen.« Er wandte sich an zwei grimmig aussehende Krieger, die rechts neben ihm saßen. »Luo, Pendu, wählt Männer aus, und

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