Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
sich und die Feinde zu stellen.
    Hael hob den Speer und bewegte ihn auf und nieder. Hinter ihm erklang das Donnern der Cabohufe. Die erste Schwadron, die den Hügel hinabstürmte, wandte sich nach rechts. Sie tauchten weniger als fünfzig Meter von den entsetzten Feinden entfernt auf. Dort hielten sie an, wie Hael es befohlen hatte. Der erste Pfeilhagel brachte die Omianer zum Stehen. Die schmalen Schäfte durchdrangen die Schilde und blieben tief in den Körpern der Männer stecken.
    Die übrigen Reiter blieben hinter Hael stehen. Noch immer wichen die Nevaner nicht zurück, und außer der linken Flanke hatte kein Omianer die Berittenen bemerkt. Inmitten des Getümmels, umgeben von Staub und Geschrei, sahen nur die wenigsten Krieger etwas, was sich nicht unmittelbar vor ihnen befand. Als die meisten seiner Leute Aufstellung genommen hatten, steckte Hael den Speer in die Halterung am Sattel und zog den großen Bogen heraus. Er spannte einen Pfeil ein und führte die Reiter im weiten Bogen um die linke Flanke der nevanischen Armee herum.
    Während sie ritten, breiteten sich die Krieger aus, um genügend Platz zum Schießen zu haben. Jetzt bestand keine Notwendigkeit mehr, eine bestimmte Ordnung aufrechtzuerhalten. Alle wussten, was sie zu tun harten. Es regnete Pfeile auf die Gegner herab. Jeder Reiter schoss ein oder zwei Pfeile im Vorbeireiten ab, wandte sich nach links und schlug einen Kreis, um wieder in eine gute Schußposition zu kommen. Sie hätten die Omianer mit Leichtigkeit einkreisen können, um auf ihre ungeschützten Rücken zu zielen, aber Hael hatte strikten Befehl erteilt, das zu unterlassen. Die Gefahr war zu groß, dass die Pfeile auch die Nevaner trafen. Außerdem wollte er die Gegner nicht in die nevanischen Reihen treiben. Auf der gegenüberliegenden Seite des Schlachtfeldes hatte die erste Gruppe Reiter die Flanke besiegt und begann mit dem gleichen Manöver wie ihre Kameraden. Schon bald schossen die Pfeile von beiden Seiten auf die Omianer zu, und auch die Nevaner wichen keinen Schritt zurück.
    Der Druck, der auf der gegnerischen Armee lastete, wurde unerträglich. Die Mitte und die letzten Reihen gerieten in Panik. Sie hatten keinen unmittelbaren Gegner und konnten sich nicht gegen die schrecklichen Pfeile schützen, die ihre Schilde durchdrangen, als bestünden sie nur aus Papier. Die Soldaten in den letzten Reihen sahen, dass ein freies Feld hinter ihnen lag. Anfangs nur vereinzelt, dann aber in größeren Gruppen, eilten sie in kopfloser Flucht davon. Offiziere versuchten, sie aufzuhalten, aber die Pfeile brachten sie schnell zum Schweigen. Die Armee löste sich allmählich auf. Jetzt rückten die Nevaner vor. Langsam, einen Fuß vor den anderen setzend, drängten sie die Feinde zurück. Der Boden an der Front war mit so vielen Leichen bedeckt, dass die Omianer stolperten und reihenweise zu Boden fielen. Angstschreie erfüllten die Luft, und die Armee Omias brach auseinander und ergriff die Flucht.
    Bogenschützen und Fußsoldaten gaben nicht nach und ließen dem Feind keine Möglichkeit, sich zu sammeln. Die verängstigten Krieger flohen und stürmten durch ihr Lager, verfolgt von den entsetzlichen Pfeilen, die von dämonischen Bögen zu stammen schienen. Sie stolperten über Zeltschnüre und stürzten in Lagerfeuer. Eine Gruppe von Wachen, die zurückgeblieben war, sah die heranstürmende Meute und geriet ebenfalls in Panik.
    Der einzige Weg, der noch offen blieb, war der in den Fluss. Die Soldaten und Wachen rissen sich die Kleider vom Leib und stürzten sich in die Fluten. Viele vergaßen, dass sie nicht schwimmen konnten. Die Reiter setzten ihnen gnadenlos nach, in die verzweifelte Menge schießend.
    »Beschuss einstellen!« brüllte Hael. Er schwenkte den Speer und ritt zwischen seinen Kriegern hindurch. Seine Offiziere gaben den Befehl lauthals weiter. Die feindliche Armee war besiegt und würde nicht zurückkehren. Hael mochte kein sinnloses Morden. Auf dem Schlachtfeld stiegen die Krieger von den Cabos und zogen Pfeile aus den Leibern der Toten. Diese Pfeile hatte Hael selbst erfunden. Statt der breiten stachelförmigen Spitzen, die man bei der Jagd verwandte, hatten diese Pfeile dreieckige Köpfe. So sparte man an der wertvollen Bronze, und dennoch drangen die neuen Geschosse besser durch Rüstungen und Schilde als die alten. Und nach einem überstandenen Kampf zeigte sich ein weiterer Vorteil: Sie ließen sich bedeutend einfacher aus den Wunden ziehen. Dadurch konnte man sie

Weitere Kostenlose Bücher