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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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freilassen, die Du gefangen hältst.‹« Bei diesen Worten warf Dunyaz ihrer Base, die an die Wand des Zimmers gekettet worden war, einen Blick zu.
    »Immer noch der alte Hael«, sagte Gasam. »Töricht sentimental, wie früher.«
    »›Jetzt spreche ich als Hael, der einst ein Shasinnkrieger war. Gasam, mein verräterischer Pflegebruder, man hat mir berichtet, dass Du meinen alten Freund Tata Mal und alle anderen Geistersprecher hast ermorden lassen. Du hast die alten Sitten und Gebräuche der Shasinn missachtet. Dadurch hast Du auch das Volk der Shasinn getötet. Dafür werde ich Dich höchstpersönlich umbringen. Du kannst mitsamt Deiner Armee fliehen, oder auch allein, aber ich werde Dich finden und töten. Mir wäre lieber, dafür keinen Krieg beginnen zu müssen, aber ich nehme es in Kauf, was auch immer mich erwartet. Ich will nicht unter demselben Himmel leben wie Du.‹« Dunyaz erbleichte ein wenig, als sie dem König diesen Satz vorlesen musste. Aber Gasam lachte nur herzhaft.
    »Die Engstirnigkeit gehört zu dem Hael, den ich kenne, die Überheblichkeit jedoch ist neu. Er war immer ein bescheidener Junge, darauf bedacht, anderen zu Gefallen zu sein und mit den Geistern auf gutem Fuß zu stehen. Steht da noch mehr, Mädchen?«
    »Nur noch ein kurzer Nachsatz, mein König. Er steht ganz unten, als sei er ihm erst hinterher eingefallen. ›Bitte sage der Königin, dass ich sie nicht länger für den Verrat, der mir angetan wurde, verantwortlich mache. Wenn Du eine ganze Nation verführen kannst, war es ein Kinderspiel, ein einsames Mädchen zum Bösen zu verleiten.‹ Dann folgt seine Unterschrift.« Die erstarrte Miene der Königin erschreckte die Sklavin.
    »Dieser unverschämte Kerl!« schrie Larissa, die, ganz im Gegensatz zu ihrem sonst so beherrschten Benehmen, außer sich vor Wut war. »Liefere ihn mir aus, mein König, wenn Du ihn überwältigt hast. Er muss lernen, was wirkliches Leid bedeutet.«
    »Wenn die Zeit gekommen ist, meine Königin, wenn die Zeit gekommen ist«, sagte Gasam beruhigend. »Luo, Pendu, ich konnte ihn inmitten der Reiter nicht einmal mit Hilfe des Fernrohrs erkennen. Ihr habt ihn früher auch gekannt. Wie ist er jetzt?« Die Krieger hockten auf dem Boden und tranken Ghul aus hohen Bechern. In Gegenwart seiner Shasinn war Gasam selten förmlich, und mit diesen beiden Männern, die er in seiner Jugend, als sie alle der Nachtkatzenbruderschaft angehörten, befehligt hatte, ging er stets freundschaftlich um.
    »Wie wir«, sagte Luo. »Älter und härter geworden.
    Die Gegenwart der Geister umgab ihn schon immer, und daran hat sich nichts geändert. Aber er hat den verträumten Blick verloren.«
    »Daran erinnere ich mich«, erklärte Gasam. »Er wanderte immer herum, als habe ihn jemand mit dem Speerschaft zwischen die Augen geschlagen. Das kommt davon, wenn man an das glaubt, was die Geistersprecher erzählen.«
    »Ich möchte ihn nicht mit Euch vergleichen, mein König«, sagte Pendu, »aber es ist ebenfalls eine respekteinflößende Persönlichkeit aus ihm geworden. Die Männer gehorchen jedem seiner Befehle, als würden sie von einem der Festlandgötter erteilt. Ich war sehr beeindruckt.«
    »Da wir als Kinder zusammenwohnten, hat ein wenig meiner Kraft auf ihn abgefärbt«, scherzte Gasam, aber seine Augen blieben kalt. »Welchen Eindruck hast du von seinen Reitern?«
    »Sie sind besser als alle, die wir bisher erlebt haben«, erklärte Luo mit der Begeisterung, die die Shasinn Kriegerfähigkeiten entgegenbrachten. »Einer von ihnen ist zehn Nevaner und zwanzig Omianer wert. Sie sitzen auf den Cabos, als seien Mann und Tier ein Wesen mit vier Beinen und zwei Armen. Selbstverständlich äußerten wir uns Hael gegenüber abfällig, aber seine Leute sind so beeindruckend wie die chiwanischen Kriegerinnen.«
    »Sie gehören mindestens zwei verschiedenen Rassen an«, fügte Pendu hinzu. »Einige sind groß, hager, tragen lange schwarze Haare, und ihre Haut ist dunkler als die unsere. Die anderen wirken etwas gedrungener, mit hellerem Haar. Sie tragen einheitliche Waffen. Die dunkleren Krieger kleiden sich mehr in Leder, die anderen mehr in Stoffe.«
    »Kannst du das bestätigen?« wandte sich Gasam an Luo.
    Der Krieger nickte. »Ich glaube, auch ein paar andere Rassen gesehen zu haben, aber die meisten gehörten diesen beiden Völkern an. Sie besitzen seltsame Bögen, nicht bloß gebogene Stäbe, denn an den Enden biegen sie sich scharf nach außen.« Er nahm eine Blume aus einer

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