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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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verhindern wollte, dass die Menschenansammlung die Webbas oder ihre Tiere erschreckte, befahl seinen Offizieren, die Männer zurückzuhalten. Im Gegensatz zu den Cabos konnten die Vögel nicht mit gesenkten Köpfen schlucken. Stattdessen nahm jeder von ihnen einen Schnabelvoll Wasser, warf den Kopf zurück und schluckte geräuschvoll.
    Nachdem die Tiere ihren Durst gestillt hatten, saß Joz ab und schritt zur Statue hinüber. Überrascht stellte Hael fest, wie klein der Mann war. Nach einem prüfenden Blick auf die anderen Reiter fiel ihm auf, dass sie alle klein waren. Auf dem Rücken der Vögel wirkten sie eindrucksvoll, so dass ihre geringe Körpergröße nicht sofort auffiel.
    Joz trat vor die Statue und begann so leise zu singen, dass man ihn kaum hören konnte. Er hielt die Handflächen in die Höhe. Dann legte er das Gesicht und die Hände gegen den steinernen Schenkel der Göttin und blieb minutenlang reglos stehen. Nach einer Weile richtete er sich wieder auf und rief seinen Leuten einen Befehl zu. Da er sehr schnell sprach, verstand Hael kein Wort. Sämtliche Reiter saßen ab. Die meisten zogen Becher aus den Taschen ihrer Gewänder und schöpften damit Wasser, das sie ebenso durstig wie die Vögel tranken.
    Die Tiere bewegten sich jetzt nicht mehr mit der unheimlichen Gleichheit, die sie unter den Reitern an den Tag gelegt hatten. Sie wanderten umher, wackelten mit den Köpfen und stießen krächzende Rufe aus. Einer von ihnen fand eine sandige Stelle, legte sich nieder und wälzte sich genüsslich im Staub.
    »Die Göttin ist zufrieden«, erklärte Joz. »Sie sagt, ihr habt euch respektvoll verhalten und ihre Gastfreundschaft nicht missbraucht. Ihr seid hier willkommen.«
    »Dann erweist mir und meinen Häuptlingen die Ehre, uns bei unserem Mahl Gesellschaft zu leisten. Wir wollten gerade essen, als die Wachen eure Ankunft meldeten.«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein. Kommandeure!« Vier seiner Begleiter traten vor. »Das sind meine Führer-von-Zehn. Wenn du gestattest, werden sie mit uns essen.«
    »Sie sind mir willkommen. Deine übrigen Leute können sich nach Belieben an den Feuern verteilen. Meine Krieger werden alles mit ihnen teilen.« Sie schritten zum Feuer des Königs hinüber und setzten sich nieder. Sorgfältig bedeckten Joz und seine Offiziere ihre Beine mit den weiten Umhängen.
    »Ihr seid von Südosten gekommen«, begann Hael. »Ich habe Späher in diese Richtung geschickt. Wie kommt es, dass sie euch nicht entdeckten?«
    »Wenn wir nicht gesehen werden wollen, reiten wir in den Gräben. Unsere Vögel können auch gebückt rennen. Ich zeige es dir bei Gelegenheit. Gibt es in eurem Land keine Reitvögel?«
    »Nein. Wir haben auch Vogelarten, von denen einige so groß wie die euren sind, aber niemand ist je darauf geritten. Habt ihr keine Cabos?«
    »Das wäre unpassend«, antwortete Joz. »Südlich von hier reiten die Menschen auf Cabos und Bucklern, aber das sind minderwertige Völker.«
    »Was fressen diese Tiere?« erkundigte sich Hael. »Mir fällt auf, dass sie sich nicht um die herabgefallenen Früchte kümmern, und ihre Schnäbel sehen aus, als seien sie für lebendige Beute geschaffen.«
    »Sie sind Fleischfresser. Wir jagen gemeinsam und teilen die Beute.«
    In diesem Augenblick wurde gebratenes Wild zum Feuer des Königs gebracht, und die Gespräche verstummten, als die Männer ihren Hunger stillten. Einer von Joz’ Begleitern brachte ihnen Früchte, die von den Bäumen der Oase stammten. Die Krieger hatten sie bisher nicht gekostet, obwohl die meisten ausgesprochen appetitlich aussahen. Es war sicherer, gut gekochtes Wild zu verspeisen, denn niemand wusste, was geschah, wenn man eine unbekannte Frucht zu sich nahm. Jetzt folgten sie dem Beispiel der Webbas, kosteten das Obst und stellten fest, dass es ihnen schmeckte. Die Abwechslung des Speisezettels war äußerst willkommen, besonders bei den Matwas, die den größten Teil ihrer Nahrung selbst anbauten. Die Fremden fütterten die Vögel mit rohem Fleisch, das sie in ihren Taschen mit sich trugen.
    Nachdem alle ihren Hunger gestillt hatten, wurden die ernsten Gespräche wieder aufgenommen.
    »Warum kommt ihr über die Berge und durch die Wüste, um ins ferne Neva zu reisen, wo die Menschen in kleinen, durch Wände begrenzten Räumen leben, als würden sie die Sonne, den Wind und den Himmel hassen?« wollte Joz wissen.
    »Ein Bruderkönig bat mich um Hilfe. Er befindet sich im Krieg. Obwohl er über eine große Armee verfügt,

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