Schwarze Schilde
hervorragend zu handhaben wusste.
Der Steuermann hielt auf das am nächsten gelegene Kanu zu. Shazad sah, dass es mit hochgewachsenen schlanken Männern gefüllt war, die ausnahmslos blondes Haar und kupferfarbene Haut hatten. Sie hielten lange Speere aus Bronze und schwarze Schilde in den Händen.
»Das sind Shasinn!« rief sie. »Lasst sie in Ruhe! Auf, zum nächsten Kanu!«
Saan gab den Befehl weiter, und der Steuermann gehorchte. Das letzte Kanu versuchte, den Kurs zu ändern, aber die Mondschein war bedeutend kleiner, schneller und beweglicher als die Galeeren. Die Krieger an Bord des kleinen Bootes waren untersetzte, dunkelhäutige Männer, in deren langen Haaren Knochen und Haifischzähne steckten. Ein paar von ihnen hatten Speere mit Bronzespitzen, andere hielten gezückte Dolche bereit. Einige machten Anstalten, Wurfschlingen zu schleudern, aber auf dem beengten Raum erwies sich das als fast unmöglich.
»Bereit zum Rammen!« brüllte Saan. »Ruder einholen!« Die Ruderer folgten seinem Befehl und stemmten die Füße gegen die Planken, um sich für den Zusammenprall zu wappnen. Die Gesichter der Wilden wirkten besorgt, wütend und furchtsam, als sie begriffen, was ihnen bevorstand.
Der Bug der Mondschein rammte das Kanu kurz hinter dem Heck. Da das Schiff bedeutend größer als sein Gegner war, hob sich das Kanu ein wenig und geriet ins Schwanken. Holz zersplitterte. Die Krieger und Paddler fielen auf die Planken; einige gingen über Bord. Die Matrosen warfen Enterhaken aus und vertäuten das feindliche Boot. Jetzt begann der wahre Kampf.
Er verlief ausgesprochen spannend, und Shazad zwang sich, mit ausdrucksloser Miene zuzusehen, obwohl sie so gefesselt war wie nie zuvor. Die Feinde befanden sich in der Überzahl, aber die Seiten der Mondschein waren höher und daher besser zum Angriff geeignet. Die Ruderer hatten Waffen und schmale Schilde ergriffen, und es bereitete Shazad Vergnügen, so gutaussehenden Männern beim Kampf zuzusehen.
Noch aufregender verhielten sich die Chiwanerinnen. Sie kämpfen mit einer blutrünstigen Hingabe, die den Insulanern fremd war. Dennoch war es kein einfacher Sieg. Die Wilden waren verzweifelt und wütend. Außerdem schienen sie nur aus strammen Muskeln und blitzschnellen Reflexen zu bestehen, obwohl sie doch gerade erst die lange Überfahrt hinter sich gebracht hatten. Kleine Wurfkeulen flogen durch die Luft und trafen mit knochenzerschmetternder Kraft, und die Speere, die hinter den schwarzen Schilden lauerten, wurden mit größter Zielsicherheit geworfen.
Ein paar der Kriegerinnen sprangen in das Heck des Kanus, schlugen die Feinde nieder und machten den Weg für ihre Gefährtinnen frei. Die Insulaner gaben die vergeblichen Versuche auf, das Schiff zu entern, und bemühten sich jetzt, das Kanu wieder in ihre Gewalt zu bringen. Sie hieben mit aller Kraft auf die Gegnerinnen ein. Die Ruderer ließen die Waffen fallen und nahmen die Ruder wieder auf, um sie den Feinden auf die Köpfe zu schlagen. Das Kanu wurde zu einem wahren Schlachthaus.
Als die Krieger über Bord sprangen und zur Küste schwammen, lief Shazad zur Reling. Die beiden Matrosen hielten ihr schützend die Schilde vor den Körper.
»Nehmt sie lebend gefangen!« schrie sie. »Ich brauche Gefangene!« Blutige Axt brüllte ihren Kameradinnen Befehle zu, und sie teilten sich in Gruppen auf. Die erste Gruppe verteidigte, die zweite entriss dem Feind die Waffe, und die dritte überwältigte ihn. Alle Frauen trugen kurze Stricke bei sich, die zum Fesseln der Gefangenen dienten.
Zehn Minuten nach Beginn des Kampfes war alles vorbei. Der Boden des Kanus war mit Leichen bedeckt, und das Blut vermischte sich mit dem Wasser, das durch das zerfetzte Heck eindrang. Wenige Überlebende schwammen verzweifelt in Richtung Küste, und an Bord der Mondschein wand sich ein halbes Dutzend Gefangener auf den Planken. Die Chiwanerinnen spießten abgeschlagene Köpfe am Vordersteven des Schiffes auf.
Inzwischen waren die letzten Kanus hinter dem Wellenbrecher verschwunden. Wie Shazad erwartet hatte, war niemand umgekehrt, um den angegriffenen Wilden zu helfen. Dadurch hätten sich die Feinde in Reichweite der Nevaner begeben, deren Flotte sich jetzt, da es endlich allen Kriegsschiffen gelungen war, den Kurs zu ändern, wieder zusammenzog.
»Saan«, rief Shazad und war stolz, dass ihre Stimme nicht zitterte, »wir gehen längsseits des Flaggschiffes!«
»Hoheit, zwei Ruderer und ein Matrose wurden getötet, und zwei Eurer
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