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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Ruders ist lang. Ein kleines Kanu paddelt man im Knien, ein großes im Stehen. Bei beiden aber wird mit Armen und Schultern gearbeitet, die nicht besonders stark sind. Doch die Paddel könnten viel schneller bewegt werden.«
    »Und das bedeutet, dass sie unsere Galeeren überholen können?«
    »Das werden wir bald herausfinden«, antwortete der Kapitän bedächtig.
    »Saan, wir begeben uns in Küstennähe, unweit des Hafeneingangs«, befahl Shazad. »Bleibt außerhalb der Reichweite der Katapulte, die auf den Mauern stehen.«
    »Wie Ihr befehlt, Prinzessin.« Er erteilte die entsprechenden Befehle.
    Shazad beobachtete die Kanus, während die südlich gelegenen Schiffe nach Norden gerudert wurden. Da unzählige Ruderer auf den Bänken hockten, handelte es sich um die schnellsten Schiffe Nevas. Die Insulaner saßen aber nicht in Schiffen, sondern in Kanus. Jetzt war deutlich zu erkennen, dass die Kanus besonders stabile Ausleger hatten. Es waren mindestens dreißig Boote zu sehen.
    Ein Zweibänker näherte sich, um das erste Kanu aufzuhalten. Pfeile flogen durch die Luft, aber der Feind befand sich noch außer Reichweite. Das Kanu hielt genau auf den Hafeneingang zu, aber – obwohl es schnell war – bestand kein Zweifel daran, dass sich die Wege der beiden Boote kreuzen würden, ehe es noch weit gekommen war. Wie die Zuschauer eines sportlichen Wettkampfes brachen die Matrosen und die Kriegerinnen an Bord der Mondschein in anfeuernde Rufe aus, brüllten und gestikulierten wie wild, als könnten sie damit Einfluss auf den Ausgang des Rennens nehmen.
    Inzwischen wurden auch andere Schiffe zu den Kanus hinübergerudert. Sie feuerten einige Katapultsteine ab, aber sie waren noch zu weit entfernt, um Schaden anzurichten und die Steine landeten nutzlos im Wasser. Die Ruderer arbeiteten mit aller Kraft und legten eine Geschwindigkeit vor, die sie nicht lange durchhalten konnten. Segel und Masten waren auf die Decks gelegt worden, um die Standfestigkeit der Schiffe zu erhöhen.
    Jetzt erreichten die ersten Pfeile ihr Ziel, und das Kanu wich aus. Shazad begriff einen weiteren Vorteil der Paddel. Jedes Kanu hatte ein Steuerruder im Heck, wie die großen Schiffe, konnte aber die Richtung viel schneller wechseln, wenn die Paddel entsprechend bewegt wurden. Auf der Galeere wurden die Ruder auf einer Seite eingetaucht, um den Kurs zu ändern, doch das Kanu, dessen Insassen höhnisch grölten, glitt mit Leichtigkeit vorbei. Die wenigen Pfeile, die das Boot erreichten, wurden ohne weiteres von den hohen Schilden der Krieger abgewehrt.
    Inzwischen hatten sich die beiden Flotten miteinander vermischt, aber auch keines der anderen Schiffe hatte mehr Erfolg bei der Verfolgung der Kanus. Es war, als versuche eine Herde fetter alter Streiflinge eine Horde hüpfender Krummhörner zu jagen. Ein Kanu nach dem anderen glitt zwischen den Schiffen hindurch in Richtung Küste. Dann wandten sie den Bug dem Hafeneingang zu, während ihnen die Flotte nachsetzte.
    »Was sollen wir tun, Herrin?« fragte Saan mit besorgtem Gesicht.
    »Heute halten wir uns noch zurück. Bleibt aber in ihrer Nähe. Sie werden uns bestimmt nicht angreifen, da sie sonst Gefahr laufen, von der Flotte eingeholt zu werden. Dennoch bleibt in ihrer Nähe.«
    Er tat, wie sie befohlen hatte, und die Kanus glitten in geringer Entfernung an ihnen vorbei. Die feindlichen Krieger deuteten verwundert auf das kleine Schiff, wo sich die Prinzessin und ihre weibliche Leibgarde im Heck versammelt hatten. Jetzt passierten die ersten Kanus den Wellenbrecher und wurden jubelnd von einer Menschenmenge begrüßt, die am Kai stand. Zwei der Boote hatten den Anschluss verpasst und eilten den anderen nach. Shazad streckte die Hand aus.
    »Da! Saan, haltet auf die beiden zu!« Der Kapitän rief dem Rudermeister die entsprechenden Befehle zu, der sich wiederum an den Flötisten wandte. Die Mondschein setzte sich in Bewegung und gewann an Schnelligkeit, während die Kriegerinnen zum Bug stürmten und ein wildes Kriegslied anstimmten. Zwei Matrosen gesellten sich zu Shazad. Sie hielten Schilde in der Hand und hatten die Aufgabe, sie zu schützen.
    Shazad wurde vor Aufregung übel, aber sie setzte ihre hochmütigste Miene auf. Diese einfachen Menschen durften nicht erleben, dass eine königliche Prinzessin Angst zeigte. Sie trug die Reitkleidung, die sie immer an Bord des Schiffes anlegte. Da sie noch nie Waffen benutzt hatte, hielt sie nur die zusammengerollte Reitpeitsche in der Hand, die sie

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