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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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»wenn der Hafen eingenommen werden kann, dann durch diese schwimmenden Festungen.« Shazad hatte ihn zu einem ungezwungenen Abendessen an Bord ihres Schiffes eingeladen, während die Gefangenen und Verwundeten auf das Flaggschiff überführt wurden. Die beiden hatten sich an einem kleinen Tisch auf dem winzigen Oberdeck der Mondschein niedergelassen. Ein Matrose räumte die Teller ab, auf denen die Überreste frisch gefangener Fische und Früchte lagen.
    »Das ist noch fraglich«, gab Shazad zu bedenken. Sie hatte ihm ihre Zweifel bereits mitgeteilt. Allerdings weder so unverblümt noch so zornig, wie es bei ihrem Vater der Fall gewesen war – doch ließ sie auch keine Zweifel über ihre Meinung aufkommen.
    »Wagnisse und Unsicherheit gehören nun einmal zum Krieg«, meinte er.
    »Man sollte sie aber auf ein Mindestmaß verringern«, erwiderte sie prompt. »Kein König darf in den Krieg ziehen, wenn sich die Aussichten, einen Sieg oder eine Niederlage zu erringen, die Waage halten. Ich würde niemals losmarschieren, wenn ich nicht ziemlich sicher wäre, den Sieg in der Tasche zu haben. Selbst dann hätte ich mehr als nur einen Plan, wenn sich das Schicksal gegen mich wenden sollte.«
    »Aber diesmal sind wir nicht einfach in den Krieg gezogen. Die Wilden nahmen eine nevanische Stadt ein, und Euer königlicher Vater konnte das schließlich nicht unbeachtet lassen.«
    Shazad hielt der Sklavin ihren Becher hin, den das Mädchen eiligst füllte. »Ich möchte nicht unehrenhaft reden, Harakh, aber ich finde, Vater ist weniger klug vorgegangen, als er es noch vor fünfzehn Jahren getan hätte. Es gab keinen Grund, so eilig zu handeln. Wir hatten ausreichend Zeit, eine Armee zu Lande und zur See auszurüsten, die gemeinsam hätten in die Schlacht ziehen können.«
    »Nun«, begann er mit sichtlich beunruhigter Miene, »wir müssen auch an die Bedrohung von Seiten Omias denken. Er konnte nicht gut die Verteidiger der Hauptstadt abziehen, während König Oland darauf aus ist, sich nevanisches Gebiet anzueignen.«
    »Vielleicht wäre es besser gewesen, zuerst Omia in seine Schranken zurückzuweisen.«
    »Um den Barbaren Floria zu überlassen?«
    »Warum nicht? Er hätte mit Gasam Frieden schließen und ihn hier leben lassen können. Später wäre Zeit genug, sich mit ihm auseinanderzusetzen. Vielleicht hätte er sogar einen guten Verbündeten abgegeben.«
    »Einen Verbündeten?« Harakh hörte sich entsetzt an.
    »Natürlich. Wir wären schon mit ihm fertig geworden. Er hätte uns auf dem Schlachtfeld unterstützen können, und wir hätten ihm dafür omianisches Land zugeteilt. Das hätte ihn auf Jahre hinaus beschäftigt und glücklich gemacht. Könige bezahlen ihre Söldner immer mit feindlichen Ländereien.«
    »Aber jetzt, da er eine nevanische Stadt eroberte, wäre es …«
    »Kapitän Harakh, wenn Ihr jetzt über ›Ehre‹ reden wollt, bin ich wirklich enttäuscht.« Sie spielte mit dem Becher herum und bewunderte das Funkeln, wenn sich die Strahlen der untergehenden Sonne in der Flüssigkeit verfingen. Harakh schwieg eine Weile.
    »Prinzessin«, sagte er endlich, »was wollt Ihr von mir?«
    Sie beugte sich vor. »Wenn die chiwanischen Monster bereit sind – vorausgesetzt, sie zerschmettern ihre Rümpfe nicht schon vorher an den Felsen – greifen wir die Stadt an. Es kann sein, dass wir die Mauern mit Leichtigkeit erstürmen; es kann auch sein, dass dem Sieg ein langer harter Kampf vorausgeht. Beides ist mir recht. Wenn alles vorbei ist, ziehen wir heimwärts, und die Hauptstadt erlebt eine herrliche Siegesfeier.
    Es kann aber auch ganz anders kommen. Gasam ist ausgesprochen einfallsreich, und bestimmt hat er noch viele Überraschungen für uns auf Lager.«
    »Und wenn das der Fall ist?«
    »Zuerst einmal muss der König beschützt werden. Sämtliche Schiffe haben Sturmtruppen an Bord. Es ist also nicht nötig, die Matrosen gleich zu Anfang in den Kampf zu schicken. Und das gilt ganz besonders für die Matrosen der Kriegsdrache.«
    »Deren Kapitän ich bin.«
    »Genau. Ich möchte, dass Ihr besondere Aufmerksamkeit walten lasst, um Gasams Listen zu bemerken. Bleibt in der Nähe des Königs und beobachtet die Offiziere. Ich vertraue keinem von ihnen. Sie könnten versuchen, ihn umzubringen und das Kommando an sich zu reißen, oder ihn Gasam auszuliefern, damit sie ungeschoren davonkommen, oder sonst einen Verrat im Schilde führen.
    Wenn Ihr und Eure Männer in die Kämpfe an Land verwickelt werdet, so haltet Euch

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