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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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war verstärkt worden.
    »So schlimm Katastrophen auch sind, haben sie doch immer etwas, was die Leute stärker miteinander verbindet«, meinte sie. »Aus dem Bösen kommt etwas Gutes. Wir sehen, wie verletzlich wir ohne einander sind.« Felicia sah auf die Uhr. »Ich muss zurück. Wir sehen uns heute Nacht.« Sie küsste ihre äußersten Fingerspitzen und blies ihm den Kuss zu.
    Er stand auf und begleitete sie zum Fahrradständer. Wärmte ihre Hände in seinen und wollte sie am liebsten gar nicht loslassen. Sie lachte über ihn, ein freundliches Lachen, knöpfte seine Jacke zu und wickelte mit zärtlichen Bewegungen den Schal um seinen Hals.
    Von Bella war nichts zu sehen. Vielleicht hatte sie die beiden durch das Fenster gesehen und dann von dem Treffen Abstand genommen. Per Arvidsson beschloss, nicht mehr an die Sache zu denken. Was konnte er auch anderes tun?
     
    Svenne und Pernilla warteten vorm Nöjeskrogen. Svenne trug ein weißes Hemd und einen Schlips und sah völlig anders aus als sonst, fand Per. Rasiert und sauber und ordentlich. Von der Ehefrau in der Zwangsjacke mitgeschleift. Kaum waren sie an ihrem Tisch direkt an der Bühne, da legte er auch schon den Schlips ab und knöpfte das Hemd auf. Dann noch einen großen Schluck Bier, und er fühlte sich wieder wie ein Mensch.
    »Sieh mal, da hinten ist Peter Flack!«, rief er und stieß Per mit dem Ellenbogen in die Seite.
    »Nicht mit dem nackten Finger auf angezogene Leute zeigen.« Pernilla fing seinen Arm in der Bewegung ab. »Weißt du eigentlich, wie viele Kalorien so ein Bier hat? Bei deiner sitzenden Tätigkeit brauchst du die nicht. Du wirst nur fett davon. Was hast du denn mit deiner Halskette gemacht? Hast du sie verloren?« Svenne fuhr sich mit der Hand an den Hals und fühlte nach. »Wann hast du sie zuletzt gehabt? Du nimmst sie doch nie ab.«
    »Nein.« Er sah sie an und riss die Augen auf, als würde er sich plötzlich an etwas erinnern.
    »Weißt du noch, wann du sie zuletzt hattest? Denk mal nach«, ermunterte Pernilla ihn.
    »Shit!« Svenne sah der hübschen Bedienung nach, die in einem sehr kurzen weißen Rock und mit tiefem Ausschnitt vorbeitänzelte. Pernilla fasste ihn am Arm. »Hattest du den Thorshammer dabei, als wir von zu Hause losgefahren sind? Hast du ihn vielleicht in der Dusche verloren oder als wir aus dem Auto ausgestiegen sind?«
    Svenne kam nicht dazu zu antworten. Auf einmal strömte Musik direkt über seinem Kopf aus den Lautsprechern, und die Bühne füllte sich mit jungen Künstlern, die ihnen schon bald eine Reihe von guten alten Schlagern kombiniert mit witzigen Sketchen präsentieren würden. Arvidsson sang aus vollem Hals mit und stampfte den Takt zu Julia Cæsars Paradenummer »United States of Emörrika«. Die Bedienung, die eben noch bei ihnen am Tisch gewesen war, setzte sich an den Rand der Bühne, fasste Svenne unter das Kinn und sang für ihn und nur für ihn, dass er so küssen würde, wie ein Mann es tut. Sie sah ihm tief in die Augen, bis er rote Flecken im Gesicht bekam.
    Pernilla verschwand auf die Toilette und kam erst nach einer Ewigkeit wieder zurück. Svenne sah bedrückt aus. Bestimmt dachte er über seine Goldkette nach und war deshalb ausnahmsweise einmal nicht sehr gesprächig. Arvidsson betrachtete die schräge Einrichtung, die Säulen mit Netzstrümpfen und die lachsrosa Damenunterwäsche in Riesenformat an den Wänden, während Pernilla weiterhin mit Svenne stritt. Das hier war eine Sache zwischen den beiden, und Per gedachte nicht, sich einzumischen.
    »Du musst doch wissen, wann du die Kette zuletzt hattest. Findest du nicht, Per? Svenne ist so schlampig mit seinen Sachen, mit dem Geld, mit allem. Ich muss immer zusehen, dass das Geld reicht, dass die Rechnungen bezahlt werden, dass die Wäsche gewaschen wird und dass wir etwas zu essen haben. Er wird nie erwachsen.«
    »Ich habe heute das Auto gewaschen. Und ich habe mich rasiert.«
    Avidsson fiel nichts Besseres ein, als etwas noch Schlimmeres zu erzählen. Von Bellas neuestem Auftritt.
    »Sie putzt im Conventum, im Auftrag einer Zeitarbeitsfirma«, fuhr er zu Pernilla gewandt fort. »Ihr müsst euch bei der Arbeit schon einmal begegnet sein. Wie ist sie denn eigentlich so?«
    »Also, ich habe sie da noch nie gesehen.« Pernilla runzelte die Stirn. »Sie muss die Neue sein. Verdammt, Svenne, du musst doch wissen, wo du deine Halskette abgelegt hast! Wenn du schon in der Gegend rumfickst, dann kannst du doch wenigstens auf deine Sachen

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