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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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die Autotür an der Seite, wo du saßest, aufzumachen. Kannst du dich daran erinnern?«
    »Nein, tut mir leid. Jedenfalls im Moment nicht.«
    »Als ich siebzehn war, zogen meine damaligen Pflegeeltern nach Wien. Ich wollte nicht als unbezahltes Au-pair-Mädchen mitgehen. Das gab natürlich ein Wahnsinnstheater. Das Jugendamt wurde eingeschaltet. Ich durfte bei Svennes Familie wohnen. Ich war schon damals mit ihm zusammen. Wir haben im Lauf der Jahre natürlich ein paar Mal Schluss gemacht und waren dann wieder zusammen, aber im Grunde genommen gibt es da doch das Gefühl, dass wir zusammengehören.«
    »Ich wollte dich gerade fragen. Wie geht es euch miteinander?« Per warf einen Stein über den Felsrand und hörte durch den Vogelgesang einen plumpsenden Laut. Es wurde ganz still. Nur noch das Rauschen des Wassers war zu hören.
    »Wir halten zusammen.« Pernilla kniff ihn ein wenig in die Wange, und er konnte nicht umhin zu erzählen, wie wunderbar Felicia sei, was sie gesagt habe, was sie getan habe, was er gedacht habe. Und als er erst einmal angefangen hatte, strömten die Worte nur so aus ihm heraus. Pernilla lachte.
    »Man muss sich wie ein Gott fühlen, wenn man von dem einzigen perfekten Menschen der Welt geliebt wird. Da bin ich doch ein wenig neidisch.« Sie saßen eine Weile nebeneinander, ohne etwas zu sagen. »Wohnt ihr eigentlich zusammen?«
    »Das hat sich mehr oder weniger so ergeben.«
    Stück für Stück hatten sich unbekannte weibliche Gegenstände in der Wohnung angesammelt. Er behandelte sie wie die Relikte von Heiligen. Die Körperlotion, die nach Felicia roch, die nach Liebe roch, ihr Duft im Bettzeug. Der seidene Morgenmantel, die Kuhle im Kissen von ihrem Kopf. Ein paar CDs. Wenn man mit dem Menschen, den man liebt, gemeinsam Musik hört, dann bekommt das eine andere Intensität und Bedeutung.
    »Hast du gehört, was ich gesagt habe? Hörst du mir überhaupt zu?«, fragte Pernilla.
    »Entschuldige. Ich war wohl nicht ganz …«
    »… zurechnungsfähig. Wo wohnt sie denn, ich meine sonst, wenn sie nicht bei dir wohnt?«
    »In einer der Wohnungen am Fluss, glaube ich.«
    »Glaubst du? Warst du noch nie dort? Sag mal, Per, was weißt du eigentlich von ihr?« Pernilla hatte plötzlich wieder diese Falte zwischen den Augen. »Ich finde, man sollte am Anfang, wenn man sich gerade erst kennengelernt hat, ein wenig vorsichtig sein. Nicht zu forsch. Es ist doch gut, wenn man irgendwas schriftlich hat, ehe man zusammenzieht.«
    Er verspürte wachsenden Ärger. Musste er sich das antun?
    »Ich liebe sie. Wenn du etwas weißt, was ich nicht weiß, dann spuck es jetzt aus. Ansonsten will ich keine weiteren Beschuldigungen hören. Wir sind erwachsene Menschen, Pernilla. Ich weiß, was ich tue.«
    »Das klang nach der Nacht mit der Blaubeermütze aber nicht so! Hieß sie nicht Bella?«
    »Jetzt bist du aber ungerecht. Das war eine Notlage.«
    »Okay. Ich habe etwas gehört.« Pernilla zögerte ein wenig, ehe sie weiterredete. »Ich hoffe, dass nichts dran ist. Eine Freundin von mir glaubt, dass Felicia ein Verhältnis mit Morgan Fernström hat. Bestimmt hast du sein Bild schon mal in der Zeitung gesehen. Er ist ein Finanzgenie und taucht in jedem Zusammenhang auf. Seine Frau sitzt im Rollstuhl. Felicia ist genau die richtige Umrahmung für seine Erscheinung: eine gutaussehende Ärztin, ein Schmuckstück. Sie fährt sein Auto. Wohnt in einer seiner Wohnungen. Es tut mir leid, Per, ich wünschte, ich hätte dir das nicht erzählen müssen.«
    »Gibt es denn nichts Schönes, was neidische Menschen nicht beschmutzen müssen? Was du da gehört hast, ist eine reine Lüge!«
    »Ich will ja nur dein Bestes«, sagte Pernilla, als er sich so weit beruhigt hatte, dass er ihr erzählen konnte, wie die Dinge wirklich lagen.
    »Können wir von etwas anderem reden?« Per stand auf und ging zur Felskante vor. Er wollte ihre unmittelbare Nähe fliehen und den Unwillen und die schlechten Gedanken abschütteln, die sie in sein Ohr geflüstert hatte. Was für ein dreckiges Gerede! Es schien ihm an der Zeit, aufzubrechen. Er wollte einfach nur nach Hause, nach Hause zu Felicia. Mit einem kurzen Dank für das Essen, das sie mitgebracht hatte, stand er auf und ging auf den Säulenwald aus grauen Tannen zu, durch den der Weg verlief. Er ging immer schneller. Oberhalb der Bergformationen war der Boden eben. Es erstaunte ihn, dass die Bäume direkt an der steilen Wand wachsen konnten. Manchmal spreizten sich die Wurzeln in einem

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