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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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gratulieren.« Maria beugte sich über seine Schulter, als sie auf dem Weg zur Toilette an ihm vorbeikam.

25
    Kaum hatten sie die Stadt verlassen, da fühlte er auch schon Felicias Hand auf seinem Oberschenkel. Eine vorsichtige Anfrage, nur ein leichtes Streicheln. Er spürte die Wärme durch den Stoff der Hose, als ihre Hand sich in kreisförmigen Bewegungen nach oben tastete. Sie beugte sich vor und küsste ihn auf den Hals, zog sein Hemd hoch und küsste ihn auf den Bauch. Er ließ den Schaltknüppel los und fuhr ihr mit der Hand über die Oberschenkel. Der schwarze Rock war hochgerutscht. Seine Fingerspitzen strichen über die Seidenstrümpfe, die mit einer Spitzenkante abschlossen.
    Er nahm den Fuß vom Gaspedal und bog, nachdem sie an den letzten Häusern und einer Tankstelle vorbeigefahren waren, nach rechts in einen einsamen Waldweg ein. Er schaltete sein Handy aus. Auf dem Rücksitz war es eng, aber doch angenehmer als draußen im Wind.
     
    »Ich liebe dich, Felicia.« Er sagte es aus ganzer Seele. Hielt ihre Hand an seine Wange, biss vorsichtig in ihren kleinen Finger. »Willst du Kinder mit mir haben?«
    Ihr Gesichtsausdruck war nur schwer zu deuten. Sie sah ihn mit einem seltsamen Lächeln an. »Wenn man die Nähe des Todes spürt, dann tauchen neue Gedanken auf, nicht wahr?«
    »Wie der Gedanke an Kinder, meinst du? Ich glaube, das wollte ich schon lange.«
    »Hätte gar nicht gedacht, dass du den Gedanken mögen würdest, nachts aufzustehen und Windeln zu wechseln.«
    »Vielleicht gewöhnt man sich ja daran.«
     
    Kurz nachdem sie an Borlänge vorbei waren, fiel Arvidsson sein Handy ein, und er schaltete es wieder an. Auf der Mailbox war die Stimme von Schwester Angelika von der Klinik. Folkes Zustand hatte sich in den letzten Stunden verschlechtert. Die Lage war ernst.
    »Ich kann den Zug nach Örebro nehmen. Lass mich einfach am Bahnhof raus«, sagte Felicia. »Ich würde gern mit dir zurückfahren, aber ich kann nicht. Wenn es geht, nehme ich Urlaub.«
    »Ich liebe dich.«
    »Und ich liebe dich noch mehr. Ich werde dich immer, immer lieben.« Sie küsste ihn, machte die Autotür zu, kam zurück und küsste ihn noch mal. Ein letztes Flattern ihres weißen Mantels, als sie ins Bahnhofsgebäude ging. Dann überfiel ihn die Unruhe. Die Lage ist ernst, hatte die Stimme gesagt. War das das Ende? Würde er es noch rechtzeitig schaffen? Warum war er nicht seinem ersten Impuls gefolgt und weiter bei Folke geblieben? Warum hatte er sich von den Worten seines Vaters täuschen lassen, wo sie doch beide wussten, dass sie nicht der Wahrheit entsprachen? Was hatte er sich nur dabei gedacht?
    Per Arvidsson steckte eine CD in den Spieler. Suchte Trost in der Musik. »East of the Sun«. Die Stimme von Sarah Vaughan erfüllte das Auto. Die Beschilderung am Wegesrand verschwamm immer mehr. Das Licht von den entgegenkommenden Autos brannte in den Augen. Noch zweihundertsiebzig Kilometer bis Kronviken, ewig viel Zeit nachzudenken und sich Vorwürfe zu machen.
    Er wurde zusammen mit einer verschleierten Frau in die Notaufnahme gelassen, die ein hustendes Kind im Arm trug. Sie meldete sich, umgeben von zahlreichen Freunden und Verwandten, am Empfang an. Arvidsson fühlte sich einsam. Er erklärte der Schwester sein Anliegen und suchte sich dann selbst den Weg zur Inneren. Die Tür zur Station war verschlossen. Er klingelte und musste eine halbe Ewigkeit warten, bis eine Schwester ihn hineinließ.
    Als Per in das Zimmer seines Vaters kam, erhob sich ein weiß gekleidetes Mädchen vom Stuhl. Sie sah aus, als wäre sie höchstens achtzehn Jahre alt, und stellte sich als Schwester Angelika vor.
    »Wie geht es ihm?«, fragte er. Die Worte klebten am Gaumen fest.
    »Wir gehen am besten raus.« Sie zeigte mit einer Geste auf den Flur.
    Er ließ ihr den Vortritt, strich seinem Vater über die Wange und ging dann mit ihr hinaus.
    »Die Infektionsparameter sind ungeheuer hoch. Wir haben ihm eine Bluttransfusion gegeben und die Antibiotika gewechselt. Gestern sind ein CT vom Kopf und ein Skelettszintigramm gemacht worden. Der Arzt hat versucht, Sie per Handy zu erreichen, um Sie zu informieren, aber es war wohl ausgeschaltet.«
    »Verdammt!« Das Schäferstündchen mit Felicia flimmerte vor seinem inneren Auge vorbei, und er schämte sich.
    »Wir haben heute die Untersuchungsergebnisse erhalten. Ihr Vater hat Metastasen im Gehirn und in den Knochen. So wie es jetzt aussieht, ist es nicht sicher, ob er die Nacht überstehen wird.

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