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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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was ich mit ihm machen soll.«
     
    Was für eine Angst sie gehabt haben musste. Arvidsson schloss die Augen und fiel in einen Dämmerschlaf, bis die Melodie des Handys in sein Bewusstsein drang. Das Telefon lag im Schlafzimmer neben den Kleidern. Die ersten zwei Schnörkel von Duke Ellingtons »Missed the Saturday Dance« gingen gerade in die dritte Reprise, als er das Handy erreichte. Es klang, als hätte die Platte sich aufgehängt.
     
    »Darf ich einen Augenblick stören?« Eine sanfte weibliche Stimme.
     
    »Kommt drauf an.« Da wollte ihm jemand am Telefon was verkaufen. Verdächtig freundlich. Er hätte nicht rangehen sollen. Das Display zeigte »Unbekannte Rufnummer«.
     
    »Wollen Sie Geld verdienen?« Ein unerwarteter Anfang. Nicht schlecht.
     
    »Im Moment eigentlich nicht. Ich lag gerade in der Badewanne.«
     
    »Wie schön, eine eigene Badewanne zu haben. Eine ausgezeichnete Methode, sich zu entspannen. Wenn ich hier heute Abend Schluss habe, werde ich mir auch ein Bad gönnen. Aber da ich Sie jetzt schon mal am Apparat habe, würde ich Sie doch gern fragen, wie es um Ihren Versicherungsschutz bestellt ist. Es dauert nicht lange, und man kann da richtig viel Geld verdienen.«
     
    »Sorry, bin nicht interessiert.« Arvidsson hatte schon den Finger auf dem roten Knopf.
     
    »Warum?« Die Stimme klang ein wenig verletzt, und Arvidsson fand, dass er der Höflichkeit halber noch auf die Frage antworten sollte. Das war aber die letzte. Die allerletzte.
     
    »Ich bin mit meinem Versicherungsschutz zufrieden.«
     
    »Woher wollen Sie das wissen? Vielleicht sind Sie nach Strich und Faden betrogen worden. Wenn Sie nun viel zu viel bezahlen? Wenn ich Sie ein paar Sachen fragen darf, dann haben Sie selbst die Möglichkeit, unser gutes Angebot mit Ihrer derzeitigen Versicherung zu vergleichen.«
     
    Es war ihre Stimme, die ihn rumkriegte, ein sanfter, melodischer und leicht verführerischer Klang. Die Stimme eines Profis. Hinterher fand er es unbegreiflich. Es war ihm sogar eine kleine Prämie versprochen worden, ein eigens entworfener Werbekuli, und er hatte sich überschwänglich dafür bedankt. Wie bescheuert konnte man eigentlich sein? Wie besessen von Frauen? Eine warme weibliche Stimme, und jedes Nein wurde zu einem Ja, wenn das Verlangen wie ein glühender Klumpen im Unterleib lag.
     
    Die meisten Männer in seinem Alter hatten Frau und Kind und Auto und Haus, während er selbst Erscheinungen hinterherjagte. War er nicht erst heute Nachmittag das gesamte Autoregister durchgegangen, auf der Jagd nach der Besitzerin eines schwarzen BMW, von dessen Kennzeichen er sich nicht eine einzige
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gemerkt hatte? Ohne Ergebnis, genau wie alle früheren Versuche in dieser Richtung. Es war ja noch nicht einmal sicher, dass sie in Örebro wohnte. Vielleicht war sie ja nur auf der Durchreise gewesen.
     
     
    Als Svenne und die Jungs eine Stunde später kamen, hatte er seine Niederlage im Kampf mit der Versicherungsfrau schon vergessen. Die letzte Nummer des »Orchesterjournals« war in den Zeitschriftenständer geräumt. Das Öl fürs Fleischfondue blubberte, das Zubehör stand auf dem Tisch, und das Bier war gut gekühlt.
     
    Svenne hatte als Einzugsgeschenk eine ganze Tüte mit Bierdosen mitgebracht. Die billigste Sorte, vermutete Arvidsson. Er hatte die Tüte hinter den Lautsprecher geschleppt, in der Hoffnung, den Mist nicht trinken zu müssen. Mit etwas Glück würde sein eigenes Bier reichen, bis es an der Zeit war, in die Kneipe weiterzuziehen. Am liebsten hätte er ein Glas Rotwein getrunken, aber die Jungs hatten ihn ziemlich seltsam angeschaut.
     
    »Beaujolais – das klingt ja wie eine Krankheit. Im Sommer hatte ich einen Anflug von Beaujolais, verdammt ansteckend. Nette Wohnung übrigens. Und bei deiner Anlage hast du dich ja auch nicht lumpen lassen.« Svenne machte eine Handbewegung zur anderen Hälfte des Zimmers, wo Arvidsson am selben Vormittag sein Heimkino und seine Musikanlage aufgebaut hatte. »Krasser Fernseher.« Da hatte Svenne recht. Der beste in seiner Preisklasse.
     
    »Wo gehen wir denn hin?«
     
    »Auf Bibersafari im Jurassic Park. Wirst schon sehen«, witzelte jemand auf dem Sofa, und die anderen stimmten in sein Gelächter ein. »Der Himmel der Dinosaurierweiber. Echt wilde Frauen. Die tanzen ohne Slip drunter, verstehst du. Verzweifelt bis dorthinaus.«
     
    »Die Freimaurerloge – da geht es ab. Nettes Personal. Gutes Essen und auch ordentliche Mengen, dass man satt wird.

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