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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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waren härter, als man meinen sollte.
     
    »So, jetzt aber mal langsam.« Ein Wachmann brachte die Frau mit einem effektiven Griff zum Schweigen. »Ich muss Sie bitten, mir nach draußen zu folgen.«
     
    »Ich habe gar nichts gemacht, verdammt. Mein Mann hat angefangen. Er schlägt mich und verbrennt mich mit Zigaretten.« Zu Arvidssons Bestürzung zeigte sie direkt auf ihn. Die Lüge war unglaublich.
     
    »Ich bin nicht ihr Mann. Wir haben uns erst ein Mal zufällig gesehen.«
     
    »Streiten können Sie sich zu Hause.« Ein weiterer Wachmann legte seine große Hand auf Arvidssons Schulter. »Hab ich dir nicht gesagt, du sollst Ruhe geben?« Einen Moment lang erwog Per, seine Polizeimarke zu zeigen, tat es dann aber nicht. In der letzten Zeit hatte es allzu viele Gerichtsverfahren gegeben, in denen es genau darum ging, dass man seine Marke am falschen Ort aus der Tasche gezogen hatte, vor allem im Nachtleben.
     
    »Schmeiß ihn raus, verdammt. Er hat angefangen.« Trotz des relativ guten Reaktionsvermögens des Wachmanns konnte Bella einen Volltreffer mit der Handtasche landen.
     
    »Haben Sie nicht alle Tassen im Schrank?« Jetzt hatte Arvidsson langsam die Nase voll, packte ihren Arm und zwang sie, die Tasche loszulassen. Unter lautstarken Protesten wurden die beiden Delinquenten zum Ausgang geführt.
     
    Ein Unglück kommt selten allein. Per sah über die Schulter, um zu sehen, ob Svenne mit rauskam. Das tat er. Arvidsson ließ seinen Blick über das übrige Publikum schweifen. Da war sie! Hoch oben auf dem Balkon stand die Erscheinung in einem blendend weißen Kleid und wurde Zeuge seiner Erniedrigung. Arvidsson verspürte plötzlich im ganzen Körper Mattheit. Die Luft wurde zu dünn zum Atmen. Der ältere Mann hielt immer noch den Arm um ihre Schultern. Ihr Blick verfolgte das Schauspiel. Nichts konnte ungeschehen gemacht werden. Ohne ihr etwas erklären zu können, wurde Per Arvidsson zusammen mit der unberechenbaren Blaubeerfrau in die herbstliche Dunkelheit abgeführt.
     
    »Mein Mann schlägt mich. Er ist so wahnsinnig eifersüchtig«, erklärte sie draußen auf der Treppe, ehe ihnen die Tür vor der Nase zugeschlagen wurde.
     
    »Was soll denn das? Wie können Sie nur behaupten, ich sei Ihr Mann? Sie sind doch total durchgeknallt!«
     
    »Schlagen Sie mich nicht. Ich friere, und ich bin einsam. Niemals will jemand mit mir nach Hause gehen. Ich muss immer den ganzen Abend allein herumsitzen. Keiner fordert mich auf. Keiner redet mit mir. Hätten Sie mich denn mal zum Tanzen aufgefordert? Hätten Sie überhaupt gesehen, dass ich da bin? Nein. Sie haben mich nicht mal wiedererkannt. Es gibt mich nicht. Alle anderen finden jemanden. Aber mich will keiner. Keiner!«
     
    »Stimmt vermutlich.« Was sagt man denn da?
     
    »Mir ist schlecht.« Ehe Arvidsson den Angriff abwehren konnte, hatte sie auf seine Schuhe und Strümpfe gekotzt. »Meine Freunde nennen mich den Goldenen Hosenladen. Wollen Sie ein wenig mit mir mitkommen? Wir könnten es uns etwas gemütlich machen«, sagte sie, als sie mit dem Würgen fertig war.
     
    »Auf gar keinen Fall.«
     
    »Ich glaube nicht, dass ich es allein nach Hause schaffe. Können Sie nicht nett sein und mir helfen?« Die Stimme klang unterwürfig und jämmerlich. »Gehen Sie nicht weg! Mir geht’s so schlecht. Ich werde mich totfrieren, wenn ich heute Nacht draußen bleibe. Vielleicht muss ich wieder kotzen und werde ohnmächtig und sterbe, weil ich die Kotze einatme.«
     
    »Ich rufe ein Taxi, und dann müssen Sie selbst klarkommen.«
     
    »Ich hab kein Geld. Und ich friere. Wissen Sie, wie es sich anfühlt, allein einzuschlafen und allein aufzuwachen und zu wissen, dass das Leben nur den anderen passiert? Wissen Sie, wie es ist, bitten und betteln zu müssen, dass einen jemand berührt? Wahrscheinlich nicht. Fickbarometer auf Null. Das steht mir auf die Stirn geschrieben.«
     
    Arvidsson setzte sich ans Flussufer und spülte seine Schuhe und Strümpfe ab. Dachte vernebelt an Felicia, die oben auf dem Balkon gestanden und das ganze Elend mit angesehen hatte. Das Leben fühlte sich so unsäglich schwer an. Worte des Trostes halfen nicht viel, jetzt wo der Traum von Felicia verloren war. Svenne und die Jungs hingen über ihm und diskutierten den Verlauf der Ereignisse aus allen denkbaren Perspektiven und mit einer Fröhlichkeit und einem Detailreichtum, als handele es sich um eine Elchjagd. Das Taxi ließ auf sich warten. Da beschlossen sie, nach diesem

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