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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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Was war jetzt nötig? Genugtuung. Der Gedanke zuzusehen, wie all das Beschämende durchs Feuer gereinigt wurde, gab ihr Kraft. Es lag so ein Triumph in den brennenden Flammen, in dem tanzenden, spielenden Feuer und dem Rauch, der alle Spuren der Scham verwischte. Die fröhlich hüpfenden Funken und die Hitze, die alles verbrannte und eine schwarze Decke zurückließ, die versöhnlich alles einhüllte, was nicht mehr war.
     
    Wie im Fieber bereitete sie jeden Schritt vor, durchdachte jede Maßnahme, wog Risiken gegen Vorteile ab, während der Nachmittag in den Abend überging. Auf der Toilette eingeschlossen, studierte sie den Grundriss des Gebäudes. In der Zentrale, wo das Sprinklersystem außer Funktion gesetzt werden konnte, gab es sogar ausführliche Ortsbeschreibungen und Notfallmaßnahmen, die von der Brandschutzbehörde beigefügt worden waren. Nur war der Raum leider verschlossen, und einen Schlüssel zu organisieren, wäre ein zusätzliches Risiko gewesen. Von dem schwarzgrauen Studio, das früher einmal ein Kindertheater gewesen war, konnte sie über die Geheimtreppe zum Parkhaus Süd kommen, dann in die Stadt und so die notwendigen Einkäufe erledigen, ohne an der Rezeption vorbeizumüssen. Ein Plastikkanister mit Benzin und Putzwolle aus Baumwolle passten problemlos in die Schultertasche. Das Messer kam in den Jackenärmel.
     
    »Frank Leander? Dürfte ich ein paar Worte mit Ihnen wechseln? Ich habe Ihren Vortrag gehört. Der war wirklich sehr anregend. Ich arbeite als Reporterin für die …« Ohne nachzufragen oder sich zu wehren, folgte er ihr in den Gruppenraum, den sie vorbereitet hatte. Geschmeichelt durch die Aufmerksamkeit der Medien. Große Schlagzeile. Foto. Vielleicht Seite eins in großer Auflage. Seine selbstherrliche Miene, die er hinter den zusammengezogenen Augenbrauen zu verbergen suchte, schien durch. Sie ließ ihm den Vortritt. Es war durchaus eine Genugtuung, das selbstzufriedene Lächeln aus seiner Visage weichen zu sehen, gefolgt von zunächst Enttäuschung und dann Angst, als er den Ernst der Lage begriff. Wenn er in diesem Moment um Vergebung gebettelt und gefleht hätte, dann hätte er vielleicht leben dürfen. Aber sein Gesicht zeigte keine anderen Gefühle als Abscheu und Hass.
     
    »Wollen Sie Geld, oder was?«
     
    »Nein.« Sie flüsterte ihren Namen in sein Ohr, den geheimen Namen, den er ihr gegeben hatte, und drehte das Messer um.
     
     
    Pyret musste den Ort nicht einmal verlassen. Sie musste sich einfach nur unter die Schaulustigen mischen. Wie damals als Kind, als sie den brennenden Weihnachtsbaum mit den brennenden Kerzen betrachtet hatte. Die Spannung, die durch den ganzen Körper ging. Eine Art Glücksgefühl. Eine Demonstration der Stärke. Jetzt sieht man mich. Jetzt bemerkt man mich. Jetzt gibt es mich. Und die Stimme der Mutter: Mein Liebling, geliebtes Kind. Worte, die so gut taten, richteten sich im Bauch ein und bekräftigten, dass alles so war, wie es sein sollte.
     
     
    18
     
    Per Arvidssons erster Gedanke, als die Notrufzentrale die Nachricht von einem Brand im Conventum weiterleitete, galt Felicia, die sich dort befand, um einen Vortrag über maligne Melanome zu hören, und der zweite Pernilla. Mit Pernilla hatte er am Abend zuvor telefoniert. Sie würde für den gesamten Ärztekongress verantwortlich sein. Der Kongress stand unter dem Thema »Durch Lebensstil verursachte Krankheiten«, und es gab ein breites Angebot an Vorträgen, die gleichzeitig in verschiedenen Räumen des Conventum stattfanden. Hoffentlich ging es ihr gut. Er spürte die Sorge in seinem Körper. Als Tagungsbetreuerin musste sie an erster Stelle die Sicherheit der Teilnehmer gewährleisten.
     
    Es gab noch keine Informationen darüber, was eigentlich geschehen war und wie umfangreich der Brand war. Gunilla am Empfang hatte gesagt, Lena sei bereits dort. Sie hatte das Polizeigebäude eine knappe Stunde zuvor verlassen, um sich in ihrer Funktion als Betriebsrätin mit der Leitung des Conventum zu treffen. Sie wollte über die Sicherheitsmaßnahmen bei dem geplanten Polizeikongress sprechen, der im nächsten Frühling in Örebro stattfinden sollte.
     
    Als Arvidsson und seine Kollegen sich dem Conventum näherten, herrschte bereits Panik. Konferenzteilnehmer quollen aus dem Gebäude, neugierige Schaulustige waren auf dem Weg dorthin. Einige Besucher drängten zu den wartenden Bussen, die wegen des Staus und der Menschenmassen nicht losfahren konnten. Arvidsson fluchte leise. Die

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