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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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kam, war die Holzklappe jedoch geöffnet und die Treppe nach unten sichtbar gewesen. Der Teppich hatte nachlässig zusammengeschoben neben dem Niedergang gelegen. Direkt vor der Tür zum Parkhaus Süd hatte man einen leeren Plastikkanister gefunden, der offenbar Benzin enthalten hatte. Wenn das so war, dann hatte die Geheimtreppe höchstwahrscheinlich dem Brandstifter als Fluchtweg gedient.
     
    Bis zu den Nachrichtensendungen um zehn Uhr desselben Abends hatte man sich entschieden, die Identität des Opfers zunächst nicht preiszugeben. Es war ein Mann. Die Gesichtshälfte, die durch den Kontakt mit dem Fußboden geschützt gewesen war, war so gut wie unversehrt, die andere war nicht mehr vorhanden. Die Brieftasche, die er in der Innentasche des Jacketts trug, war noch erhalten. Hier fand man die Identitätsnachweise, die Telefonnummern der nächsten Angehörigen und den Organspenderausweis – unter den gegebenen Umständen ein wenig makaber, dachte Arvidsson. Es handelte sich bei dem Verstorbenen mit größter Wahrscheinlichkeit, um den Professor Emeritus Frank Leander. Früher in der Kinderpsychiatrie tätig und Verfasser von zahlreichen Forschungsarbeiten. Die Polizei hatte kurz vor der Ausstrahlung der Abendnachrichten Kontakt zu seiner Ehefrau bekommen. Eine Reihe von Fotos vom Brandort wurde herumgereicht. Die gerichtsmedizinische Obduktion der Leiche würde weitere Hinweise geben, ebenso die Zahnkarte. Da man noch auf gesicherte Informationen wartete, musste die Benachrichtigung der Medien zunächst aufgeschoben werden.
     
    Hingegen hatten die Ermittlungen des Brandes im Putzraum des Universitätskrankenhauses neue Ergebnisse erbracht. Die Zahl der Toten war jetzt auf drei angestiegen. Ein älterer Mann, der sich in der Notaufnahme direkt vor dem Desinfektionsraum, in dem der Brand ausgebrochen war, befunden hatte, war nach Hause gefahren, anstatt die Gesundheitszentrale aufzusuchen, wie man ihm geraten hatte, da er dem giftigen Rauch ausgesetzt gewesen war. Im Lauf der Nacht war er, noch ehe der Notarzt kommen konnte, an einem Lungenödem gestorben.
     
    »Konnte Jenny Nygren jemanden auf den Videofilmen identifizieren?«
     
    »Sie hat eine Freundin wiedererkannt, die auf der Intensivstation arbeitet, konnte aber nicht sicher sagen, ob jemand der Frau aus dem Stadtpark ähnelte. Es war ja dunkel gewesen, und sie hatte nach der Misshandlung einen Schock.«
     
    Arvidsson hörte sich mit einem gewissen Ekel das erste Protokoll von der Obduktion der Schwesternschülerin Mirjam Wide an, die bei dem Brand im Krankenhaus ums Leben gekommen war. Der Rauch, den sie eingeatmet hatte, hatte wahrscheinlich eine Temperatur von fünfhundert Grad oder mehr gehabt. Die Verletzungen der Atemwege waren detailliert beschrieben. Ein Atemzug, und sie war zum Tod verurteilt gewesen. Es war fast Mitternacht, ehe Arvidsson seinen Bericht geschrieben hatte und das Polizeigebäude verlassen konnte.
     
     
    Er sah ihre Silhouette in der Nachtbeleuchtung des Zeitungskiosks vor dem Hochhaus, in dem er wohnte. Es gab keinen Zweifel. Bella wartete auf ihn. Das helle Haar fiel ihr in silbernen Schlingen über die Schultern. Mit Capri-Jeans und hohen schwarzen Lackstiefeln marschierte sie vor der Tür auf und ab. Per zitterte innerlich vor Erschöpfung. Warum konnte sie ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Wenn er sich schnell zwischen die parkenden Autos hockte, würde er ihr entkommen. Nein, das war doch absurd.
     
    »Jetzt weiß ich, wo du arbeitest«, sagte Bella. »Ich habe dich heute gesehen.«
     
    »Was willst du von mir?« Er suchte nach seinem Schlüssel in der Tasche und fing an, mit dem Schloss zu kämpfen.
     
    »Ich weiß vielleicht was, was du nicht weißt.« Bellas Zungenspitze spielte in ihrem Mundwinkel.
     
    »Gut möglich.« Er öffnete die Tür. Sie drängelte sich vor ihn und warf sich ihm an die Brust. »Hör jetzt auf, Bella.« Er packte sie härter, als er vorgehabt hatte, am Arm.
     
    »Wenn ich mit raufkommen kann, dann könnte ich dir vielleicht was erzählen. Etwas, was ich deiner Kollegin Lena Ohlsson nicht gesagt habe. Ich habe ihre Visitenkarte in meiner Handtasche. Aber ich will mit dir reden. Nur mit dir.«
     
    »Es wird sicher in den nächsten Tagen ein Ermittler mit dir Kontakt aufnehmen. Ich denke, du solltest jetzt nach Hause gehen.« Arvidsson dachte an Felicia, die bestimmt da oben in der Wohnung schlief. Erschöpft von der Arbeit, nachdem sie die Patienten, die dem Rauch ausgesetzt gewesen waren,

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