Schwarze Sonne Afrika
machen, wie du angibst.« Sie warf allen Yams in das Loch. Njiteko aber hatte aus dem Honig ein Getränk hergestellt, das brachte er seiner Mutter.
Am andern Tage sandte der Häuptling seine Sobabe (Diener) aus. Er sagte ihnen: »Geht bei den Frauen herum und versucht, welche Frau das beste Bier gebraut hat.« Die Sobabe gingen herum von einer Frau zur andern und versuchten das Bier. Sie gingen von einer der neun Frauen zur andern. Einer von ihnen kam auch zu Njitekos Mutter und sagte (spöttisch): »Hast du auch Bier bereitet?« Njitekos Mutter sagte: »Hier, versuche, ob das Bier ist!« Der Sobabe schöpfte und versuchte von dem Getränk Njitekos. Er sagte: »Das Bier ist gut; es ist süß. Gib mir noch mehr!« Njitekos Mutter fuhr den Sobabe aber an und sagte: »Mach, daß du fortkommst! Ihr meint ja, die Asuboa könne kein Bier machen!« Njiteko aber beruhigte seine Mutter und sagte: »Laß ihn doch nur trinken, Mutter! So sehen sie doch, was wir können!« Der Sobabe schöpfte nochmals und trank nochmals.
Dann sandte der Sobabe eine Botschaft an den Häuptling und ließ ihm sagen: »Wir haben das Bier von allen Frauen versucht. Das Bier der Asuboa ist aber weitaus das beste.« Der Bursche mit der Botschaft kam zum Häuptling und richtete aus, was er zu sagen hatte. Als der Häuptling das hörte, sagte er: »Ihr lügt ja! Sorghumbier ist gut. Aber Yamsbier ist schlecht.« Der Bote sagte: »Ich habe trotzdem die Wahrheit gesagt. Das Bier der Asuboa ist das beste. Willst du es selber versuchen?« Der Häuptlingsagte: »Es ist gut, ich will es also versuchen!« Der Häuptling machte sich auf.
Der Häuptling kam zu der Mutter Njitekos. Er trat ein. Er ergriff den Schöpflöffel, schöpfte und trank. Der Häuptling sagte: »Das Bier hier ist ausgezeichnet. Bring mir sogleich meine Sachen hierher; ich will hier bleiben.« Die Mutter Njitekos wurde böse und sagte: »Früher hast du mich nicht geliebt; früher hast du mich Asuboa genannt. Nun haben wir hier ein Bier gemacht, das dir schmeckt. Da willst du zu mir kommen und bei mir bleiben, weil mein Bier gut ist. Nein, jetzt will ich dich nicht haben.« Njiteko aber sagte (beiseite) zu seiner Mutter: »Laß ihn nur. Er will ja nur dein Bier hier trinken und nur deswegen zu dir ziehen. So laß ihn doch nur. Sei zufrieden und still!« Der Häuptling sandte Leute fort, die seine Sachen holen sollten. Die Leute brachten seine Sitzleder, seinen Sessel, seine Decken und legten alles in das Haus der Mutter Njitekos nieder. Der Häuptling machte es sich bequem. Er trank und trank. Als der Häuptling aber alles Bier im Hause der Mutter Njitekos getrunken hatte, sagte die Mutter Njitekos: »Früher hast du mich nicht gemocht, mich beschimpft und mir nur Yams zum Biermachen gegeben (soll heißen »mich verspottet«). Jetzt, wo dir mein Bier schmeckt, willst du bei mir bleiben. Geh doch zu den andern Weibern, die Sorghumbier gemacht haben!« Die Mutter Njitekos warf des Häuptlings Sitzleder und alle seine Sachen zur Türe hinaus.
Der Häuptling ging. Er ging zu den andern neun Frauen, zu einer nach der andern und versuchte deren Bier. Er schalt sie. Er sagte: »Ihr seid liederliche Frauenzimmer. Ich habe euch Korn für das Bier gegeben und der Asuboa nur Yams. Aber das Yamsbier der Asuboa ist viel besser als euer Kornbier. Früher hat die Asuboa aus Korn das schlechteste, jetzt hat sie aus Yams das beste Bier gemacht. Schämt euch!« – Der Häuptling ging nach Hause. Er sandte einen Boten an die Mutter Njitekos und ließsagen: »Mach sogleich wieder von diesem ausgezeichneten Bier!«
Der Häuptling ließ in seinem Hause eine tiefe Grube ausheben. Njiteko kam aber eines Tages unbemerkt hin und sah die Grube. Njiteko ging unbemerkt wieder nach Hause zurück und machte im Hause seiner Mutter ebenfalls eine Grube. Als die Grube tief genug war, begann er einen Seitengraben auszuheben, den führte er auf die Grube zu, die der Häuptling in seinem Gehöft angelegt hatte. Als die Verbindung hergestellt war, legte er in den Kanal, da, wo er in seines Vaters Grube mündete, Eier. Dann kehrte er nach Hause zurück. Im Hause seiner Mutter setzte er sich hin und spielte die Kebeju (Kalebassensaiteninstrument).
Eines Tages sandte der Häuptling eine Botschaft in das Haus der Mutter Njitekos und ließ sagen: »Njiteko soll kommen.« Als Njiteko die Botschaft vernahm, antwortete er: »Ich komme nicht.« Seine Mutter aber sagte zu ihm: »Geh hin zu ihm. Weshalb willst du nicht
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