Schwarze Sonne Afrika
mit der Jtio im Kopf von dannen in den Busch.
Der junge Mann sagte: »Nun habe ich die Jtio meines Bruders verloren. Nun muß ich eine neue Jtio herstellen.« Der junge Mann begann die Arbeit. Er machte eine neue Jtio. Er nahm die neue Jtio und brachte sie in den Ort. Er suchte seinen älteren Bruder auf und sagte zu ihm: »Mein älterer Bruder! Du hattest mir deine Jtio geliehen. Es kam ein Adengegua in mein Haus während ich im Busch war. Der biß meine Frau überall; hier und da, oben und unten. Ich kam aus dem Busch, während der Adengegua noch da war. Ich wollte ihm mit der Jtio den Kopf zerschlagen. Die Jtio blieb aber in seinem Kopf stecken, er lief damit fort. Ich kann dir also die alte Jtio nicht wieder geben. Ich habe aber eine neue gemacht, und diese habe ich dir für die alte wiedergebracht.«
Der ältere Bruder sagte zu dem jüngeren Bruder: »Ich brauche keine neue Jtio. Ich will meine alte Jtio wiederhaben. Nimm deine neue Jtio also wieder mit. Geh hin und bringe mir meine alte Jtio!« Der jüngere Bruder nahm hierauf seine neue Jtio. Er ging damit in sein Haus im Busch zu seiner Frau zurück.
Der Mann sagte zu seiner Frau: »Stampf mir eine gute Menge Sorghummehl, ich werde für einige Zeit weggehen.« Die Frau bereitete ihrem Mann Mehl. Der Mann füllte es in seinen Beutel. Der junge Mann sagte zu seiner Frau: »Mein Bruder will die neue Jtio nicht nehmen. Ich soll ihm seine alte Jtio wieder bringen. Ich werde also in den Busch gehen und nach dem Adengegua suchen, dem ich die Jtio in den Kopf geschlagen habe. Ich werde sehen, ob ich die Jtio zurückerhalten kann.«
Der junge Mann ging. Er ging weit in den Busch hinein. Er ging dahin, wohin er zuvor noch nie gekommen war. Er kam dahin, wo keine Menschen sind. Er kam in das Land der Adengegua! (sagt ein erklärender alter Tiwi). Der junge Mann kam an einen Fluß. An dem Fluß saß eine Adengeguafrau, die wusch sich da. Die Frau war krank; sie hatte die Kweja (eine Pickelkrankheit; kann auch Krätze sein). Die Adengeguafrau sah den jungen Mann kommen. Die Adengeguafrau sagte zu dem jungen Mann: »Nimm die Rinde von dem Baum dort und wasch mich damit; wasch mir damit die Krankheit ab.« Der junge Mann sagte: »Weshalb soll ich Rinde nehmen? Was ist das für eine Sache, daß ich nicht meine Hände nehmen soll!?« Die Adengeguafrau sagte: »Gut; tu es auch so!«
Der junge Mann wusch die Adengeguafrau dann mit den Händen ab. Als er das getan hatte, fragte ihn die Frau: »Junger Mann, sag mir wohin du gehst!« Der junge Mann sagte: »Ich habe einen älteren Bruder, der war immer schlecht zu mir. Als ich klein war, hat er mich immer geschlagen. Als ich größer wurde, hat er mich immer beschimpft. Als ich groß war, konnte ich ihm nichts recht machen. Ich ging daher mit meiner Frau in den Busch und habe mir dort ein neues Haus und eine neue Farm angelegt. Ich lieh mir eines Tages meines Bruders Jtio. Ich ging damit weiter in den Busch, um einen Palmbaum zu schlagen. Als ich fort war, kam ein Adengegua in mein Haus, fragte meine Frau, wo ich wäre. Dann verlangte er Berre. Meine Frau machte das nicht schnell. Da kam der Adengegua hinter ihr her und packte sie. Er biß sie überall. Er biß sie oben, er biß sie unten. Er biß sie hier; er biß sie da. Er biß sie überall. Dann zupfte er Baumwolle und drückte sie überall darauf. Gleich danach kam ich nach Hause. Meine Frau sagte, was geschehen war. Der Adengegua war noch da. Ich nahm die Jtio meines älteren Bruders und schlug sie ihm in den Kopf. Sie saß darin so fest, daß ich sie nicht wieder zurückziehen konnte. Der Adengegua liefdamit fort. So hatte ich meines Bruders Jtio verloren. Ich machte eine neue und brachte sie meinem älteren Bruder. Ich erzählte meinem älteren Bruder, wie ich die andere verloren hatte. Mein Bruder antwortete: »Ich brauche keine neue Jtio. Ich will meine alte Jtio wieder haben. Nimm deine neue Jtio also wieder mit; geh hin und bringe mir meine alte Jtio!« Ich habe mich also auf den Weg gemacht und suche die alte Jtio meines älteren Bruders.«
Die Adengeguafrau sagte: »Hast du ein Rasiermesser bei dir?« Der junge Mann sagte: »Ja, ich habe ein Rasiermesser bei mir.« Die Adengeguafrau sagte: »Das ist sehr gut. Wir spielen und tanzen morgen. Morgen ist das große Fest der Adengegua. Dazu will sich aber ein jeder die Haare schneiden lassen. Sei in der Nähe und mache deine Sache gut, dann kannst du den Adengegua sehen, in dessen Kopf die Jtio steckt.« Der junge
Weitere Kostenlose Bücher