Schwarze Sonne Afrika
Lulua / es hat nur den einen Kalamba Munene gegeben. /Der Mensch stirbt, aber sein Schicksal (Mojo) lebt. / Ein Kopf/ ein Schicksal ...
Seht Kabassu-Babu / wie er Kalamba zu den Basonge führt / wie er Kalamba und die Bena Lulua reich macht. / Es gibt viele Menschen in Mputu / es hat aber nur den einen Kabassu-Babu gegeben. / Der Mensch stirbt, aber sein Schicksal lebt. / Ein Kopf/ ein Schicksal ...«
Jahrelang bin ich dann durch fremde Länder zu immer anderem Völkern gewandert. Immer wieder tauchte vor mir der kleine Kaschubaneger auf, immer wieder fiel mir sein Lied ein, sein Refrain: Ein Kopf / ein Schicksal!« (Leo Frobenius 1924)
Den Waldvölkern im Kassai – und Kongobecken galt jene erste große Reise 1904/06. Sie führte ihn in ein Gebiet, »wo alter Stil geboren war im Schutz der großen Wälder«. – Er schrieb alles auf: knappe, suggestive Berichte von Jagdzauber, Vampiren, Doppelgängern; vom mächtigen Schöpfergott Fidi Mukullu (Bena Lulua) und von Gott Mwille (Bassonge), der den einen fleißigen Sohn mit weißer Farbe und den faulen schwarz beließ und in die Wildnis verbannte.
Die Wunderjäger
Zwei Bilembi (Jäger), Bandakulu (der in die Höhe geht) und Tschassamikomo (der in die Fährten schießt), gingen auf die Jagd. Sie trafen auf einen fünf Tage alten Wechsel. Bandakulu sagte: »Die Fährten sind sehr alt. Es sind keine Tiere (in den letzten Tagen) mehr gegangen.« Bandakulu ging dem Wechsel nach. Tschassamikomo ging den Spuren nicht nach. Er blieb da, hob den Bogen und schoß in die Fährte. Es war die Fährte einer Gulungwe (Antilope). Der Pfeil fiel in die Fährte. Es lag (sogleich) eine tote Gulungwe da.
Bandakulu kam. Er sah die tote Gulungwe und sah, daß alle Fährten herum alt waren. Er sagte: »Wie ist das gekommen?« Tschassamikomo sagte: »Ich schieße in die Fährte und das Tier liegt und ist tot.« Bandakulu war sehr erstaunt. – Tschassamikomo kam (nachher) an die Fährte einer Kassumbi (Antilope). Er schoß in die Fährte. Eine Kassumbi lag tot da. Die beiden Bilembi kehrten um.
Die beiden Bilembi kamen durch den Wald. Tschassamikomo sah eine Kautschukfrucht. Er sagte: »Wenn ich einen Jungen da hätte, sollte er hinaufsteigen und die Frucht herabbringen.« Bandakulu sagte: »Was, du kannst Tiere erlegen, indem du in die Fährte schießt, und die Früchte kannst du nicht herabholen? Ich werde es tun. Häng deinen Sack (mit den Antilopen) an den Busch!« Tschassamikomo hing seinen Sack in den Busch. Bandakulu stieg zu den Früchten hinauf. Bandakulu stieg so hinauf, daß der Körper bis zum Gürtel unten blieb, der obere Teil aber hinaufklomm. Bandakulu warf zehn Früchte hinab. Tschassamikomo rief: »Es ist genug!« Er sah hinauf und sah, daß Bandakulu geteilt war. Bandakulu rief: »Du sollst mich nicht ansehen. Du sollst die Früchte in den Sack tun!« Tschassamikomo tat die Früchte in den Sack. Bandakulu stieg hinab und war (unten) wiederganz. Bandakulu sagte zu Tschassamikomo: »Höre, du mußt es nicht aller Welt sagen, wie ich mich teilen kann. Sprich nicht darüber.« Tschassamikomo sagte: »Du mußt es nicht aller Welt sagen, wie ich in die Fährten schieße. Sag nichts.«
Sie gingen in ihre Dörfer (jeder in seines). Die Frau Tschassamikomos sagte: »Gib mir von den Kautschukfrüchten!« Tschassamikomo sagte: »Nimm sie.« Die Frau sagte: »Gib mir das Messer. Ich will essen!« Der Bilembi sagte: »Iß nicht davon. Es ist eine Sache, ich kann sie nicht sagen.« Die Frau sagte: »Erzähl mir doch.« Der Bilembi sagte: »Ich soll nicht sagen, was im Busch vorging.« Die Frau sagte: »Erzähl mir doch, was im Busch vorging.« Tschassamikomo sagte: »Im Busch teilte sich Bandakulu. Die eine Hälfte blieb auf der Erde, die andere stieg empor. Er warf die Früchte herab. Er war ganz durchgeschnitten.« Die Frau sagte: »Das habe ich noch nicht gesehen.« Die Frau war (im gleichen Augenblick) auch zerschnitten. Sie war nicht tot. Der Mund sprach. Sie war aber in zwei Teilen.
Eine (andere) Frau sah die Frau Tschassamikomos. Sie fragte: »Warum bist du so zerschnitten?« Die Frau des Bilembi erzählte: »Mein Mann brachte Kautschukfrüchte mit nach Hause. Ich wollte davon essen. Er sagte:» Laß es!« Er hat mir dann erzählt, was vorgefallen ist. Im Busch teilte sich Bandakulu. Die eine Hälfte blieb auf der Erde, die andere stieg empor. Er warf die Früchte herab. Er war ganz durchgeschnitten. Ich sagte: ›Das habe ich noch nicht gesehen!‹ Ich war (im gleichen
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