Schwarze Sonne Afrika
auch hingehen!« Sie riefen alle: »Ich will auch hingehen!« Nkolle sagte: »Es ist gut, kommt mit mir. Ich gehe zu den Sackmenschen. Ich komme aber nie wieder zurück. Ich bleibe bei den Sackmenschen!« Die andern sagten: »Es ist gut!« Nkolle ging voran. Ein Mann nach dem andern kam hinter ihm her.
Alle Männer gingen mit. Sie kamen zu dem Feuer der Frauen. Die Männer sahen erstaunt auf die Frauen. Sie sahen die glatte Haut, sie sahen die Bibumbi, sie sahen, daß sie nackt waren; sie sahen alles. Die Frauen sahen auf die Männer; sie sahen die Fellschürze; sie sahen die Fellsäcke. Jede Frau trat vor einen Mann. Jede Frau kniete vor einem Mann nieder. Jede Frau setzte einem Mann einen Kräutersitz hin. Jeder Mann setzte sich ans Feuer. Jeder Mann gab sein Fleisch der Frau vor ihm. Jede Frau bereitetedas Fleisch. Jede Frau breitete den Sack eines Mannes aus. Jeder Mann nahm das zubereitete Essen. Die Männer wagten erst nicht zu essen. Sie sahen, ob Nkolle äße. Nkolle aß. Die Männer aßen auch. Sie sagten: »Alle Tage war unser Fleisch blutig und schwarz. Alle Tage haben wir schlecht gegessen. Dies Essen ist gut.«
Nach dem Essen sagte Nkolle: »Ich bleibe hier!« Vier von den andern Männern sagten: »Wir bleiben hier!« Fünf Männer blieben im ganzen bei den Frauen. Alle andern Männer kehrten zurück. Nkolle ging in den Busch und schlug Stangen. Die Frauen schauten zu und sagten: »Was wird das?« Nkolle und die Männer sagten: »So machen wir es immer.« Nkolle ging hin und holte Koddi (Lianen). Nkolle baute ein Haus. Die Frauen starrten und sagten: »Was wird das?« Die Männer sagten: »So machen wir es immer.« Als die fünf Hütten fertig waren, nahmen die fünf Frauen der fünf Männer Brände und zündeten im Haus Feuer an. Die Frauen brachten Wasser hinein (der Berichterstatter betont, daß die Frauen nur Feuer, Holz und Wasser besessen hätten). Es regnete. Die Frauen sahen, daß die Hütten ein guter Schutz seien und staunten. Die Frauen sagten: »Das ist sehr gut.« Es war allen sehr wohl. – Denen aber, die in das Männerdorf zurückgekehrt waren, wurde nach einigen Tagen das Herz sehr schwer. Sie kamen ebenfalls wieder ins Frauendorf, bauten Hütten und blieben dort.
Nkolle hatte seine Hütte vollendet. Die Frau hatte Feuer, Holz, Wasser hineingetragen. Es wurde Abend. Nkolle nahm sein hinteres Fell ab und breitete es nahe dem Feuer aus. Das sollte das Lager für die Frau sein. Er nahm das vordere Fell ab und breitete es zwischen dem Lager der Frau und der Wand aus. (Der Mann schlief also weiter vom Feuer ab; bei den Bassonge schläft die Frau immer am Feuer, der Mann mehr der Außenwand zu.) Nkolle legte sich nieder und schlief ein. Die Frau legte sich nieder und schlief ein. Morgens krähte der Hahn. Da schwoll das Glied Nkolles, wie dies bei Männern gewöhnlich so ist. Die Frauwar erwacht. Sie sah das Glied Nkolles steigen und wußte nun, was das sei. Nkolle aber schlief und wußte es nicht. Die Frau näherte sich nun dem Mann. Der Mann lag schräg auf der Seite. Die Frau tat ihre Beine auseinander und stieg über ihn. (Toller Jubel bei den Zuhörern.) Die Frau führte den Penis ein und begann den Beischlaf. (Es ist bei den Bassonge auch heute noch beliebte Sitte, daß die Frauen sich neben die Männer drängen und die eigentliche Bewegung ausführen.) Als der erste Beischlaf vollzogen war, stand die Frau auf, ging hinaus und wusch sich. Nkolle fühlte sich aber wie zerschlagen und schlief wieder ein. Die Frau trat wieder herein und fragte: »Nkolle, weshalb schläfst du?« Nkolle sagte: »Ach, ich bin so schlaff.« Am Tage darauf gingen alle Männer zur Jagd. Nkolle war zu erschöpft um mitzugehen. Die Männer kamen mit Beute von der Jagd zurück. Man bereitete Essen. Sie aßen. Die Frau sagte zu Nkolle: »Wenn die Sonne untergeht und die Hühner ins Haus gehen, dann wollen wir zu Bett gehen, und während der Nacht wollen wir zweimal machen, was wir vorige Nacht einmal gemacht haben.« So sagte die Frau. Sie taten es. Die Frau war sehr hübsch. Die Frau war sehr schön! Aber nur Nkolle und seine Frau machten es so. Die andern schliefen tschernana. (Tschernana bedeutet soviel wie ledig und wird nicht nur auf Junggesellen, sondern auch auf jede andere Besitz- oder Tatenlosigkeit angewendet.)
Die Frau Nkolles wurde stärker. Die Brüste der Frau Nkolles wuchsen. Die Männer sagten: »Was wird das werden?« Die Frauen sagten: »Was wird das werden?« Nkolle rief alle Männer in seiner
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