Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
Vom Netzwerk:
wollte ein Mann nach der wundersamen Sache sein Lubuka (Orakel) befragen. Der Mann starb. Ein anderer Mann wollte fragen, warum dieser starb. Auch er starb.
Die Entdeckung der Frauen
    In alter, alter Zeit (Kallekallekalle) war einmal ein Mann, der hieß Nkolle. Er ging mit zwei Hunden in den Wald. Im Walde traf er eine Gulungwe (Antilope). Einer der Hunde setzte sogleich hinter ihr her. Nkolle kam zum Schuß. Nkolle tötete die Gulungwe. Die Gulungwe lag am Boden. Nkolle hatte vorn ein Fell und hinten ein Fell als Schurz. Über der Schulter hatte Nkolle einen Fellbeutel. Nkolle begann die Gulungwe zu zerschneiden. Er zerschnitt die Gulungwe.
    Nkolle hatte die Antilope zerschnitten. Es kamen zwei Menschen aus dem Walde. Nkolle sah sehr wohl, daß es keine Männer waren. Sie waren ganz nackend. Sie hatten gar nichts an. Sie hatten vorn zwei Säcke (der Erzähler markiert mit einer Handbewegung die Frauenbrüste). Nkolle sah auch die andern Körperteile. Nkolle hatte seine Gulungwe zerschnitten. Er steckte alles Fleisch in den Sack. Er machte sich daran fortzugehen.
    Die beiden Menschen waren Frauen. Sie sahen mit Erstaunen auf den Menschen, der hinten und vorn Felle hatte. Sie sahenden Fellsack. Sie sahen das Fleisch der Antilope und sagten: »Was hast du da?« Nkolle sagte: »Es ist Fleisch von der Gulungwe.« Die Frauen wollten es haben. Nkolle sagte: »Ich muß es zum Essen haben.« Die Frauen fragten: »Was machst du damit?« Nkolle sagte: »Ich esse es roh.« Die Frauen sagten: »Wenn du uns ein Stück Fleisch gibst, so geben wir dir das Feuer.« Er gab den Frauen ein Stück Fleisch. Die Frauen sagten: »Komm morgen wieder an diesen Platz, dann werden wir dir das Feuer geben.«
    Nkolle ging am andern Tage wieder in den Wald zurück. Er traf nur eine Frau. Die Frau fragte: »Warum sind nicht mehr Männer gekommen! Gibt es denn nur einen von deiner Art?« Nkolle antwortete: »Es gibt deren viele.« Die Frau fragte: »Warum sind sie denn nicht mitgekommen?« Nkolle sagte: »Ich habe den andern Männern erzählt, daß ich Menschen mit zwei Bibumbi (= Säcke; damit sind die Frauenbrüste gemeint) gesehen habe.« Die Männer haben mir gesagt: »Du lügst!« Nkolle ging mit der Frau darauf ein wenig im Walde hin. Sie kamen an einen Platz, auf dem saßen lauter Menschen mit Bibumbi und alle waren nackt (Frauen). Es waren große, es waren kleine, es waren dicke, es waren dünne. In der Mitte war ein großes Feuer. Alle die Sackmenschen (die Frauen) sagten zu Nkolle: »Guten Tag!« Nkolle sah, daß alle Frauen ganz nackt waren. Er sah, daß ihre Haut ganz glatt und kein Haar auf der Haut war. Da dachte er: »Die sind ganz glatt und haben kein Haar auf der Haut; das kommt vom Feuer. Wir haben kein Feuer, wir haben Haare auf der Haut und frieren. Die haben es warm!«
    Die Frau brachte einen Stuhl für Nkolle. Der Sitz war ganz aus Kräutern. Nkolle setzte sich auf die Kräuter. Er saß ganz nah am Feuer. Nkolle wurde ganz warm. Er sah in das Feuer. Da lag das Fleischstück, das er gestern der Frau gegeben hatte. Nkolle sagte: »Ich esse alle Tage mein Fleisch roh. Die Sackmenschen verstehen besser, es zuzubereiten. Das muß gut sein!« Er nahm alles Fleisch, das in seinem Schultersack war. Er gab es den Frauen,damit sie es zubereiteten. Die Frauen bereiteten es. Die Frau nahm den Sack von seiner Schulter, breitete ihn am Boden (wie eine Serviette) aus, legte das bereitete Fleisch darauf und sagte: »Iß und du wirst gut (!) werden!«
    Die Frau fragte wieder: »Weshalb kommst du nicht mit den andern?« Nkolle sagte: »Gebt mir von dem zubereiteten Fleisch! Steckt es in meinen Schultersack. Ich will es mit in mein Dorf nehmen und es werden viele Männer kommen.« Nkolle nahm das Fleisch, steckte es in den Sack und ging in sein Dorf. Er rief alle Leute zusammen und sagte: »Ihr sagtet mir, daß ich gelogen habe; nun werde ich euch zeigen, ob ich gelogen habe!« Nkolle sagte: »Bringt mir euer Fleisch herbei!« Die Leute kamen mit ihrem Fleisch. Das Fleisch war roh, das Fleisch war schwarz (vom Blut), das Fleisch war alt und stank. Nkolle nahm das Fleisch, das die Frauen zubereitet hatten, aus dem Sack und sagte: »Seht meines.« Das Fleisch war braun und duftete sehr gut. Alle Männer kamen und rochen daran. Das Fleisch duftete sehr gut. Nkolle sagte: »Seht, das kommt von meinen Sackmenschen.« Es rief ein Mann: »Ich will auch hingehen!« Es rief ein anderer Mann:»Ich will auch hingehen!« Es rief ein dritter Mann: »Ich will

Weitere Kostenlose Bücher