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Schwarze Themse

Schwarze Themse

Titel: Schwarze Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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dich habe. Halt dich im Augenblick von den Polypen fern!«
    Scuff setzte sich zögernd wieder hin, und Monk sprang auf die Treppe und ging hinauf, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Durban drehte sich um und sah, wie Monk oben ankam. Er war im Begriff, etwas zu sagen, als er Monks Gesicht erblickte. Stattdessen schaute er den anderen Mann an, ein mürrisches, müdes Geschöpf, dessen eine Schulter höher stand als die andere. »Noch einmal, und Sie sind dran. Und jetzt machen Sie, dass Sie wegkommen.«
    Der Mann gehorchte und ließ Monk und Durban allein am oberen Ende der Treppe im eisigen Wind stehen.
    Â»Was ist los?«, fragte Durban. »Sie sehen aus, als wäre der Teufel leibhaftig hinter Ihnen her.«
    Â»Noch nicht, aber an Ihren Worten könnte mehr Wahrheit sein, als Sie glauben«, sagte Monk mit bitterem Humor. Wie sollte er im Augenblick über irgendetwas lachen können? Aber, verrückt, wie es schien, vielleicht war dies die einzige Reaktion, die noch möglich war. »Ich muss unter vier Augen mit Ihnen reden, und es ist wichtiger als alles andere.«
    Durban schnappte nach Luft. Womöglich wollte er Monk sagen, er solle nicht übertreiben, doch dann stieß er die Luft wieder aus. »Was ist los? Wenn Sie mir sagen wollen, dass Sie in Bezug auf das Elfenbein gelogen haben und dass Gould Hodge nicht umgebracht hat: Ersteres weiß ich bereits, Letzteres bin ich bereit zu glauben, wenn Sie mir Beweise bringen. Haben Sie welche?«
    Vielleicht war es gar nicht so schwierig, wie Monk geglaubt hatte, die Wahrheit zu sagen, doch umso schwerer würde es sein, Durbans Verachtung auszuhalten. Schon jetzt nagten Schuldgefühle an ihm. »Es mag Beweise geben, aber das ist im Augenblick nicht wichtig«, antwortete er. »Es ist nicht schnell oder leicht zu erzählen.«
    Durban stand, die Hände in den Taschen, reglos da und
wartete. Er fragte nicht und drängte Monk auch nicht. Das machte die Sache für Monk nicht leichter. »Ursprünglich waren es vierzehn Stoßzähne«, begann er. »Ich habe sie alle auf Jacob’s Island gefunden und einen als Beweis versteckt.«
    Â»Und den Rest haben Sie Louvain gegeben, der, wie ich vermute, Ihr Auftraggeber war.« Durban nickte.
    Monk hatte keine Zeit, sich in Entschuldigungen zu ergehen. Er war sich der Gegenwart der übrigen Polizisten in dem nur wenige Meter entfernt wartenden Boot bewusst und rechnete damit, dass Orme jeden Augenblick hochkommen konnte, um nachzusehen, was los war.
    Â»Als Louvain mir von dem Diebstahl erzählt hat, habe ich es zur Bedingung gemacht, dass ich denjenigen, der Hodge auf dem Gewissen hat, finde und Ihnen übergebe«, antwortete er. »Ich habe Hodges Leiche gesehen, allerdings habe ich mir nur seinen Hinterkopf näher angeschaut, mehr nicht.«
    Durban zog die Augenbrauen hoch, weil er keine Ahnung hatte, was das für eine Rolle spielte. Seine Miene verriet keine offene Geringschätzung, aber sie lag dicht unter der Oberfläche. »Spielt das eine Rolle, Mr. Monk? Man hat ihm den Schädel eingeschlagen. Haben Sie etwas gesehen, was Goulds Unschuld beweist? Oder jemand anderes?«
    Monk verlor den roten Faden der Geschichte. Orme war aus dem Boot gestiegen und stand bereits auf der Treppe, und die wenige Geduld, die Durban aufgebracht hatte, war fast zu Ende. Zum ersten Mal, seit er dem Polizeidienst den Rücken zugekehrt hatte, fühlte Monk sich schäbig, weil er jetzt Verbrechen aufklärte, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, und nicht mehr, um Recht und Gesetz Geltung zu verschaffen. Das war nicht fair, denn er löste die Fälle, die andere Justizbeamte nicht lösten, und das hätte er Durban gerne gezeigt, aber jetzt hatte er dazu keine Zeit, und außerdem war das Motiv dafür nur Stolz.
    Â»Meine Frau war als Krankenschwester auf der Krim«, sagte er grob. »Jetzt leitet sie in der Portpool Lane eine Klinik für
kranke und verletzte Prostituierte.« Er sah, dass Durbans Geringschätzung wuchs. Monk musste sich zwingen, nicht die Hand auszustrecken und ihn daran zu hindern, dass er sich abwandte. »Vor ein paar Tagen hat Clement Louvain eine Frau zu ihr gebracht, die sehr krank war. Es sah nach Lungenentzündung aus. Gestern Nachmittag ist sie gestorben.«
    Durban sah ihn inzwischen konzentriert an, aber seine Miene verriet immer noch eine gehörige Portion Skepsis. Er unterbrach Monk

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