Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Themse

Schwarze Themse

Titel: Schwarze Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
Vom Netzwerk:
müssen sie am Löschen der Ladung hindern, und von Bord darf niemand an Land, bis die Quarantäne wieder aufgehoben ist. Sie müssen die Mannschaft unter allen Umständen daran hindern, zur Not schießen Sie auch, aber so weit sollte es nicht kommen. Es dürfte nicht schwer fallen, dafür zu sorgen, dass sie keinen Platz am Kai bekommen. Darum kümmere ich mich. Wir fahren jetzt hinüber, um sie zu informieren. Danach bleiben Sie auf Distanz – verstanden?«
    Â»Ja, Sir«, sagten die Männer.
    Â»Sie werden abgelöst – acht Stunden im Dienst, acht Stunden frei. Lassen Sie sich durch nichts ablenken. Es ist äußerst wichtig, die Krankheit in Schach zu halten. Wenn Sie Zweifel haben, denken Sie einfach an Ihre Familien«, fuhr Durban fort. »Und jetzt lassen Sie uns den Fluss hinauffahren und uns an die Arbeit machen.« Er nahm seinen Platz im Boot ein und bedeutete
Monk, ihm zu folgen. Die Ruderer bogen im gleichen Augenblick die Rücken durch und tauchten die Ruder tief ein.
    Durban sagte nichts mehr, aber die anderen Männer verband eine Kameradschaft, und den ganzen Weg über wurden Witze und gutmütige Beleidigungen ausgetauscht. Aber als die »Maude Idris« in Sicht kam, konzentrierten sich plötzlich alle, als wären sie bereits mit der Krankheit konfrontiert.
    Sie gingen längsseits, und Orme rief nach oben. Über der Reling tauchte Newbolts rasierter Kopf auf. »Wasserpolizei!«, rief Orme hinauf, und einen Augenblick später wurde die Strickleiter entrollt. Durban warf Monk einen Blick zu, dann stieg er hinauf. Monk folgte ihm und hörte, dass hinter ihm Orme ebenfalls hinaufkletterte.
    Newbolt wartete an Deck auf sie. Er trug einen schweren Mantel, in dem er noch wuchtiger wirkte, aber sein Kopf war unbedeckt, und er trug auch keine Handschuhe.
    Â»Was wollen Sie diesmal?«, fragte er ausdruckslos. Er suchte keine Entschuldigung und keine Erklärung, und Monk revidierte sofort sein Urteil über seine Intelligenz, womöglich auch über sein Wissen. Nur derjenige, der zu viel redete, lief Gefahr, sich zu verraten.
    Durban stand reglos an Deck und glich die leichten Bewegungen des Schiffs mit natürlicher Anmut aus. »Wie viele Leute sind an Bord?«, fragte er.
    Â»Drei«, antwortete Newbolt. Er schien noch etwas hinzufügen zu wollen, schwieg dann jedoch. In dem Augenblick war Monk sich sicher, dass er Recht hatte. Er schaute rasch zu Durban hinüber, um zu sehen, ob der es auch mitbekommen hatte, aber Durban hatte den Blick von Newbolt abgewandt.
    Â»Drei«, wiederholte Durban. »Das wären mit Hodge also vier gewesen?«
    Â»Richtig.«
    Â»Wie groß ist die Mannschaftsstärke?«
    Â»Sieben. Drei Männer wurden den Fluss runter abgemustert. Um hier aufzupassen, braucht es keine sieben Leute.« Er
sagte nichts zu der Tatsache, dass das Elfenbein trotzdem gestohlen worden war und Hodge – auf welche Weise auch immer  – den Tod gefunden hatte, und er fragte Durban auch nicht, warum er das wissen wollte. Der unerklärte Machtkampf war bereits in vollem Gange.
    Â»Wer waren die drei, die abgemustert wurden?«, fragte Durban.
    Â»Kapitän, Koch und Schiffsjunge«, antwortete Newbolt, ohne zu zögern.
    Â»Namen?«
    Â»Stope, Carter und Briggs«, sagte Newbolt. Er fragte auch diesmal nicht, warum Durban die Namen wissen wollte.
    Â»Wo sind sie an Land gegangen?«
    Â»In Gravesend.«
    Es war Durban, der zögerte. »Kennen Sie ihre Vornamen?«
    Â»Nein.« Newbolt blinzelte nicht und wandte sich auch nicht um, als der hagere Mann mit der Narbe in der Luke auftauchte. »Ich, Atkinson und McKeever sind noch an Bord.«
    Durban fasste einen Entschluss. »Wir müssen mit Ihrem Kapitän sprechen.«
    Newbolt zuckte die Schultern.
    Durban blickte an ihm vorbei auf Atkinson. »War Stope Ihr Kapitän?«
    Â»Ja«, antwortete Atkinson. »Er ist in Gravesend an Land gegangen. Kann inzwischen überall sein.«
    Â»Hat er je erwähnt, wo er wohnt?«
    Â»Nein«, mischte Newbolt sich wieder ein. »Kapitäne unterhalten sich nicht mit unseresgleichen, Kapitäne geben Befehle.«
    Â»Und die anderen Männer?«, hakte Durban nach.
    Â»Weiß nicht«, antwortete Newbolt. »Falls sie es mal erwähnt haben, habe ich es vergessen. Wahrscheinlich haben sie gar kein richtiges Zuhause. Sind doch die meiste Zeit auf

Weitere Kostenlose Bücher