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Schwarze Themse

Schwarze Themse

Titel: Schwarze Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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zu spät. Ich habe kaum, ›ich liebe Sie‹ über die Lippen gebracht, aber ich vermute, das wissen Sie bereits – das Wichtige ist, dass ich Sie heiraten möchte. Ich habe noch nie um die Hand einer Frau angehalten.«
    Sie wandte sich ab und musste, trotz der Tränen, lächeln. »Natürlich nicht, Oliver. Wenn Sie das getan hätten, dann hätte sie Sie genommen. Aber so, wie die Dinge stehen, kann ich nicht. Ich hoffe, Sie können mir verzeihen und sich statt meiner um die Spendengelder kümmern. Wir werden sie verzweifelt brauchen, wahrscheinlich noch dringender als bisher. Aber das können andere tun. Niemand außer mir kann dort hineingehen, und das sollte auch niemand.« Sie wandte sich ihm wieder zu. »Ich bitte Sie nicht darum, weil Sie mich lieben oder weil ich Sie liebe, sondern weil es richtig ist.«
    Â»Natürlich.« Er musste keinen Augenblick darüber nachdenken. Er wollte mit ihr streiten, irgendetwas sagen, irgendetwas tun, um sie aufzuhalten, aber er wusste, wenn er das tun würde, dann aus selbstsüchtigen Gründen, und es würde ihre Verbindung zerstören. Er bot ihr seinen Arm, und sie gingen zu den anderen Gästen zurück, die sich jetzt dem Abendessen zuwandten.

    Als er sie nach Hause brachte, war es noch früh, denn beide konnten an nichts anderes denken als daran, dass sie am nächsten Morgen früh aufstehen musste, um vor Einbruch der Morgendämmerung in der Klinik zu sein.
    Er stieg aus dem Hansom und reichte ihr die Hand, um ihr hinauszuhelfen. Er zögerte einen Augenblick, denn er hätte sie gerne geküsst. Sie schien es zu spüren, denn sie zog sich zurück.
    Â»Nein«, sagte sie leise. »Auf Wiedersehen zu sagen ist schwer genug. Bitte, sagen Sie nichts, lassen Sie mich einfach davongehen. Abgesehen von allem anderen möchte ich mich nicht meiner Mutter erklären müssen. Gute Nacht.« Damit überquerte sie den Bürgersteig, als auch schon die Haustür geöffnet wurde. Margaret ging hinein und ließ ihn so vollkommen allein, als wäre er der einzige Überlebende in einer verwüsteten Stadt.
    Â 
    Er schlief schlecht und gab um halb fünf den Versuch ganz auf. Er stand auf, rasierte sich mit lauwarmem Wasser und zog sich an. Ohne sich ums Frühstück zu kümmern, rief er einen Hansom herbei und nannte dem Kutscher die Adresse seines Vaters in Primrose Hill.
    Es war kurz vor sechs, als er dort ankam, und immer noch so dunkel wie um Mitternacht. Er musste fast fünf Minuten auf der Schwelle warten, bevor Henry Rathbones Diener ihn einließ.
    Â»Gütiger Gott, Mr. Oliver! Was ist passiert?«, fragte er erschreckt. »Kommen Sie herein, Sir. Ich bringe Ihnen einen Brandy, und dann gehe ich den gnädigen Herrn holen.«
    Â»Vielen Dank«, sagte Rathbone. »Sehr freundlich von Ihnen. Bitte sagen Sie ihm, dass ich unverletzt bin und, soweit ich weiß, in guter gesundheitlicher Verfassung.«
    Henry Rathbone erschien etwa zehn Minuten später und nahm die von dem Diener dargebotene Tasse Tee dankend entgegen. Dann setzte er sich in den Lehnstuhl Oliver gegenüber,
der an einem Brandy nippte. Henry Rathbone schlug nicht die Beine übereinander wie normalerweise, sondern beugte sich vor und schenkte seinem Sohn seine volle Aufmerksamkeit. Da noch niemand aufgestanden war, um den Rost sauber zu machen, ein neues Feuer aufzuschichten und es anzuzünden, war das Zimmer kalt.
    Â»Was ist los?«, fragte er einfach. Er war größer als sein Sohn, mager und hatte ein freundliches Gesicht, eine Adlernase und sehr klare, blaue Augen. In frühen Jahren war er Mathematiker und Erfinder gewesen, und die Klarheit seines Geistes und seine freundliche Verständigkeit hatten Oliver bei aussichtslosen Fällen oft geholfen.
    Oliver dachte an Henrys tiefe Zuneigung zu Hester, die ihm das, was er zu sagen hatte, ungeheuer schwer machte. Jetzt, da der Augenblick gekommen war, zögerte er und suchte nach den richtigen Worten.
    Â»Ich kann dir nicht helfen, wenn ich nicht weiß, um was es geht«, erinnerte Henry ihn vernünftig. »Du bist vor Einbruch der Morgendämmerung den ganzen Weg hierher gekommen und bist offensichtlich wegen irgendetwas außer dir vor Angst. Du solltest mir sagen, um was es geht.«
    Rathbone schaute auf. Henrys schiere Gegenwart machte es besser und zugleich schlimmer. Sie wühlten seine eigenen Gefühle noch

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