Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Themse

Schwarze Themse

Titel: Schwarze Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
Vom Netzwerk:
Miene wissen.
    Monk war froh, dass er etwas Positives zu berichten hatte und dass die Münzen in seiner Tasche waren. Er holte sie heraus und legte sie auf den Tisch. »Vierzig Pfund«, sagte er. »Ich schulde Ihnen noch zwei. Damit habe ich Informationen gekauft, die Sie mir gleich bei unserem ersten Treffen hätten geben sollen.«
    Louvain blickte einen Augenblick auf das Geld, dann griff er danach, kratzte mit dem Fingernagel über eine Münze und schob sie in seine Tasche. »Welche Informationen?«, fragte er
leise. Seine Stimme klang rau und gefährlich, und seine Augen glitzerten kalt, aber er bat nicht um die anderen zwei Pfund.
    Â»Dass Ihr Lagerhaus als Sicherheit für einen Kredit von Culpepper dient und Sie, wenn Sie den nicht zurückzahlen, keine Möglichkeit haben, den Klipper zu kaufen, wenn er zur Versteigerung kommt«, sagte Monk.
    Louvain stieß langsam die Luft aus, die Zähne so fest zusammengebissen, dass die Wangenmuskeln deutlich hervortraten. »Wer hat Ihnen das erzählt? Außerdem sollte das, was Sie sagen, der Wahrheit entsprechen.«
    Â»Ein Raffsack«, antwortete Monk. »Wenn Sie wissen wollen, wer es sonst noch weiß, kann ich Ihnen das nicht sagen, denn das weiß ich nicht.«
    Â»Dann wissen die jetzt, dass Sie mein Mann sind!«
    Â»Ich bin nicht Ihr Mann! Und, nein, das wissen die nicht.«
    Â»Sie sind so lange mein Mann, wie ich es sage.« Louvain beugte sich über den Tisch, die von Tauen schwieligen und verkratzten Hände breit auf dem polierten Holz aufgestützt. »Was nützt Ihnen das Wissen um Culpepper und den Klipper? Ich habe Ihnen gesagt, dass ich das Elfenbein liefern muss, weil ich es zugesagt habe. Ich hatte nicht die Zeit, Ihnen all meine Feinde am Fluss aufzuzählen. Ich bin jedem irgendwann mal in die Quere gekommen. Und sie mir. Das ist kein Geschäft für Zartbesaitete.«
    Â»Wenn Sie mir von Culpepper erzählt hätten, hätte ich die Suche nach dem Elfenbein am anderen Ende aufnehmen können!«, antwortete Monk gleichermaßen bitter. »Wenn ich der Spur des Elfenbeins vom Schiff aus nachgehe, hinke ich immer mindestens zwei Tage hinterher.«
    Eine zornige Röte überzog Louvains Wangen. »Dann sehen Sie sich bei Culpepper um, aber seien Sie um Gottes willen vorsichtig! Wenn Sie mit durchgeschnittener Kehle auf dem Grund des Flusses liegen, nützen Sie mir nichts mehr.«
    Â»Vielen Dank«, erwiderte Monk sarkastisch, drehte sich auf dem Absatz um und ging. Jetzt, da er nur noch ein paar Silber- und
Kupfermünzen in den Taschen hatte, fühlte er sich sicherer, aber er hielt sich auf dem Weg zur Bushaltestelle trotzdem mitten auf der Straße.
    Die Schultern gegen den Wind hochgezogen, wartete er, als noch ein Mann auftauchte, der wahrscheinlich ebenfalls den Pferdeomnibus nehmen wollte. Erst als der Mann neben ihm stand, spürte Monk plötzlich, dass er sich an ihn lehnte. Er wandte sich um, um eine Bemerkung zu machen, und sah den Hass in den Augen des Mannes. Er trug einen Hut auf seinem rasierten Kopf, der auch den merkwürdig muskulösen Nacken bedeckte, aber Monk erkannte sein Kinn und seinen Mund. Es war Ollie, der ihn bei Little Lil bedient hatte.
    Â»Sie können noch nicht nach Hause fahren, Mr. Wichtigtuer«, zischte Ollie leise. »Sie bilden sich was ein, ja? Glauben, unsere Lil würde Ihnen mehr geben als tagsüber ein bisschen Zeit, was? Also, die Gelegenheit werden Sie nicht mehr kriegen, denn Sie kommen mit mir auf eine kleine Reise Richtung Limehouse.« Er stieß Monk die Klinge des Messers ein wenig fester in die Rippen. »Keiner kann Sie hören, also machen Sie sich erst gar nicht die Mühe zu schreien. Und glauben Sie nicht, ich würde nicht zustechen, denn das werde ich.«
    Daran zweifelte Monk nicht. Vielleicht bekam er später eine Gelegenheit, ihn zu überwältigen, jetzt war das sicher unmöglich. Zu gut erinnerte er sich noch an das Messer in seinem Arm, an den Schmerz, der wie ein Schrei durch die Luft fuhr. Fügsam wandte er sich von der Bushaltestelle ab und ging durch die dunkle Straße, den böigen Wind im Gesicht, die Steine glitschig unter seinen Füßen.
    Sie waren allein, Ollie ging halb neben, halb hinter ihm, das Messer stets in Monks Rücken. Er musste so etwas schon des Öfteren gemacht haben, denn den ganzen Weg durch den dunklen Einlass zu den Shadwell Docks und

Weitere Kostenlose Bücher