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Schwarze Themse

Schwarze Themse

Titel: Schwarze Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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können, der zum Verkauf kommt, sobald er in den Hafen einläuft. Und dann kriegt der alte Bert Culpepper ihn, so sicher wie Gott kleine Fische erschaffen hat. Und wie steht Clem Louvain dann da, hä? Ich sag’s Ihnen, eine Woche hintendran, für den Rest seiner Tage. Sie und ich wissen, was eine Ladung Fracht wert ist, wenn sie eine Woche zu spät kommt! Setzen Sie ruhig Ihr Geld auf Clem Louvain, wenn Sie wollen, aber ich behalte meines in der Tasche, bis ich sehe, wohin der Hase läuft.«
    Monk lächelte sie ganz langsam an. »Dann werde ich das auch tun«, sagte er leise. Endlich hatte er, was er wollte.
    Sie war sich noch nicht ganz sicher, wie tief ihr Einverständnis ging. Sie wollte alles, aber sie wusste, dass sie langsam spielen musste. Sie hatte in ihrem Leben so manchen Fisch an Land gezogen, und der hier war besonders zart.
    Monk lehnte sich wieder zurück, ohne den Blick von ihr abzuwenden. »Sie haben von Uhren gesprochen?«
    Sie fuhr zart mit den Fingern über den Stoff ihrer Stickerei. »Sie haben Uhren?«

    Â»Drei … fürs Erste.«
    Sie streckte die Hand aus.
    Er ließ sie eine Uhr sehen und hoffte, dass sie ihm annähernd das zahlte, was sie wert war. Wenn nicht, war die Information zu einem zu hohen Preis erkauft.
    Er feilschte fast eine ganze Stunde mit ihr, und sie genoss jeden Augenblick wie ein Spiel. Sie schickte nach einer Flasche Gin, die von einem dünnen Mann gebracht wurde, dessen Muskeln sich am Hals wie Schnüre abzeichneten und dem eine Messernarbe quer über den rasierten Schädel lief. Er brachte ihn widerwillig, und Lil würdigte ihn kaum eines Blickes. Er langweilte sie, doch auf Monk hatte sie großen Appetit.
    Sie saßen vor dem Feuer, tranken Gin und stritten. Sie beugte sich vor und kam ihm dabei so nah, dass er ihren warmen, schalen Atem riechen konnte, aber er wagte nicht, es sich anmerken zu lassen. Er spürte, dass ihm der Schweiß am Körper herunterlief, und wusste, dass er ebenso sehr vor Abscheu wie wegen der Hitze im Zimmer schwitzte. Er war, indem er das ausnutzte, was er in ihrem Gesicht gelesen hatte, sehenden Auges in die Situation hineingegangen, und jetzt wusste er nicht, wie er weitermachen sollte. Er war versucht, sich auf weniger zu einigen, als die Uhren wert waren – nur um wegzukommen. Aber wenn er das tat, wusste sie, warum, und würde ihn nicht nur dafür verachten, sondern wäre auch beleidigt, was sehr gefährlich werden konnte. Alle Instinkte warnten ihn davor, sich eine abgewiesene Frau zum Feind zu machen. Besser, er ließ sich all seiner Besitztümer berauben oder in seiner Ehre beleidigen.
    Die Minuten verstrichen. Sie schickte erneut nach dem Mann mit dem sehnigen Hals, damit er mehr Kohle holte. Offensichtlich hieß er Ollie.
    Er brachte sie herein. Sie wies ihn an, das Feuer zu schüren, und er tat, wie ihm geheißen. Dann entließ sie ihn.
    Â»Vierzig Pfund«, sagte sie, als Ollie die Tür hinter sich schloss. »Mein letztes Angebot.«

    Er tat, als überlegte er sorgfältig. Er hatte fünfundvierzig gefordert, drei Pfund mehr als die vierzig Guineen, die Louvain ihm gegeben hatte, da er davon ausgegangen war, dass sie ihn herunterhandeln würde. Das würde bedeuten, dass er zwei Pfund verlor, aber mehr würde er nicht herausschlagen. »Also … ich vermute, der Preis besteht nicht nur aus Geld«, sagte er schließlich.
    Sie nickte zufrieden. »Her damit.«
    Er reichte ihr die Uhren, und sie stand auf und ging zu einer verschlossenen Truhe in einer entfernteren Ecke des Raums. Sie schloss sie auf, holte vierzig Sovereigns heraus und zählte sie ihm in die Hand.
    Monk nahm das Geld und steckte es in seine Innentasche, doch er war klug genug, nicht gleich aufzubrechen. Erst fünf Minuten später erhob er sich, dankte ihr für ihre Gastfreundschaft und sagte, er werde wiederkommen, wenn er noch einmal ähnliche Geschäfte zu machen habe.
    Mit energischen Schritten ging er zu Louvains Büro, die ganze Zeit angespannt, weil er Schritte hinter sich zu hören glaubte. Wenn ihm bloß jetzt niemand das Geld raubte. Als er eintrat, überwältigte ihn eine derartige Erleichterung, dass er plötzlich völlig erschöpft war. Er bat, sofort zu Louvain geführt zu werden, und wurde innerhalb von zehn Minuten vorgelassen.
    Â»Und?«, wollte Louvain mit vor Zorn und Ungeduld düsterer

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