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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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zwei Bisse entdeckt, aber die haben schon unterschiedliche Zahnabstände. Der an der Brust ist kleiner. Darum sind es wenigstens zwei Täter, aber ich wette, mehr.«
    »Warum?«
    »Weil die Frau ausgesaugt wurde. Und nirgendwo ist Blut. Zwei Vampire allein können nicht das Blut eines erwachsenen Menschen trinken, ohne eine Schweinerei zu hinterlassen. Dazu braucht es mehr Leute.«
    »Vielleicht wurde sie woanders getötet.«
    Ich blickte ihn stirnrunzelnd an. »Es ist Oktober. Sie liegt hier in Plastikstilettos und einem teuren Wollmantel, unter dem sie fast nichts anhat.« Ich deutete auf das Gebäude hinter uns. »Das ist der Parkplatz eines Stripclubs. Hm, mal überlegen – zwölf Zentimeter hohe Plastikstilettos, nackt im Wintermantel … könnte das darauf hindeuten, dass sie hier gearbeitet hat und nur mal auf eine Zigarette nach draußen gegangen ist?«
    Dolph griff in seine Tasche und holte sein ewiges Notizbuch hervor. »Sie wurde identifiziert als Charlene Morresey, zweiundzwanzig, Stripperin. Ja, sie war Raucherin, sagte ihren Kolleginnen aber, dass sie frische Luft schnappen geht.«
    »Wir wissen also, dass sie die Vampire wahrscheinlich nicht gekannt hat.«
    »Woher?«
    »Sie ging frische Luft schnappen, nicht um sich mit jemandem zu treffen.«
    Er nickte und machte sich eine Notiz. »Es gibt bislang keine Anzeichen für einen Kampf. Es sieht aus, als wäre sie herausgekommen und mit ihnen da rübergegangen. Das hätte sie mit Fremden nicht getan.
    »Wenn sie unter ihrem Bann stand, doch.«
    »Also ist einer der Täter ein alter Vampir«, meinte Dolph und schrieb weiter.
    »Er ist nicht unbedingt alt, aber mächtig, und das heißt meistens alt.« Ich überlegte kurz. »Einer, der Menschen sehr leicht in seinen Bann schlagen kann, da bin ich mir sicher, was das Alter angeht, kann ich noch nichts sagen.« Ich zuckte die Achseln.
    Er schrieb weiter in sein Notizbuch.
    »Also, darf ich einen Container zur Seite rollen und die Lage der Toten verändern oder soll ich damit warten, bis die Spurensicherung ihre Arbeit getan hat?«
    »Ich habe die auf Sie warten lassen«, antwortete er, ohne beim Schreiben aufzublicken.
    Ich versuchte, seiner Miene etwas zu entnehmen, doch er wirkte sachlich und auf den Fall konzentriert. Es war ein Schritt nach vorn, dass er die Spurensicherung erst nach mir an die Arbeit ließ. Und dass er mich überhaupt gerufen hatte. Vor seinem Urlaub hatte er versucht, mich von Ermittlungen auszuschließen. Also ein Schritt nach vorn. Warum also fragte ich mich, ob Dolph fähig war, seine persönlichen Probleme außen vor zu lassen? Weil man jemandem, den man einmal hat völlig die Nerven verlieren sehen, nicht mehr vertraut. Nicht mehr zu hundert Prozent jedenfalls.

4
    A n der anderen Halsseite war ebenfalls ein Biss. Der Zahnabstand war dem auf der linken Seite so ähnlich, dass ich überlegte, ob er von demselben Vampir stammen könnte. Ich hatte mein Lineal nicht bei mir. Ich hatte überhaupt nichts bei mir. Schließlich kam ich von einer Hochzeitsfeier.
    Ich fragte, ob mir jemand ein Maßband leihen könne. Eine Kollegin von der Spurensicherung bot mir an, den Zahnabstand zu messen. War mir recht. Sie machte es mit einem Messschieber – ich hatte noch nie einen benutzt.
    Ein Messschieber irrt sich nicht. Es war nicht derselbe Vampir gewesen. Auch an den inneren Oberschenkeln und den Handgelenken hatte jeweils ein anderer Vampir gesaugt. Es waren also sieben gewesen. Das reichte, um einen erwachsenen Menschen auszusaugen und nur sehr wenig Blut austreten zu lassen.
    Dem medizinischen Befund nach war sie nicht vergewaltigt worden. Das freute mich. Ich sparte mir die Erklärung, dass schon der Biss allein eine sexuelle Gewalttat darstellen konnte, vor allem bei Vampiren, die einen Menschen völlig mühelos in ihren Bann schlagen konnten. So einer kann sein Opfer sogar Lust empfinden lassen, während es stirbt. Erschreckend, aber wahr.
    Nachdem ich mir jeden Quadratzentimeter der Toten angeschaut hatte und wusste, dass sie mich auf ihren Plastikschuhen bis in meine Träume verfolgen würde, wollte Dolph mit mir reden.
    »Schießen Sie los«, sagte er.
    »Es waren sieben Vampire. Einer muss das Opfer so manipuliert haben, dass es das Geschehen genoss oder zumindest nichts dagegen hatte, denn sonst hätte man Schreie gehört.«
    »Waren Sie mal in dem Club da?«, fragte Dolph.
    »Nein.«
    »Der ist gerammelt voll, die Musik ist laut.«
    »Die Leute da drinnen hätten also keine Schreie

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