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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Anita. Du hast etwas von dir aufgegeben, damit du deine Arbeit tun kannst. Du hast mir mal gesagt, dass das der Preis ist, den du zahlen musst.«
    Ich schlang die Arme um ihn und hielt ihn fest, drückte die Stirn in seine Halsbeuge und rieb das Gesicht an seiner unglaublich weichen Haut. »Ich möchte nicht noch mehr von mir aufgeben, aber es kommt mir vor, als könnte ich das gar nicht verhindern. Ich habe vorhin gar nichts empfunden, außer Schuld, weil ich nichts empfand. Ist das nicht verrückt?«
    Er hielt mich weiter im Arm. »Das ist nur verrückt, wenn du es dafür hältst, Anita.«
    Ich hob den Kopf und sah ihn an. »Wie meinst du das?«
    Er fasste mir sanft an die Wange. »Wenn dein Leben funktioniert und du darin gut klarkommst, dann ist es okay so, wie es ist.«
    Ich zog die Brauen zusammen, dann lachte ich und zog gleich wieder die Brauen zusammen. »Ich bin mir nicht sicher, dass ein Therapeut dem zustimmen würde.«
    »Ich weiß nur, dass ich mich sicherer fühle und glücklicher bin, seit ich mit dir zusammenlebe. Ich habe mich seit Jahren nicht so gut gefühlt.«
    »Sicherer und glücklicher – komisch, genau in der Reihenfolge hätte es auch Nathaniel aufgezählt. Zuerst sicherer, dann glücklicher.«
    »Ich bin dein Nimir-Raj und ein Alpha, aber ich war jahrelang Chimeras Gnade ausgeliefert. Er war verrückt und grausam. Ich weiß, was ein echter Soziopath ist, Anita, und du bist keiner.« Dabei lächelte er mich an und legte ein wenig den Kopf schräg, fast als wäre es eine alte Geste, die mal wieder zum Vorschein kam. Kurz sah ich sein Profil, und weil mir gerade danach war zu stochern, stellte ich ihm eine Frage, die mir schon seit Wochen im Kopf herumging.
    Ich strich mit der Fingerspitze über seinen Nasenrücken. »Als ich dich kennen gelernt habe, sah deine Nase aus, als wäre sie schon ein paar Mal gebrochen gewesen. Ich hab gedacht, dass sie dir gebrochen worden sein muss, als du gerade in Menschengestalt warst. Doch inzwischen ist sie immer gerader geworden.«
    »Ja.« Seine Stimme klang weich. Er lächelte nicht, nicht mal verwirrt. Sein Gesicht wirkte verschlossen. Mir wurde klar, dass er so aussah, wenn er traurig war. Ich hatte Chimera erlebt, ja, und ihn getötet. Er war von allen gewalttätigen Irren, die mir bisher begegnet waren, der fieseste. Und dabei stand er auf einer Liste mit verblendeten, Jahrtausende alten Meistervampiren, die sich für Götter gehalten hatten, und Lykanthropen, die Sadisten und im wahrsten Sinne des Wortes sexuelle Bestien gewesen waren. Dass ich Chimera an die Spitze dieser Liste setzte, sagte einiges aus. Ich wollte mir nicht vorstellen, für längere Zeit seiner Gnade ausgeliefert zu sein. Ich hatte nur ein paar Stunden lang das Vergnügen gehabt. Micah und sein Rudel hatten Jahre mit ihm verbringen müssen. Dieses Thema hatte ich bisher gemieden, weil es für alle so schmerzhaft war, und besonders für Micah. Aber heute Abend wollte ich es aus mehreren Gründen wissen. Hatte beinahe das Bedürfnis, ihm Schmerzen zu bereiten. Gemein, aber wahr.
    Manchmal bekämpft man, was man ist, und manchmal gibt man nach. Und in manchen Nächten will man einfach nicht mehr gegen sich selbst ankämpfen und sucht sich jemand anderen dafür.

6
    S chließlich standen wir am hinteren Parkplatzrand unter den Ahornbäumen, deren gelbe Blätter im Oktoberwind tanzten. Meine Haare waren zu einem festen französischen Zopf geflochten, dem der Wind nichts anhaben konnte, aber Micah flog eine Wolke von Haaren ums Gesicht. Er hatte die Sonnenbrille abgesetzt, und im Licht der Straßenlampen wirkten seine Augen sehr gelb, trotz des grünen Hemdes.
    Der Wind war kalt und hatte diesen frischen Herbstgeruch. Zu gern hätte ich Micahs Hand genommen und wäre mit ihm durch die Dunkelheit gelaufen, bis in einen Wald. Ich wollte in die Dunkelheit hinaus und mich vom Wind leiten lassen. Meine schlechte Laune schien er schon weggeweht zu haben, aber vielleicht war sie auch verschwunden, als ich in Micahs Gesicht hinter seinen wehenden Haaren gesehen hatte. Auf jeden Fall wollte ich nicht mehr kämpfen.
    »Du hast recht, meine Nase heilt allmählich.« Es hatte diesen Beiklang von bitterem Lachen, genau der Ton, der zu dem verwirrenden Lächeln passte.
    Ich berührte ihn am Arm. »Wenn es dir zu schwerfällt, musst du nicht.«
    Er schüttelte den Kopf und strich sich ungeduldig und ärgerlich die Haare nach hinten, als nähme er es ihnen übel, dass sie ihm ins Gesicht flogen. Ich

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