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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Jason, ich kann nicht behaupten, dass du dich in irgendeinem Punkt irrst, aber im Augenblick hasse ich dich.«
    »Tu das, wenn du willst. Aber ich bin es leid, zuzusehen, wie Leute, die alles haben, was sie sich wünschen, es wegwerfen.«
    »Das ist nicht, was ich mir wünsche«, wandte ich ein.
    »Vielleicht nicht. Aber es ist, was du brauchst. Du brauchst eine Ehefrau nach dem Muster der Fünfziger Jahre.«
    »Als ob die nicht jeder bräuchte.«
    Er grinste mich an. »Nein, manche möchten diese Ehefrau sein. Aber ich kann einfach keine Frau finden, die Manns genug ist, mir den Lebensstil zu ermöglichen, an den ich mich bislang noch nicht habe gewöhnen können.«
    Ich musste lächeln. Mist. »Du bist der Einzige, der mir mit solchem Blödsinn kommen kann, ohne dass ich tagelang auf dich sauer bin. Wie machst du das?«
    Er gab mir einen schnellen Kuss auf dem Mund, einen brüderlichen. »Das weiß ich auch nicht, aber wenn ich es in Flaschen abfüllen könnte, würde Jean-Claude ein Vermögen dafür zahlen.«
    »Vielleicht nicht nur der.«
    »Ja, vielleicht.« Er trat lächelnd zur Seite, seine Augen blieben jedoch ernst. »Bitte, Anita, fahr nach Hause und raste nicht aus. Fahr einfach nach Hause und sei glücklich. Sei glücklich und lass alle um dich herum auch glücklich sein. Ist das so schwer?«
    Wie Jason das sagte, hörte es sich so einfach an. Es klang sogar sehr vernünftig. Aber in mir drin fühlte es sich schwierig an. Wie das Schwierigste auf der ganzen Welt. Es gut sein lassen und nicht kaputt machen. Es sogar genießen. Es gut sein lassen und nicht jeden um mich herum mit meinen inneren Dialogen unglücklich machen. Einfach glücklich sein. Es war so einfach. So schwierig. So furchteinflößend.

10
    E in Wagen fuhr mit quietschenden Reifen vom Parkplatz, als Jason mit mir zum Jeep zurückging. Ich sah ihn nur kurz, bevor er auf die Straße einbog, aber ich erkannte den Wagen. Offenbar fuhr Ronnie mit Louie nach Hause, doch der Streit war nicht vorbei. War nicht mein Problem. Ich hatte weiß Gott genug eigene Beziehungsprobleme, da brauchte ich meine Nase nicht noch in die Angelegenheiten anderer Leute zu stecken. Natürlich wird man manchmal hineingezogen, obwohl man sich alle Mühe gibt, sich rauszuhalten.
    »Kann mich einer von euch nach Hause fahren?« Es war Louie Fane, Dr. Louis Fane. Allerdings hatte er nicht in Humanbiologie promoviert, sondern über Fledermäuse, genauer gesagt, über die Anpassung der Kleinen Braunen Fledermaus an den menschlichen Lebensraum. Beim Forschen über eine andere Fledermausart war er in eine Höhle geraten, wo sich eine Werratte aufhielt, die ihn angriff. Deshalb bekam er nun einmal im Monat ein Fell.
    »Klar«, antworteten Jason und ich unisono.
    Louie lächelte. » Eine Mitfahrgelegenheit müsste reichen, aber danke.« Seine Augen, die wirklich schwarz waren, nicht bloß sehr dunkelbraun, lächelten nicht; sie waren noch zornig.
    »Seine Wohnung liegt auf dem Weg zum Zirkus«, sagte Jason.
    »In Ordnung.« Ich nickte und sah Louie an. Es drängte mich zu fragen, worüber sie gestritten hatten, und gleichzeitig sträubte ich mich gegen die Frage. Ich entschied mich für: »Alles in Ordnung bei dir?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ronnie wird dich vermutlich sowieso morgen anrufen. Da kann ich es dir auch gleich erzählen. Vielleicht kannst du sie zur Vernunft bringen.«
    Halb zuckte ich die Achseln. »Weiß nicht. Ronnie kann ziemlich dickköpfig sein.«
    Jason lachte. »Du nennst jemand anderen dickköpfig. Das ist absurd.«
    Ich sah ihn böse an. »Möchtest du nicht doch lieber mit uns fahren, Louie, anstatt mit Mr Comedy?«
    Er schüttelte den Kopf. »Für Jason ist es kein Umweg.« Er hatte mir noch nicht erzählt, worum es bei dem Streit gegangen war. Sollte ich ihn daran erinnern oder nicht?
    »Soll ich euch mal kurz allein lassen?«, fragte Jason.
    Louie seufzte. »Ja, wenn es dir nichts ausmacht.«
    »Ich gehe mich von Micah und Nathaniel verabschieden und warte dann bei meinem Wagen.« Er winkte mir zu und ging.
    Zum zweiten, nein, zum dritten Mal an diesem Abend stand ich in der Kühle unter den Bäumen und führte ein vertrauliches Gespräch mit einem Mann. Dabei hatte ich noch nicht mal eine Beziehung mit ihm.
    »Was ist los, Louie?«
    »Ich habe Ronnie heute Abend gebeten, mich zu heiraten.«
    Ich war auf vieles gefasst gewesen, aber auf die Idee war ich nicht gekommen. Heiraten? Ich starrte ihn mit offenem Mund an. Als ich den Mund wieder zumachen

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