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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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hinzusehen.
    »Mir scheint, da kommt dein Liebster.«
    Ich drehte mich um und sah Micah langsam auf uns zukommen. Normalerweise hätte er uns nicht unterbrochen, doch meine Zeit war begrenzt. Die Zeit und die Ardeur warten auf niemanden. Ich hätte Louie ja gern erklärt, warum wir unbedingt los mussten, war mir aber nicht sicher, ob er über die Ardeur Bescheid wusste, und sie vor Leuten zu erwähnen, die keine Ahnung hatten, kostete mich zu viel Überwindung. Es klang immer so … befremdlich.
    »Wie lange bist du schon mit ihm zusammen?«, fragte Louie.
    »Ungefähr vier Monate.«
    »Du hast mit Ronnie nicht mehr viel unternommen, seit er bei dir eingezogen ist, oder?«
    Ich überlegte kurz. »Scheint so. Es gefällt ihr nicht, dass ich trotzdem noch mit Jean-Claude zusammen bin.«
    Louie beobachtete, wie sich Micah näherte. Er wirkte nachdenklich. »Vielleicht ist das nicht der Grund.«
    »Wie meinst du das?«
    »Vielleicht gefällt es ihr nicht, dass du mit jemandem zusammenlebst. Vielleicht kann sie das nicht ertragen.«
    »Sie sagt, sie hat nur was gegen Jean-Claude.«
    »Ronnie sagt viele Dinge.« Er klang milder, weniger zornig als verwirrt. Dann schüttelte er sich und bekam sogar ein Lächeln hin. Seine Augen blieben traurig, aber es war ein Anfang. »Vielleicht konnte sie nicht mitansehen, wie du dich so stark an jemanden bindest.«
    Ich zuckte die Achseln, weil ich nicht glaubte, dass das stimmte, doch ich verstand, warum er das vermutete. »Ich weiß es nicht.«
    Er lächelte wieder, während seine Augen tief und hoffnungslos wirkten. »Fahr du nach Hause, Anita, und genieße es.« Ich sah eine Träne glitzern, als er sich wegdrehte, um erneut in die Dunkelheit zu starren.
    Ich war unschlüssig, was ich tun sollte. Ihn in den Arm nehmen? Bei einer Freundin hätte ich das sicherlich getan. Aber bei ihm? Ich konnte an dem Abend nicht noch mehr Komplikationen gebrauchen. Ich tat, was Männer in solchen Fällen tun, und klopfte ihm auf den Rücken. Ob noch eine Umarmung daraus geworden wäre, weiß ich nicht, denn in dem Moment kam Micah bei uns an.
    »Entschuldigt, dass ich euer Gespräch unterbreche, aber wir wollten schon vor einer Stunde nach Hause fahren.« Das war seine subtile Ermahnung, dass mir manchmal nicht mehr als eine Stunde blieb, bis sich die zurückgedrängte Ardeur wieder meldete.
    Er hatte recht, auch wenn ich mich mit ihm an meiner Seite sicherer fühlte. Wäre die Ardeur in mir hochgekommen, wäre er zur Stelle gewesen und hätte dafür gesorgt, dass nichts Desaströses passiert. Ich hakte mich bei Louie unter und stupste mit dem Kopf seine Schulter an. »Komm, Louie, wir bringen dich zu Jasons Wagen.«
    Er nickte nur, als traute er seiner Stimme nicht, und vermied es, einen von uns anzusehen, während wir auf die Lichter des Parkplatzes zugingen. Micah tat, als wäre nichts. Ich tat, als wären keine Tränen zu sehen, und blieb bei ihm eingehakt, bis wir bei Jasons Wagen ankamen.
    Jason öffnete Louie die Beifahrertür und sah mich über dessen Schulter hinweg fragend an.
    Ich wollte gerade den Kopf schütteln, als Louie sich umdrehte und mich in den Arm nahm. Er drückte mich so fest, dass mir die Luft wegblieb. Ich dachte, er würde noch etwas sagen, tat er aber nicht. Er hielt mich nur fest, und ich legte die Arme um seinen Rücken und drückte ihn, weil ich gar nicht anders gekonnt hätte. Gerade als ich fand, ich müsste jetzt etwas sagen, ließ er mich los und trat zurück. Er hatte bei der Umarmung geweint. Ich hatte davon nichts gespürt, keinen Schluchzer, nichts, nur seine angespannten Muskeln.
    Er blinzelte und lächelte Micah gequält an. »Wie hast du sie überreden können, mit dir zusammenzuziehen?«
    »Ich bin bei ihr eingezogen«, sagte er sehr ruhig, sehr ausgeglichen in dem behutsamen Ton, den man bei verängstigten Kindern und sehr aufgeregten Erwachsenen anschlägt. Dieser Ton war schon oft an mich gerichtet worden. »Sie hat mich darum gebeten.«
    »Du Glücklicher«, sagte Louie, aber so düster, als bedeutete es das genaue Gegenteil.
    »Ich weiß«, sagte Micah, legte einen Arm um meine Schultern und zog mich ein Stückchen von Louie weg, damit er Platz zum Einsteigen hatte.
    Louie nickte und wieder zu schnell und zu oft hintereinander. »Glückspilz.« Er schob sich in den Wagen, und Jason schlug die Tür zu.
    Er neigte sich zu mir heran. »Was ist passiert?«
    Es war nicht an mir, es Jason zu erzählen, doch ihn völlig ahnungslos mit Louie losfahren zu

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