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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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lassen, fand ich auch nicht in Ordnung. »Es ist nicht mein Geheimnis, tut mir leid. Aber ich kann sagen, dass er einen harten Abend hatte.«
    Louie klopfte gegen die Scheibe, so dass Jason und ich erschrocken zusammenzuckten. Micah hatte es entweder kommen sehen oder bessere Nerven als wir. Jason ging von der Tür weg, damit Louie sie öffnen konnte. »Ihr braucht nicht zu flüstern; ich kann euch sowieso hören.«
    »Entschuldige bitte«, sagte ich.
    »Brauchst dich nicht zu entschuldigen. Es ist ja nicht so, als hätte er unseren Streit nicht bemerkt. Erzähl es ihm, dann brauche ich es nicht zu tun.« Damit zog er die Tür zu, lehnte den Kopf an die Nackenstütze und ließ die Tränen laufen.
    Wir guckten alle weg, als wäre es beschämend. Ich glaube, wir wären nicht so verlegen gewesen, wenn er nackt gewesen wäre. »Was ist los?«, fragte Jason noch mal.
    »Er hat Ronnie einen Antrag gemacht, und sie hat abgelehnt.«
    Jason sperrte verblüfft den Mund auf. »Das ist nicht dein Ernst.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, es wäre so.«
    »Aber sie sind das glücklichste Paar, das ich kenne.«
    Ich zuckte die Achseln. »Ich kann es nicht erklären, ich erzähl’s nur weiter.«
    »Scheiße«, sagte Jason und warf einen Blick durch das Beifahrerfenster. »Dann bringe ich ihn jetzt mal nach Hause.«
    »Danke.«
    Jason grinste andeutungsweise. »Na ja, kann ihn schlecht mit dir fahren lassen. Das würde die Sache höllisch komplizieren, oder?«
    »Wieso?«, fragte ich.
    Micah gab mir einen Kuss auf die Wange. »Stell dir vor, die Ardeur erwacht unterwegs, während Louie bei uns im Wagen sitzt. Und da wir gerade davon sprechen …«
    »Fahrt jetzt«, sagte Jason. »Wir werden schon klarkommen.«
    Ich hauchte ihm einen schwesterlichen Kuss auf die Wange. »Du bist tapferer als ich, Gunga Din.«
    Er lachte. »Das ist aber nicht wörtlich zitiert, oder?«
    »Nicht ganz, aber es ist wahr.«
    Plötzlich schaute er wieder ernst, gar nicht Jason-like. »Ich weiß nicht, ob ich tapfer bin oder nicht, aber ich werde ihn ins Bett bringen.«
    »Wir müssen jetzt los«, sagte Micah und zog mich zu unserem Jeep.
    Ich blickte immer wieder zu Jason zurück, während er um den Wagen herumging und einstieg. Louie saß reglos mit angelehntem Kopf da. Von Weitem war nicht zu erkennen, ob er weinte.
    Micah zog mich an seine Seite. Ich schob den Arm um seine Taille und lehnte mich beim Gehen an ihn, sodass wir uns von der Schulter bis zum Oberschenkel berührten. Ich war froh, dass er bei mir war. Froh, dass wir zusammen nach Hause fuhren. Froh, dass wir dasselbe Zuhause hatten.
    Nathaniel stand an den Jeep gelehnt und sah zu, wie wir Arm in Arm auf ihn zukamen. Er hatte die Hände hinter sich am Wagenblech. Es war nicht bloß Geschlechtsverkehr, was Nathaniel von mir nicht bekommen hatte. Nathaniel hatte weitere Bedürfnisse, die ich noch weniger geneigt war zu befriedigen. Er fand es beruhigend, gefesselt zu sein. Beruhigend, misshandelt zu werden. Beruhigend. Ich hatte ihn mal gefragt, warum er es genoss, und er hatte geantwortet, es würde ihn beruhigen, er würde sich dann sicher fühlen.
    Wie konnte man sich im gefesselten Zustand sicher fühlen? Wie konnte man sich gut fühlen, wenn einem jemand Schmerzen zufügte? Ich verstand das nicht. Unmöglich. Wenn ich es verstanden hätte, hätte ich vielleicht nicht solche Angst gehabt, den letzten Schritt mit ihm zu machen. Was sollte werden, wenn wir Geschlechtsverkehr hätten und es wäre ihm nicht genug? Was, wenn er mich immer weiter drängte? Zu Dingen, die ich … erschreckend fand? Er wäre der submissive und ich der dominante Part. Hieße das nicht, dass ich das Sagen hatte? Müsste er dann nicht tun, was ich sagte? Nein. Ich hatte mich ein bisschen informiert, um gegenüber Nathaniel und einigen anderen Werleoparden nicht völlig ahnungslos dazustehen. Er war nicht der Einzige mit interessanten Hobbys. Der Submissive hatte ein Safewort und wenn er das aussprach, war das Spiel vorbei. Im Grunde war die Macht des Dominanten also Illusion, und in Wirklichkeit sagte der Submissive an, wie weit das Spiel gehen durfte. Ich hatte geglaubt, ich hätte Einfluss auf Nathaniel, weil er so submissiv war, doch an diesem Abend erkannte ich die Wahrheit. Ich hatte keinen Einfluss mehr. Ich wusste nicht, was mit Nathaniel oder mir oder Micah passieren würde. Der Gedanke erschreckte mich, und ich dachte darüber nach, ganz ernsthaft. Wenn ich Nathaniel eine neue Wohnung besorgte, was

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