Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)
Lichtschwert, wirbelte den weißen Strahl umher, während er sich immer wieder wand und duckte, um diesen gleitenden Nebelflügeln auszuweichen.
Endlich ein Treffer. Als das Licht durch eins der Beine des Schattenmannes schnitt, zischte es, Dampf stieg auf, und der Kerl stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus. Sein Zorn war wie kleine Kugeln, die auf Paris’ Geist einprasselten und ihn mit der Heftigkeit des Angriffs ins Stolpern brachten.
Und für dieses Stolpern bezahlte er bitter.
Einer dieser schwarzen Flügel schnappte vor und traf seinen Arm mit solcher Macht, dass ihm die Taschenlampe aus der Hand flog. Doch kein Nebel. Dann ragte dieser riesige Körper über ihm auf, umschloss ihn. Schreie, Abertausende Schreie hallten um ihn herum. So laut, dass ihm die Trommelfelle platzten und warmes Blut aus seinen Ohren tropfte.
Ebenfalls schreiend hielt er sich die Ohren zu und ging in die Knie. Ameisen krabbelten über seinen gesamten Körper, fraßen sich in sein Fleisch, rissen es ab, verzehrten ihn Stück für leckeres Stück.
Doch plötzlich gab ihn die Dunkelheit wieder frei. Er brauchte einen Moment, um sich zu orientieren, und bei dem, was er dann sah, hätte er sich am liebsten übergeben. Der Schattenmann stand ein paar Meter entfernt, und Sienna hieltihn mit der Taschenlampe auf Abstand. Ihre Münder bewegten sich, doch Paris konnte nicht hören, was sie sagten.
Bis … krach … seine Trommelfelle heilten und die Lautstärke explosionsartig zurückkehrte.
„… mit wie vielen … Spendern könntest du dich zufriedengeben?“, fragte Sienna und versuchte, ihren Abscheu zu verbergen.
„Fünf. Am Tag.“
„So viele hatten sie vorher nie! Einen“, verlangte sie. „Pro Woche.“
„Drei. Am Tag.“
„Drei. Pro Woche.“
Ein Moment des Schweigens, bevor der Schattenmann nickte. „Einverstanden. Die erste Zahlung muss heute erfolgen.“
„Auch einverstanden, aber nur, wenn alle von uns – die Herren, ihre Frauen und Freunde, die Babys, die Unsterblichen und ich – sicher sind, egal, wohin wir in diesem Reich gehen oder was wir tun.“
Ein weiteres kurzes Schweigen, und wieder nickte er. „So soll es sein. Aber beeil dich lieber, Weib. Vielleicht überlege ich es mir noch anders, bevor die erste Zahlung kommt.“ Mit diesen Worten wurde der schwarze Nebel dünner, trieb auseinander und verschwand schließlich ganz.
Sienna stürzte zu Paris und sank neben ihm auf die Knie, tastete ihn ab, suchte nach Verletzungen.
„Alles in Ordnung?“
Beschämt ließ er den Kopf hängen. Er hatte sie nicht gerettet, hatte ihr nicht geholfen. Sie hatte ihn retten und ihm helfen müssen. Er hatte auf so viele Arten versagt. Was für ein Krieger war er eigentlich?
„Es tut mir leid, Baby.“
„Was? Warum?“ Sie gab ihm die Taschenlampe zurück.
Ein kurzer geistiger Befehl, und in seiner Hand lag wiederder Kristalldolch. Er steckte ihn in die Scheide an seiner Hüfte.
„Ich hab dich enttäuscht. Du hättest verletzt werden können.“ Und davor hatte Zacharel ihn schließlich gewarnt, nicht wahr? Dass Paris’ Jähzorn mit ihm durchgehen und er seiner Frau Schaden zufügen würde. Er hatte geglaubt, Zacharel meinte, er würde auf sie losgehen, doch das würde niemals passieren, das wusste er mittlerweile. Aber nein. Der Engel hatte es besser gewusst. Durch seinen Jähzorn war er unkonzentriert. Gab anderen die Möglichkeit, ihr Schaden zuzufügen.
Und um nichts in der Welt würde er das noch mal zulassen. Von jetzt an würde er seinen Jähzorn im Zaum halten, was immer er dafür auch tun musste.
„Paris, du hast mich noch nie enttäuscht“, widersprach sie mit Nachdruck.
Oh doch, das hatte er, aber von nun an hatte das ein Ende. Die Muskeln in seinen Beinen brannten wie Feuer, als er aufstand. Dann half er auch ihr hoch. Als sie wieder im Schlossinneren waren, drängte er sie in eine Ecke, kontrollierte kurz das einzige Fenster in dem schmalen Alkoven, um sich zu vergewissern, dass Williams Blut noch an Ort und Stelle war – war es –, und legte die Hände an ihre Wangen.
„Tu mir den Gefallen und bleib hier, okay? Ich muss Lucien losschicken, uns drei akzeptable, äh, Mahlzeiten zu besorgen.“
„Es müssen keine Unsterblichen sein“, warf sie ein. „Am Ende hat er zugegeben, dass Unsterbliche zwar besser schmecken, aber jeder andere geht auch.“
Dann wusste Paris genau, wen sie dafür benutzen würden. Soweit er sich erinnerte, waren in der Festung in Buda noch einige Jäger
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