Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)
Cronus hinzu.
Übelkeit stieg in ihr auf, das Blut gefror ihr in den Adern. „Und der wäre?“
„Dies.“
Sie sah nicht einmal, wie er sich bewegte. Im einen Moment hielt Cronus sie gepackt, im nächsten stieß er ihr etwas in denBauch. Beißender Schmerz durchfuhr sie, und mit weit aufgerissenen Augen blickte sie an sich hinab. In der Hand hielt er das Heft eines Messers, das er ihr bis zum Anschlag in die Eingeweide gerammt hatte.
Zorn brüllte auf bei dieser Ungerechtigkeit, und in diesem Moment brauchte der Dämon keinen Einblick in Cronus’ Vergangenheit, um das heiße Bedürfnis zu verspüren, den Mann anzugreifen. Bestrafen!
„Warum hast du … Warum …?“ Blut rann ihr aus dem Mundwinkel. Eines Tages werde ich ihn wirklich umbringen.
BESTRAFEN. BESTRAFEN. BESTRAFEN.
„Ich hab’s dir gesagt. Auf andere Weise hätte Galen dich nicht gewollt.“ Cronus trat zurück, nahm die Waffe mit. Und wieder gab er keinerlei Entschuldigung für seine Taten von sich.
Ich hasse ihn . Blut tränkte ihr Oberteil, strömte über ihre Haut. Ihre Knie zitterten, gaben nach.
BESTRAFENBESTRAFENBESTRAFEN.
Mit verengten Augen kroch sie auf ihn zu, schüttelte erneut die Dolche in ihre Hände.
Er grinste. „Es wäre unklug, deine verbleibende Energie an mich zu verschwenden. Ich schlage vor, du kriechst zu der Tür, die ich dir gezeigt habe, und suchst nach Galen. Anderenfalls werde ich zu Paris zurückkehren und ihn selbst töten.“
Mit diesen Worten ließ er sie zurück, allein und langsam verblutend.
Spinnennetze zogen sich über ihr Sichtfeld. Benebelt dachte sie: Zacharel hat recht gehabt. Wieder und wieder hatte Cronus sie belogen und betrogen, und wie eine Närrin hatte sie es mit sich machen lassen. Mittlerweile bereute sie ihre Entscheidungen. Doch sie konnte nicht nach dem Engel rufen.
Ihr eigener brennender Wunsch vermischte sich mit dem von Zorn . Irgendwie, auf irgendeine Weise würde sie Cronus, Rhea und Galen umbringen und Paris retten – und dem Rest der Welt sagen, er könnte sie mal kreuzweise.
46. KAPITEL
R uckartig schreckte Paris hoch. Ein undurchdringlicher Nebel umwaberte seinen Geist, und in seiner Brust hatte sich ein überwältigendes Gefühl der Verdammnis eingenistet. Schwach tastete er nach dem Platz neben sich. Kalt, leer.
„Sienna“, rief er und vermutete, sie wäre vielleicht im Bad. Er musste sie im Arm halten, musste wissen, dass es ihr gut ging. Eine böse Vorahnung erwachte langsam in ihm.
Stille.
„Sienna.“ Diesmal schrie er ihren Namen, und bei dem lauten Klang verdünnte sich der Nebel, und Erinnerungen strömten auf ihn ein.
Sienna hatte ihn verlassen. Ihn verlassen, um zu Galen zu gehen. Er warf die Beine über den Bettrand und ignorierte eine Woge der Benommenheit.
Brauche sie , sagte Sex.
Ich weiß. Ich werde sie finden.
„Steh nicht auf“, erklang eine vertraute Stimme. Gerade hatte Lucien sich ins Zimmer gebeamt.
Paris spannte sich an, versuchte sein Möglichstes, sich zu konzentrieren. Sein Freund zog einen Stuhl neben das Bett, streckte die langen Beine aus und verschränkte die Finger vor dem Bauch. Auch wenn seine Haltung entspannt war, das dunkle Haar lag ihm zerzaust und verknotet um angespannte Züge und ernste Augen.
„Ich muss.“ Hastig suchte Paris den Raum mit Blicken nach Dingen ab, die er brauchen würde. Kleider, Stiefel. Waffen. Sein Blick fiel auf den Nachttisch, wo seine Kristalldolche lagen. Beide. Er knirschte mit den Zähnen. Sie war da draußen – schutzlos.
Für einen Moment überwältigte ihn die Furcht, und er ließ den Kopf in die Hände sinken.
Brauche sie!
Ich weiß, verdammt! Glaubst du, das weiß ich nicht?
„Sie ist zu mir gekommen, weißt du“, erzählte Lucien. „Hat mich gebeten, dich hierzubehalten.“
Er hob den Kopf und begegnete dem zweifarbigen Blick seines Freundes, während Zorn in ihm aufstieg. „Hast du ihr was getan?“
Lucien erbleichte, und die Narben an seiner Wange schienen deutlicher hervorzutreten. „Nein.“
Okay, gut. Okay. „Was hast du zu ihr gesagt?“
„Dazu komme ich gleich. Anscheinend ist sie auch zu Viola gegangen und hat die Göttin gebeten, dafür zu sorgen, dass dein Dämon vernünftig versorgt wird.“
Er knackte mit dem Kiefergelenk. Sienna wollte, dass er mit einer anderen schlief. Einem anderen Mann hätte diese Information das Herz brechen können, und auch er war verärgert und aufgewühlt, aber er verstand ihr Motiv. Sein Wohlbefinden war ihr wichtiger als das
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