Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)
Cameron.
„Und wer ist diese Sienna?“ Irish.
Sie hörten Paris’ Stimme. Niemals zuvor hatten sie die Erinnerungen gehört. Das war nicht … Das konnte nicht … Ihr Herz blieb endgültig stehen.
„Sienna! Verdammt.“ Ächz, krach. „Runter von mir, du perverses Stück Stein.“ Krach. „Sienna!“
Das war keine Erinnerung, keine Vision. Es war real, es passierte genau jetzt . Paris war hier. Er war gekommen, um sie zu retten. Suchte nach ihr, versuchte, zu ihr zu gelangen. Eine Sekunde später begann ihr Herz wieder zu schlagen, raste viel zu schnell, machte sie atemlos. Vielleicht hatten die Gargl ihn verletzt, taten ihm möglicherweise in diesem Augenblick weh.
„Paris!“ Voller Panik richtete sie sich auf und stürmte den Flur entlang, die Stufen hinunter. Wie zuvor blieben ihre Flügelspitzen im Teppich hängen, und durch ihren Schwung krachte sie voll aufs Gesicht. Sie krümmte sich zusammen, stöhnte, doch zwei Sekunden später war sie wieder auf den Beinen und sprintete weiter. „Paris, ich bin hier!“
Wenn er weiter gegen die Gargl ankämpfte, würden sie mit seinen Innereien eine Party feiern. Sie hatte es schon öfter gesehen, als sie zählen konnte. Und sobald die Gargl einmal die Organe eines Mannes gekostet hatten, war das anschließende Festmahl unausweichlich.
Sie rannte noch schneller und hoffte, nicht zu spät zu kommen.
9. KAPITEL
C ronus teleportierte sich in das Schlafzimmer seines liebsten Geheimpalastes. Er hatte einen jämmerlichen Schwächling von einem Jäger beim Kragen gepackt. Sobald die Wandmalereien sichtbar wurden und das große Bett aus schwärzestem Ebenholz vor ihm erschien, zwang er den Jäger auf die Knie, während er ihn weiter fest im Griff behielt. Ein dicker, tiefroter Teppich bewahrte den Menschen davor, sich die Kniescheiben zu brechen – die einzige Gnade, die er heute erfahren würde.
Auf dem Bett klirrten Ketten. Als die nackte Frau, die an die Bettpfosten gefesselt dalag, ihn erblickte, versuchte sie sich freizukämpfen. Natürlich versagte sie. Die Ketten waren nicht bloß aus gehärtetem Stahl, sondern dazu noch mystisch verstärkt. Und diese Gefangenschaft hatte sie nun wirklich sich selbst zuzuschreiben. Cronus hätte sie niemals gekriegt, wäre sie nicht mit dem Plan hierhergekommen, ihn zu verführen und in Ketten zu legen.
Würde er nicht den Allschlüssel sein Eigen nennen, wäre es ihr gelungen. Aber so konnte ihn nichts mehr aufhalten.
Grinsend betrachtete er sie. Das dunkle Haar hing ihr verknotet um die mit Blutergüssen übersäten Schultern, der Beweis, dass sie schon lange vor seiner Ankunft versucht hatte, sich zu befreien. Ihre Haut, sonst sahnig weiß, wirkte erheiternd blass. Als aus ihren Augen, mal kristallfarben, dann wieder glutrot, purer Hass auf ihn einstürmte, wurde sein Grinsen nur breiter.
„Dafür werde ich dich abschlachten “, fauchte sie. Bevor er darauf reagieren konnte, wurde sie plötzlich ruhig und erwiderte sein Grinsen mit einem ihr eigenen bösartigen, lüsternen Lächeln. Dann schnurrte sie: „Aber erst, nachdem ich ein bisschen mit dir gespielt hab.“
„Also wirklich, Liebling.“ Cronus schnalzte tadelnd mitder Zunge. Wenn irgendjemand ihm etwas anhaben konnte, dann diese Frau, doch das würde er niemals zugeben. „Begrüßt man so den Mann, mit dem man seit unzähligen Jahrhunderten verheiratet ist?“
Rhea, Königin der Titanen, beobachtete ihn, als wäre er ein Tier, nach dessen Pelz es sie als Trophäe verlangte. „Angemessener wäre es, wenn ich dich mit weit ausholendem Schwert begrüßen könnte.“
Nachlässig winkte er ab, als könnte nichts ihn weniger interessieren. Damit würde er sie wieder zum Kochen bringen. „Pass auf, Liebste. Du protestierst auffällig viel.“
„Argh!“ Wütend verdoppelte sie ihre Anstrengungen, während ihr Dämon, Unfrieden , mit seinen blutroten Schuppen und verformten Schädelknochen durch ihre Gesichtshaut schimmerte. „Dafür wirst du bezahlen.“
„Wie du mir bereits unzählige Male versichert hast. Ein Jammer“, seufzte er spöttisch, „wie du dich demütigst, mein Herz, aber bitte, mach weiter. Meine liebste Stelle ist die, wenn du begreifst, dass nichts, was du sagst oder tust, dich noch retten kann, und du resigniert zusammensinkst.“
Trotz seines Hohns kämpfte sie weiter gegen die Ketten an. Und als seine eigenen Handgelenke dadurch schmerzhaft zu pochen begannen, verlor er den Spaß an der Sache. An diese grausige Kreatur war er
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