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Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)

Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)

Titel: Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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real.
    „Sienna!“
    Endlich verschwand die Meute um die Ecke, und wäre es real gewesen, hätten sie sich auf den Weg in den Kerker gemacht. Paris brüllte weiter aus voller Kehle, und fast wäre sie ihm gefolgt, ob Trugbild oder nicht.
    „Es tut mir leid“, krächzte sie. „So leid.“
    Zorn wimmerte.
    Auch wenn sie nichts mehr wollte, als zusammenbrechen, sich schluchzend zusammenrollen, zwang sie sich, wieder klarer zu denken und in die entgegengesetzte Richtung zu gehen. Und schon flackerte eine weitere Erinnerung auf, spielte sich neben ihr ab. Ihre längst verstorbene Mutter saß im Dunkeln und hielt sich an einem Glas Wodka fest.
    Ich wünschte, sie hätten dich mitgenommen! Tiefes, herzzerreißendes Schluchzen. Es tut mir leid. Das hab ich nicht ernst gemeint, Liebes. Es tut mir so leid. Eine schallende Ohrfeige. Ich hasse dich! Geh weg von mir. Noch mehr Schluchzen. Es tut mir leid. Ich hätte dir nicht wehtun sollen.
    Andere Familien hatten Ähnliches durchgemacht, ähnlich gestritten, und Sienna versuchte, diese Erinnerung nicht an sich heranzulassen. So oder so war sie sicherer als die Vision von Paris. Trotzdem tat sie ihr Bestes, um sie auszublenden und sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Die dämonenbesessenen Unsterblichen im oberen Stockwerk zu befreien, von ihnen zu lernen.
    Cronus mochte den Herren befohlen haben, die anderenHüter von Pandoras Dämonen zu finden und gefangen zu nehmen, doch auch der Titanenkönig selbst hatte niemals mit der Suche aufgehört. Jetzt waren drei in die Zimmer dort oben eingesperrt. Obsession, Gleichgültigkeit und Selbstsucht. Und keiner von ihnen wusste, dass sie hier war.
    Da sie bisher noch nicht fliegen konnte und sich nicht sicher war, ob sie jemals stark genug dafür wäre, stieg Sienna die Wendeltreppe zu Fuß hinauf. Mindestens tausendmal blieben ihre Flügelspitzen in dem ausgefransten Teppich hängen und zerrten noch mehr an ihren verspannten Muskeln. Von der Anstrengung, ihr neues Gewicht nach oben zu stemmen, brannten ihr die Oberschenkel. Zweimal musste sie anhalten und vornübergebeugt nach Luft schnappen.
    Als sie das obere Stockwerk erreichte, straffte sie die Schultern, hob das Kinn. Die Krieger hier spürten auch die kleinste Schwäche, selbst wenn sie ihren Ursprung nicht sehen konnten. Und wenn sie Schwäche wahrnahmen, schlugen sie auf die unsichtbaren Türen ein, die sie gefangen hielten, stießen die abscheulichsten Obszönitäten aus und schworen Vergeltung auf jede nur mögliche Weise, als wäre sie für ihre Gefangenschaft verantwortlich.
    Komm schon, komm schon, du kannst das, du kannst es schaffen. Überleg doch mal, was du schon alles überlebt hast. Die Worte wirkten. Gutes Mädchen, los jetzt. Das erste Zimmer, an dem sie vorbeikam, beherbergte Cameron. Es hatte nicht besonders lange gedauert, und Sienna hatte erkannt, dass er Obsession in sich trug. Er war ein Gewohnheitstier, und weil die Dämmerung hereingebrochen war, befand er sich auf dem Fußboden und machte Liegestütze. Hoch. Runter. Hoch. Runter.
    Wie immer brach Zorn bei seinem Anblick in Raserei aus. Schmerz explodierte in ihrem Kopf, ein Vorbote der Bilder, die der Dämon ihr gleich zeigen würde. Gewalterfüllte Bilder aus Camerons Vergangenheit. Blutige Schlachten, eine Frauin seinen Armen, schlaff, tot, dann eins von ihm selbst, wie er dem Himmel Flüche entgegenwarf, schrie und schrie … Rache gelobte …
    Sienna huschte vorbei, aber nicht, bevor sich das sehr reale Bild seiner bronzefarbenen, glänzenden Haut in ihr Hirn gebrannt hatte, Schweißtropfen auf seinen sexy Muskeln. Sein Haar schimmerte in einem dunkleren Bronzeton und klebte ihm an der Stirn. Die Augen hielt er auf den Boden gerichtet, doch sie wusste, dass sie von einem erstaunlichen Violett waren, mit einem silbernen Ring um die Iris.
    In dem Zimmer nebenan befand sich Púkinn. Gleichgültigkeit . Wenn er ihn erblickte, wurde Zorn tödlich still. Eine Reaktion, die Sienna nicht verstand und die der Dämon nicht erklären wollte.
    Púkinns ägyptische Wurzeln waren in seiner scharf geschnittenen Knochenstruktur und der Sinnlichkeit seiner dunklen Augen deutlich zu erkennen. Das glatte schwarze Haar trug er lang. Der Rest seines Körpers war jedoch mehr Tier als Mensch. Hörner zierten seinen Kopf, und seine Hände waren dauerhaft zu Klauen verkrümmt, seine Beine muskulös und mit Fell überzogen.
    Cameron nannte ihn Irish, denn trotz seines Aussehens und seiner Herkunft klang in jedem seiner

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