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Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)

Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)

Titel: Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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die die Unterhaltung sich bewegte.
    Gefahr mochte für ihn keine Bedeutung haben, aber sie hatte ihn mit seinen Freunden gesehen. Sie bedeuteten ihm alles , und trotzdem hatte er sie zurückgelassen, um sie zu retten. Eine surreale – und noch viel beschämendere – Erkenntnis.
    Er musste Gefühle für sie haben. Unmöglich und offenbar doch wieder nicht. Sie sah auf ihre Hände hinab. Unbewusst hatte sie ihr Shirt gepackt, daran herumgezerrt und geknetet, ohne es zu bemerken. Sie sollte ihn nach seinen Gefühlen fragen. Sie sollte –
    „Warum bist du weggegangen, als du mich da unten gesehen hast?“, fragte er, eher neugierig als anschuldigend. „Als die Wasserspeier mich in den Fängen hatten.“
    „Ich hab dich für eine Halluzination gehalten. Eine Erinnerung. Die spielen sich überall um mich herum ab, wie Filme in Endlosschleife.“
    Er runzelte die Stirn, und seine Lippen wurden schmal. „Auch jetzt?“
    Schnell blickte sie sich im Raum um, und ihr blieb der Mund offen stehen. Alles, was sie sah, war bröckelndes Gestein, abgehängte Bilder – aber keine Erinnerungen. „Nein. Wir sind allein.“ Wahrscheinlich, weil nichts ihre Aufmerksamkeit von Paris ablenken konnte. „Paris, ich will dir Sachen erzählen. Über die Jäger. Sachen, die dir und deinen Freunden helfen könnten. Ich …“
    „Nein“, schnitt er ihr das Wort ab.
    „Aber …“
    Abrupt schüttelte er den Kopf. „Nein“, wiederholte er.
    „Das verstehe ich nicht.“
    „Ich will nicht, dass du mir irgendetwas über sie erzählst.“
    „Aber … warum nicht?“ Selbst als sie auf seinem hilflosen Körper gesessen hatte, sich auf ihm bewegt hatte, selbst als er ihr berechtigterweise die Schuld an seiner Situation gegebenhatte, war sein Blick nicht so hart und entschlossen gewesen. Rot blitzte in seinen Pupillen auf, und Schatten huschten über das Blau seiner Augen.
    Sie brauchte nicht lange, um zu begreifen. Er glaubte, sie würde ihn belügen, würde ihn geradewegs in eine Falle locken, und nichts, was sie sagte, könnte ihn vom Gegenteil überzeugen. Das tat weh, doch sie hatte es verdient.
    Da sie nicht wusste, was sie dagegen tun konnte, ließ sie von dem Thema ab. „Wie ist es möglich, dass du mich sehen und hören kannst? Mich berühren? Letztes Mal konntest du das nicht.“
    Das Rot verblasste, die Schatten kamen zur Ruhe. Wieder dehnten sich seine Pupillen so seltsam aus und schnappten dann zurück.
    „Ich hab ein paar Tricks über die Toten gelernt“, antwortete er. „Das ist alles.“
    Und weder diese Tricks noch irgendetwas anderes würde er preisgeben; so viel hörte sie aus seinem Ton heraus. In ihrem Herzen erwachte ein Stechen, breitete sich in ihren Magen aus und löschte jedes Fünkchen Glück aus, das seine Anwesenheit entfacht hatte.
    „Hast du zufällig auch gelernt, wie man Flüche bricht und Leute aus einem Schloss befreit, das sie nicht verlassen können?“, fragte sie. Gut. Zurück zum Geschäftlichen. Ohne wieder zusammenzubrechen.
    Er wurde beunruhigend still. „Ich wusste, dass du hier gefangen gehalten wirst, aber wie, da bin ich mir noch nicht sicher.“
    „Weißt du, wo ‚hier‘ ist?“ Natürlich hätte sie auch raten können, aber bei den Antworten, die ihr einfielen, wurde ihr schlecht.
    „Ein verborgenes Königreich im titanischen Teil des Himmels.“
    Ihre Augen wurden groß. „Im Himmel? Wirklich? Ich hätte gewettet, dass ich in der Hölle bin.“
    „Was geschieht, wenn du zu fliehen versuchst?“
    „Es gibt eine Art unsichtbare Blockade. Wenn ich einer Tür oder einem Fenster zu nah komme, fängt alles in mir an zu schmerzen, und wenn ich zu lange dort bleibe, falle ich in Ohnmacht. Aber manchmal … Manchmal übernimmt Zorn das Ruder, und die Blockaden spielen keine Rolle. Dann lande ich irgendwo draußen, aber nicht weit von hier, glaube ich. Und ich tue Dinge. Furchtbare Dinge“, flüsterte sie. „Am Ende komme ich immer wieder hierher, ich kann nichts dagegen tun. Ich betrete das Schloss, und augenblicklich sind die Blockaden wieder da.“
    Kurz streckte er die Hand aus, als wollte er sie tröstend an ihre Wange legen. Dann knurrte er, tief und kehlig, und ließ den Arm sinken. Am liebsten wäre sie schon wieder in Schluchzen ausgebrochen, aber diesen Luxus gestattete sie sich nicht. Nicht einmal, als er ruckartig aufstand, zum Fenster marschierte und die Vorhänge zur Seite riss, womit er einen riesigen Abgrund der Distanz zwischen ihnen schuf – symbolisch.
    Staub

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