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Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)

Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)

Titel: Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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das mit den Aufnahmen dann? Bessere Frage: Wer bist du?“
    Noch mehr Tränen fielen. Sie mussten brennen, denn sie hinterließen rote Striemen, wo sie entlangrollten. „Ich bin … Ich bin Legion.“ So leise, leise gewispert.
    Legion. Ah, richtig. Eine ehemalige Dämonin, die einen Handel mit dem Teufel eingegangen war. Dem Teufel, der ihr einen menschlichen Körper gegeben hatte. Doch diesen Handel hatte sie verloren und war gezwungen worden, in die Hölle zurückzukehren, wo sie auf grauenhafte Weise gefoltert worden war, vergewaltigt, misshandelt, weitergegeben und noch ein bisschen mehr gefoltert.
    Viola betrachtete das Mädchen. Betrachtete es, wie nur Viola es konnte. Vorbei an Haut und Knochen bis in seine Seele. Legion lag im Sterben, ein Teil von ihr war schon tot. Ihr Lebenswille war ausgelöscht worden. Sie war wie ein vertrocknetes Blatt, das nur noch lose an seinem Ast hing und nur auf den nächsten kalten Windhauch wartete, der es losriss und endlich davonwirbelte.
    Kraft ihrer Geburt lag es in Violas Natur, dieser Windhauch zu sein. Alles, was sie tun musste, war, die Hand auszustrecken,die Finger um Legions Handgelenk zu legen und sie zu sich zu ziehen. Normalerweise nicht so leicht und so schnell, doch Bereitwilligkeit machte den Unterschied. Ein tiefes Einatmen, und von Legions Seele wäre nichts mehr übrig. Sie würde auf jeder Ebene aufhören zu existieren.
    Vielleicht hatte Viola sie ein wenig zu lange oder ein wenig zu intensiv angestarrt, denn Legion begann am gesamten Körper zu beben und von einem Fuß auf den anderen zu treten. Als das nicht reichte, wich sie Stück für Stück vor Viola zurück.
    „Ich tu dir nichts“, sagte Viola.
    Legion erstarrte, als hätte sie sie angeschrien. Armes gebrochenes Mädchen. Wie eine zersprungene Porzellanpuppe. Schutz suchend zog sie die Decke enger um sich, als wollte sie darin verschwinden.
    „Lucien.“ Anyas Erleichterung war im ganzen Raum spürbar, als der Hüter des Todes erschien.
    Viola wandte sich um, beobachtete, wie sich die Halbgöttin in die Arme ihres Mannes warf. Fest umarmte er sie, während ihre Liebe fast greifbar das Zimmer erfüllte. Wieder schmerzte Violas Brust. Das wollte sie. Wollte es so sehr, dass sie dafür töten würde. Doch natürlich könnte sie es niemals haben, war dazu verdammt, sich selbst zu lieben, immer nur sich selbst.
    Alle wurden still und warteten, was der Krieger zu berichten hatte, zum Zerreißen angespannt. Einen nach dem anderen sah der Krieger sie an, öffnete den Mund, schloss ihn wieder.
    „Sag’s endlich“, befahl Maddox. Er hatte sich wieder aufgerappelt, überprüfte das Magazin in einer seiner Waffen. „Sag mir, was du rausgefunden hast.“
    Mit zusammengepressten Lippen ließ Lucien den Blick noch einmal durch den Raum wandern. Diesmal blieb er an Legion hängen, die sich tapfer wieder an Violas Seite gewagt hatte. „Legion, Süße“, sagte er so sanft, als würde er mit einem Kind sprechen, das sich vor lauter Angst vor dem Monster unter seinem Bett im Schrank eingeschlossen hatte. „Gehdoch nach oben in dein Zimmer. Das hier ist nichts für dich. In Ordnung? Okay?“
    Nachdem sich alle Blicke auf sie gerichtet hatten und sie unter der geballten Aufmerksamkeit in sich zusammengesunken war, wirbelte sie herum und rannte davon. Mehrere quälende Herzschläge verstrichen, bevor Maddox es nicht mehr aushielt.
    „Sag’s mir. Jetzt.“
    Lucien zog Anya enger an sich. „Galen hat gar nicht erst versucht, sich zu verstecken. Er wusste, dass ich seiner Spur folgen würde, also hat er auf mich gewartet, damit ich ihn einhole. Ashlyn war nicht bei ihm“, fügte er hinzu, als Maddox den Mund öffnete. „Er sagte, ich würde ihm nicht weiter folgen können, dass ich ihn nur gefunden hätte, weil er es so wollte. Und er hatte recht. Nach unserem Gespräch habe ich es versucht. Ich habe es nicht geschafft. Es tut mir leid.“
    „Sag’s mir!“ Mittlerweile hatte Maddox seine Pistole weggesteckt und umklammerte zwei Messer. Eines hielt er an der Klinge statt am Griff, und schon jetzt troff Blut aus seiner Handfläche. Er schien es nicht einmal zu bemerken. „Bring es zu Ende.“
    Ein steifes Nicken. Lucien sah aus, als würden ihm die Worte aus der Kehle gerissen, und zwar auf schmerzhafteste Weise. „Er sagte, sie wäre fürs Erste in Sicherheit und dass er dir zum Beweis ein Video von ihr schicken wird. Und er sagte … Er sagte … Wenn wir sie lebend zurückhaben wollen, müssen wir Legion

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