Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)

Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)

Titel: Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
Vom Netzwerk:
für sie eintauschen.“
    Viola war sich nicht sicher, ob irgendjemand außer ihr das Keuchen und die panischen Schritte hinter der zerstörten Wand gehört hatte. Doch sie hatte. Und sie wusste, was das bedeutete. Legion war nicht in ihr Zimmer gegangen. Sie war in der Nähe geblieben, um zuzuhören. Doch jetzt rannte sie endlich zurück nach oben, zweifellos, um Schutz in ihren eigenen vier Wänden zu suchen.
    Die Krieger diskutierten derweil, feuerten messerscharfe Argumente hin und her.
    „Wo soll die Übergabe stattfinden? Wann?“ Maddox.
    „Rom. Der Tempel der Unaussprechlichen. Morgen. Mitternacht.“ Lucien.
    „Bring mich hin. Jetzt.“ Maddox.
    „Seid doch vernünftig.“ Strider. „Diese Bastarde sind eiskalt, und wenn die auf seiner Seite stehen …“
    „Ist mir egal! Kriegt das in eure Schädel. Nichts spielt eine Rolle außer meiner Frau und meinen Kindern. Und du wirst mich hinbringen, und ich werde ihn jagen, und wenn ich ihn finde, werde ich ihn umbringen. Hast du mich verstanden? Bring mich zu dieser Insel. Du hast fünf Sekunden, mich hinzubeamen, oder das Rotauge übernimmt, und dann kann niemand auf dieser Welt oder irgendeiner anderen den Sterblichen helfen, die mir in den Weg geraten.“
    Viola beschloss, Luciens Antwort nicht mehr abzuwarten, und stahl sich aus dem Zimmer. Niemand bemerkte es, und wieder empörte sich Narzi .
    Sei ein braves Mädchen , befahl sie ihrer anderen Hälfte, und ich zeig dir, wie hübsch du bist.
    In ihrem Kopf hüpfte der Dämon auf und ab. Wann?
    Bald.
    Jetzt. Ein Winseln.
    Bald.
    Jetzt. Ein Befehl.
    Niemals.
    Bald? Noch ein Winseln.
    Bald. Du bist echt ’ne harte Nuss. Viola folgte Legions spiritueller Spur – Lucien war nicht der Einzige, der das draufhatte – und beamte sich in ihr Zimmer. Aufgewühlt tigerte das Mädchen hin und her, das Haar wild zerzaust. Die Decke hielt sie immer noch umklammert, fester um sich geschlungen denn je.
    „Ich kann nicht, ich kann nicht, ich kann nicht. Ich kann hier nicht weg. Ich kann nicht zu ihm.“
    „Legion“, sprach Viola sie sanft an. Ja, die Gefühle anderer bereiteten ihr Unbehagen, doch sie hatte in die Seele dieser zerbrochenen Puppe geblickt und wollte helfen.
    Wie seltsam. Einst hatte Viola sich von Seelen ernährt, von ihrer Energie. Sie hatte sie ausgesaugt, sie ausgelöscht. Doch eines Tages hatte sie die falsche Seele zum falschen Zeitpunkt genommen – die einzige furchtbare Erinnerung, die ihr geblieben war – und sich im Tartarus wiedergefunden. Später dann war sie natürlich mit Narzi verbunden worden, und seitdem konnte sie sich nur noch von ihrer eigenen Seele nähren.
    Wie die Gliedmaßen der Unsterblichen wuchs auch ihre Seele immer wieder nach, und sie konnte sich weiter daran laben, doch niemals wurde sie wieder ganz, denn sie hörte niemals auf, daran zu nagen. In Ermangelung eines besseren Ausdrucks. Im Grunde genommen war sie also nur eine halbe Person und dazu noch eine seelische Kannibalin, und niemals beschäftigte sie sich mit anderen.
    Warum war sie noch mal hergekommen? Sie sollte gehen.
    Doch dann richteten sich diese dunklen Augen auf sie, Tränen sammelten sich in ebenso dunklen Wimpern, und Viola fühlte sich wie festgenagelt. „Ich kann nicht. Ich kann das nicht. Ich kann das nicht . Er wird mich anfassen wollen. Mir wehtun. Ich … kann nicht.“
    Abrupt rannte Legion in ihr Badezimmer, fiel vor der Toilette auf die Knie und übergab sich. Jetzt konnte Viola sich wieder bewegen, doch sie ging immer noch nicht. Stattdessen trat sie ins Bad und hielt das Haar des Mädchens aus dem Weg, nur um zu erkennen, dass das Mädchen sich gar nicht wirklich übergeben hatte. Es hatte nur trocken gewürgt. Armes Ding. Wahrscheinlich hatte es seit Wochen nicht mehr anständig gegessen.
    Stunden schienen in endlosem Elend zu verstreichen. Wennsie nicht würgte, schluchzte das Mädchen. Und wenn sie nicht schluchzte, zitterte sie so heftig, dass ihre Zähne klapperten. Doch niemand kam, um sie zu holen, und schließlich beschloss Viola, dass sie sich wohl dagegen entschieden hatten, das Mädchen gegen Ashlyns sichere Rückkehr einzutauschen.
    Endlich, dem Himmel sei Dank, war Legion ausgelaugt. Erschöpft sank sie über der Toilette zusammen, keine Träne mehr in sich.
    Viola trat zurück, und der Blick dieser roten, verquollenen Augen folgte ihr.
    Jetzt muss ich aber wirklich gehen, dachte sie. Viel zu lange war sie schon geblieben, und langsam kehrte ihr Unwohlsein zurück. „Ich sag

Weitere Kostenlose Bücher